Anständig, fair, warmherzig, kurzum: sympathisch. Tom Hanks ist der Prototyp des Bilderbuch-Amerikaners, der die ganze Welt liebt, so wie sie ihn zurückliebt. Das ist gar nicht so einfach nach den bitteren Erfahrungen während der Trump-Jahre.
Doch Tom Hanks ist nach erfolgreichen Jahrzehnten in Hollywood ein Mann für schwierige Fälle. Je älter er wird, umso abgeklärter, toleranter und glaubhafter wirkt er auf sein Publikum. Am 9. Juli wird er 65 Jahre alt.
Politisches Engagement
Den letzten großen öffentlichen Auftritt hatte Tom Hanks im Januar bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden (78). Trotz der Eiseskälte trug Hanks nur „den schwarzen Anzug des Showmasters“, wie die „Süddeutsche Zeitung“ notierte. Tom Hanks sprach sodann von seinem Land, es waren „staatstragende Worte von der noch perfekteren Einheit, die es anzustreben gelte, von der Gültigkeit und Stärke der Ideale, gerade auch in Not und Streit und Pandemie, und vom ewigen Streben des Amerikaners, eine bessere Version seiner selbst zu werden“.
Politisches Engagement zeigen auch andere Schauspieler und Hollywood-Stars, doch niemand ist dabei so glaubwürdig wie Tom Hanks. Das mag auch an seinen Wurzeln liegen, denn er ist tatsächlich mit dem amerikanischen Nationalheiligen Abraham Lincoln (1809-1865) verwandt. Die Urururgroßeltern des 16. US-Präsidenten waren Sarah und William Hanks, von denen auch die Familie von Tom Hanks abstammt.
Zwei Oscars im Schrank
In seinem Beruf als Schauspieler hat er oft Helden des amerikanischen Alltags verkörpert, sehr behutsam, sehr menschlich und dadurch auch sehr wirklichkeitsnah. In „Fegefeuer der Eitelkeiten“ (1990) war es der tiefe Fall eines New Yorker Börsenmaklers, in „Schlaflos in Seattle“ (1993) die bezaubernde Liebesgeschichte eines Architekten.
In „Philadelphia“ (1993) spielt er einen homosexuellen Anwalt, der an Vorurteilen und an seiner Aids-Erkrankung zu Grunde geht. Und in „Forrest Gump“ (1994) erzählt Tom Hanks die unglaubliche Lebensgeschichte eines ganz besonderen Amerikaners. Für beide Hauptrollen erhielt er 1994 und 1995 jeweils den Oscar als „bester Hauptdarsteller“.
Auch als Autor erfolgreich
Seit dieser Zeit dreht Tom Hanks, übrigens ein leidenschaftlicher Anhänger des englischen Fußballclubs Aston Villa, jedes Jahr mindestens einen Film und steht souverän in der ersten Reihe der männlichen Stars von Hollywood. Er hat sich außerdem einen Namen als Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent gemacht.
Beachtenswert ist auch sein Debüt als Schriftsteller. 2017 veröffentlichte er eigene Kurzgeschichten unter dem Titel „Schräge Typen“, die unter anderem auch von seiner Schreibmaschinensammlung handeln. Die Zeitung „Die Welt“ urteilte: „Auf guten Stil legt Hanks Wert wie ein guter Amerikaner auf gute Manieren (längst keine Selbstverständlichkeit mehr, wie wir wissen), und die Stimmung ist in den meisten Geschichten so lässig, wie sie in Amerika vielleicht wirklich mal war, als die Cadillacs noch Haifischflossen hatten und aus den Büros in Manhattan das Geklapper authentischer Schreibmaschinen drang.“ Jedenfalls sei die Lektüre überaus empfehlenswert, „danach werden Sie Amerika wieder lieben. Denn das hat noch jeder Tom Hanks bewirkt“.
Kampf gegen Corona
Im vergangenen Jahr waren Hanks und seine Ehefrau, die Schauspielerin Rita Wilson (64), wie Millionen ihrer Landsleute an Corona erkrankt, während der damalige US-Präsident Donald Trump (75) versuchte, die Pandemie kleinzureden. Nach der Genesung berichtete Hanks in einer Radioshow: „Rita musste schwerere Zeiten durchmachen als ich.“ Während sie „deutlich höheres Fieber“ gehabt sowie „ihren Geschmacks- und Geruchssinn verloren“ habe, hätten ihn vor allem „schlimme Gliederschmerzen“ gequält. Zudem sei er „sehr müde“ gewesen.
Im Gegensatz zu seinem Präsidenten appellierte Hanks eindringlich an das Verantwortungsbewusstsein der Amerikaner. „Das offizielle, aber auch das individuelle Verhalten hat nur Fragezeichen bei mir hinterlassen. Es gibt wirklich nur drei Dinge, die jeder tun muss: eine Maske tragen, Abstand halten und Hände waschen“, sagte Hanks der Zeitung „The Guardian“. Er habe kein Verständnis für Menschen, die glaubten, sie müssten keinen Beitrag leisten. Amerikaner, die sich weigerten, eine Maske zu tragen, sollten „sich schämen“.
Fan von Griechenland
Tom Hanks, so scheint es, verkörpert wie kein zweiter die guten Seiten des uramerikanischen Mythos‘. Dabei hat er auch in Europa Wurzeln geschlagen, in Griechenland, der uralten Wiege der Demokratie. Hanks‘ Frau Rita Wilson hat eine griechische Mutter. Vor der Hochzeit 1988 konvertierte ihr Mann zum griechisch-orthodoxen Glauben. Das Ehepaar besitzt auf der Insel Antiparos ein Haus und hat gleich mehrere Filme mit griechischem Hintergrund produziert, wie „My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf Griechisch“ oder „Mamma Mia!“.
Für sein Engagement während der Feuersbrunst von Mati erhielt das Ehepaar 2019 vom griechischen Innenminister die Ehrenbürgerwürde Griechenlands. Ein Jahr später wurden Tom Hanks und Rita Wilson auch offiziell griechische Staatsbürger.
Selbst in den unendlichen Weiten des Weltalls hat sich der Hollywood-Star einen Namen gemacht. 1996 wurde von Spacewatch (Universität von Arizona) im Asteroidengürtel ein Asteroid entdeckt, der seit 2003 den Namen „(12818) Tomhanks“ trägt.