Seit dem Beginn der Covid-19-Krise breiteten sich die kuriosesten Heilmethoden rasend schnell über das Internet aus. Auf diese Mittel fiel – zugegebenermaßen nicht wirklich überraschend – sogar der amerikanische Präsident herein.
Eine Studie von Wissenschaftlern aus vielen Ländern hat die Ausbreitung der Corona-Gerüchte, Stigmata und Verschwörungstheorien genauer untersucht und Erschreckendes festgestellt.
An diesen Gerüchten starben Menschen
In der Studie untersuchten die Forscher mehr als 2.300 Berichte aus 87 verschiedenen Ländern. 2.276 Texte konnten eingeordnet werden, von ihnen sind ganze 82 % falsch, die meisten aus China, Spanien, den USA und Indien. Die häufigsten Gerüchte und Falschinformationen betrafen dabei unter anderem die Übertragung des Virus, die Sterblichkeitsrate und die Heilmethoden.
Auf scharfes Essen zu verzichten und stattdessen Knoblauch zu verspeisen ist ein harmloses Gerücht, die Empfehlung Desinfektions- oder Bleichmittel zu trinken dagegen extrem gefährlich. Hochkonzentrierter Alkohol zur Desinfektion kostete 800 Menschen weltweit das Leben.
5.800 mussten im Krankenhaus behandelt werden und 60 erblindeten. In Indien kursierten ebenso wirre Gerüchte. Dort starben 12 Menschen an hochgiftigen Stechäpfeln, die sie fälschlicherweise immun machen sollten. Auch Kuhurin- und Dung sollten vor dem Virus schützen. Für Saudi-Arabien grassierte ein ähnliches Gerücht mit Kamelurin – allerdings mit Limette gestreckt.
Panikmache ist der Grund
Nun ist es natürlich relativ einfach allerhand Darwin-Awards für die unsinnigsten Tode zu verteilen. Trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass sich Gerüchte in einer Pandemie rasend schnell ausbreiten und auch Panikmache ihren Teil zu den drastischen Handlungen beiträgt. Wenn dann auch noch führende Politiker wie Donald Trump, falsche Aussagen zu Corona von sich geben, werden alle Infos umso schneller aufgegriffen.
Die Pandemie ist eine Infodemie
Die Forscher warnen auch vor Stigmatisierungen. So werden häufiger asiatische Mitmenschen in der Nachbarschaft und im Job ausgegrenzt. Gerade deshalb wird in der Studie gefordert, Fehlinformationen über das Coronavirus besser zu überwachen. Das gilt für Social-Media-Unternehmen genauso wie für Regierungen.
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