Die Corona-Pandemie hat viel Negatives verursacht – aber es gibt auch positive Entwicklungen dank der Krise. So verringerte sich der Verkehr auf den Straßen, Flugzeuge blieben am Boden und zahlreiche Industriestätten mussten ihre Produktionen einstellen. Diese Beschränkungen haben zu einer Reduktion von Treibhausgas-Emissionen geführt – zumindest kurzfristig. Doch nun werden die Maßnahmen gelockert und viele treibt es erneut in den Flieger, um nach monatelangem Lockdown im Urlaub wieder Kraft zu tanken.
Doch man muss nicht in alte Verhaltensmuster fallen: Statt ein Ticket fürs Flugzeug zu buchen, gibt es deutlich umweltschonendere Alternativen, um von A nach B zu kommen. Während ein Inlandsflug laut dem Umweltbundesamt durchschnittlich 214 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer verursacht, sind es bei der Bahn im Fernverkehr nur 29 Gramm. Zum Vergleich: Autofahren schlägt mit 143 Gramm zu Buche. Damit zählt die Bahnfahrt vor allem innerhalb Europas zu den klimafreundlichsten Arten des Reisens.
Umweltfreundlich und unkompliziert: Fahrgemeinschaften
76 Prozent der Fernreisen in Europa werden allerdings mit dem Auto unternommen, heißt es in einer Studie der Carpooling-Plattform „BlaBlaCar“. Allerdings würden durchschnittlich nur 1,9 Personen in einem Pkw sitzen – drei Plätze bleiben also leer. Wer dem Klima etwas Gutes tun möchte, sollte deshalb Fahrgemeinschaften bilden. Über die Smartphone-App oder auf der Webseite können Interessierte ganz einfach eine Mitfahrt buchen – oder dank der neuen „Boost“-Funktion mit Echtzeitsuche sogar noch auf halber Strecke zusteigen, wenn der Fahrer schon unterwegs ist. Laut „BlaBlaCar“ wurden so 2018 bereits 1,6 Millionen Tonnen CO2 eingespart.
Aber nicht nur Carpooling ist für das Unternehmen ein Thema: Seit 2018 wagt sich das Unternehmen auf einigen Märkten an Fernbusfahrten, darunter auch Deutschland. Denn wie bei Autos ist es fürs Klima besser, wenn möglichst viele Sitzplätze belegt sind. Ist ein Bus bei einer 250 Kilometer langen Fahrt zu 60 Prozent ausgelastet, produziert er weniger CO2 pro Personenkilometer als eine Fahrgemeinschaft, rechnet das Unternehmen vor.
CO2 vom Fliegen einfach kompensieren
Um die Reisebranche etwas grüner zu machen, hat sich auch Chris Kaiser mit dem Start-up B’n’Tree etwas Besonderes einfallen lassen. Dabei handelt es sich um eine Vermittlungsplattform, die mit verschiedenen Reisebuchungsportalen zusammenarbeitet und für jede Buchung eines Flugs oder eines Hotels einen Baum pflanzt. Dieses Konzept stellte der Tourismusmanager vor Kurzem in der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ vor. Laut Angaben von Kaiser konnten so schon über 100.000 Bäume in zwölf Ländern gepflanzt werden, was sowohl verschiedenen Tierarten guttut als auch beim Ausgleich von Emissionen hilft.
Auch andere Klimaschutzorganisationen wie atmosfair helfen dabei, den CO2-Verbrauch beim Fliegen zu kompensieren. Passagiere zahlen dem Unternehmen einen Betrag, dessen Höhe von den verursachten Emissionen abhängt. So beträgt beispielsweise der Beitrag einer Person, die von München nach Marrakesch in der Economy-Class fliegt, 27 Euro. Das Geld verwendet atmosfair unter anderem dafür, um das Netz an erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern auszubauen.