Ein Gläschen Wein am Abend oder ein Bier nach einem harten Arbeitstag: Gerade im Lockdown greifen viele Menschen vermehrt zu alkoholischen Getränken. Am heutigen 13. Mai ist nicht nur Vatertag, sondern auch der internationale Tag des Cocktails. Welche Drinks momentan angesagt sind, wie sie zuhause gelingen und wie oft man zur alkoholischen Erfrischung greifen sollte, verrät Anna Knorr, Geschäftsleitung der Barschule München, im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Am 13. Mai ist internationaler Tag des Cocktails und gleichzeitig Vatertag. Ist der Tag auch bei Ihnen in der Barschule ein Thema?
Anna Knorr: Bei uns an der Barschule ist fast jeder Tag den Cocktails gewidmet. Darum feiern wir am 13. Mai eher den Vatertag. Als Münchner und absoluter „Whiskey Sour“-Fan gibt es dieses Jahr einen „Munich Summer Sour“. Dazu 5 cl Dry Gin, 3 cl Zitronensaft, 2 cl Birnensirup und ein Eiweiß oder 2 cl Aquababa (die Flüssigkeit der eingelegten, weißen Bohnen) in einen Shaker geben und gut schütteln. Danach durch ein Sieb in ein Glas gießen und mit einer Zitronenzeste sowie einer Birnenscheibe garnieren – fertig.
Welche Cocktails liegen momentan im Trend?
Knorr: Nach dem langen Corona-Winter brauchen wir Vitamin D, ganz viel Sonne und gute Vibes. Die Leute wollen raus an die frische Luft und viel genießen. Da größere Reisen dieses Jahr wohl nicht möglich sind, holen wir uns die Karibik einfach nach Hause: Im Trend ist deshalb der „Mai Tai“. Lecker und gesund ist der „Canchanchara“ mit Rum, Limette und Honig. Denn Honig wird eine entzündungshemmende, antibiotische und antiallergische Wirkung nachgesagt. Dafür 6 cl Rum, 3 cl Limettensaft und 3 cl flüssigen Honig in ein Glas geben und mit Eiswürfeln kaltrühren. Als Garnitur eignet sich eine Limettenscheibe.
Der Trend zum „Gin Tonic“ hält sich weiterhin hartnäckig – langsam, aber sicher wird ein gewöhnlicher „Gin Tonic“ jedoch zu langweilig. Deshalb pimpe ich sehr gerne und variiere je nach Lust und Laune den Geschmack. Zum Beispiel mit Bergamotte Likör, Limettensaft und einem Yuzu Tonic – schon hat man einen „Japanese Summer“. Beim Pimpen darf man ruhig kreativ werden, zum Beispiel mit Säure oder Süße.
Was halten Sie vom Trend Gin mit Kaffee? Haben Sie ein gutes Rezept dafür?
Knorr: Es gibt tatsächlich einige Drinks mit Kaffee und Gin, die hervorragend funktionieren – zum Beispiel der „Espresso Martini“. Dafür 5 cl Classic Gin, eine Tasse Espresso, 2 cl Creme de Cacao und 1 cl Vanillesirup in einen Shaker geben und gut schütteln. Danach durch ein Sieb in ein Martini-Glas gießen.
Die Bars sind momentan noch geschlossen. Welchen Drink kann ich mir ganz einfach zu Hause selbst mixen?
Knorr: Die meisten gerührten oder geschüttelten Cocktails sind anfängertauglich. Trotzdem würde ich jedem ans Herz legen, öfters mal einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen und sich einen „Cocktail to go“ bei seiner Lieblingsbar abzuholen. Die Bars sind seit über einem Jahr geschlossen und wirkliche Lockerungen sind nicht in Sicht. Mit einem guten „Cocktail to go“ sichert man ihr Überleben – also trinken für den guten Zweck.
Die Temperaturen klettern langsam nach oben. Welchen Drink empfehlen Sie für heiße Tage?
Knorr: Aktuell ist es noch etwas frisch für Eis, aber die „Slushy“-Zeit kommt garantiert. Bei vielen wecken „Slushy’s“ glückliche Kindheitserinnerungen – zum Beispiel an den „Hirnfrost“, wenn man es zu schnell getrunken hat. Diese Erinnerungen an eine unbeschwerte Zeit bringen wir Barkeeper als „Frozen Cocktail“ – letztendlich ein alkoholhaltiges „Slushy“ – ins Glas.
Welche Cocktails ohne Alkohol sind gerade angesagt?
Knorr: Kommt auf die Temperatur an: „Slushy’s“ sind an heißen Tagen sehr erfrischend. Vor dem Lockdown war alkoholfrei ein großes Thema – auf dem besten Weg zum Trend. Einfach und schnell gemacht ist ein „Wassermelonen Slushy“. Für vier Personen braucht man 10 cl weißer Schokoladensirup, 10 frische Basilikumblätter, 8 cl frischen Limettensaft, 400 g Wasser, 200 g gemischte, gefrorene rote Beeren und 450 g reife Wassermelonen-Stücke. Alles in einen Küchenmixer geben, gut pürieren und fertig. Wer doch etwas Alkohol möchte, kann das Ganze mit 4cl Vodka pro Portion mischen.
Warum trinken viele Leute gerade im Corona-Lockdown mehr Alkohol als sonst?
Knorr: Ich glaube, dass wir derzeit alle an unsere Grenzen stoßen. Die Menschen sind in ihrer Freizeit gelangweilt, einsam und haben beruflich großen Stress oder haben ihren Job verloren. Alkohol ist ein Genussmittel. Ein Genuss, den man trotz der unzähligen Verbote dieser Tage auch im Lockdown und zuhause betreiben kann.
Wie oft sollte man Alkohol in der Woche trinken? Gibt es da ein gutes Maß?
Knorr: Wie gesagt: Alkohol ist ein Genussmittel. Je mehr und je öfter man Alkohol trinkt, desto schneller geht dieser Genuss verloren. Daher würde ich empfehlen, nicht täglich, aber dafür hochwertigen Alkohol zu trinken. Also Klasse statt Masse.