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Wenn ein Supermarkt so aussieht, werden wir zum Stehlen verführt

Ein Detail im Supermarkt verführt uns dazu, mehr zu betrügen und zu stehlen als zuvor. Der Grund, warum wir nicht widerstehen können.

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Ab jetzt gelten neue Regeln im Supermarkt. Foto: Getty Images/ Tom Werner

Immer wieder testen Supermärkte neue Systeme zum Bezahlen. In vielen Filialen gibt es bereits die Selbstbedienungskassen. Hier scannt man einfach selbst die Gegenstände und Lebensmittel ein, die man sich im Laden ausgesucht hat. Auch bei Aldi ist dieses neue System bereits angekommen. Der Self-Checkout soll für ein schnelleres Einkaufen sorgen, Personalkosten einsparen und das Einpacken erleichtert. Allerdings hat es auch seine Nachteile. So fördern die Kassen beispielsweise Diebstähle. Das sind die Gründe dafür.

Selbstbedienungskassen: So funktioniert es

So funktionieren die Selbstbedienungskassen im Supermarkt: Ohne groß anzustehen geht man direkt an den Counter, man scannt selbstständig die Ware ein und kann danach bargeldlos zahlen. Dieses Konzept haben bereits einige Aldi-Süd-Discounter in Köln im Jahr 2021 getestet, so berichtet die Lebensmittelzeitung.

Auch in anderen Supermärkten wie zum Beispiel KauflandRewe, PennyEdeka oder auch Drogerien wie Rossmann ist es bereits möglich, selbst abzukassieren. Bei bestimmten Edeka-Filialen ist es sogar bereits möglich, mit einem smarten Einkaufswagen zu bezahlen. Mit diesen Wagen ist ebenfalls ein Self-Checkout möglich, doch dafür braucht man nicht einmal mehr eine Kasse. Stattdessen legt man die Produkte einfach in den Wagen und dieser scannt sie mit der eingebauten Wagentechnik.

Der Vorteil: Kein Warten an der Kasse und kein unnötiges Schleppen der Produkte. Man kann nämlich den Wagen einfach mit nach draußen nehmen, um seine Einkäufe direkt im Auto zu verräumen. Wer kein Auto hat, hat es trotzdem leichter. Kein stressiges Einpacken mehr an der Kasse, sondern entspanntes Selbsteinpacken.

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Eine neue Regel im Supermarkt verspricht jetzt nur noch 15 Sekunden beim Bezahlen. Foto: Getty Images/ Daly and Newton

Das bedeuten die neuen Kassen für Supermarkt-Kund:innen

Doch so praktisch diese Digitalisierung im Discounter sich erstmal anhört – letztlich bedeutet es mehr Arbeit für die Kund:innen. Immerhin übernehmen sie den Job des Kassierers oder der Kassiererin. Sie scannen einfach ihre Ware vom Einkaufskorb mit der Scanpistole selbst ab und legen sie danach in mitgebrachte Tragetaschen. Damit umgehen Kund:innen den Schritt, die Waren erst auf das Kassenband legen zu müssen.

Ganz ohne Kassierer:in geht es aber dann aber doch nicht. Vielen Kund:innen fällt das Selbstabscannen gar nicht so leicht. Gerade bei Obst, Brötchen und anderen frischen Produkten werden unsere grauen Zellen angestrengt. Hier gibt es nämlich oft keinen Scancode, sondern das Produkt muss händisch auf einem Monitor angeklickt werden. So muss immer eine Kassierer:in vor Ort sein, um den Kund:innen zu helfen.

Auch wenn alkoholische Getränke gekauft werden, muss derzeit noch ein:e Mitarbeiter:in vor Ort sein. Der Grund: Es muss ein Altersnachweis erfolgen. Wenn dieser nicht erbracht wurde, sperrt sich die Kasse. Diesen kann man entweder per Ausweisscan machen, oder eine Fachkraft gibt die Kasse händisch wieder frei.

Das Problem mit der Kasse von morgen: Diebstahl

Selbstbedienung ist in Supermärkten nichts Neues mehr und so können wir bereits einige Erfolge, aber auch Misserfolge verzeichnen. In Australien sind die Selbstbedienungsterminals vollkommen normal. Studien haben aber ergeben, dass die Menschen viel mehr klauen, seitdem sie sich selbst abscannen müssen. In Australien wurde bereits ein Schade von 9,3 Milliarden Dollar (5,8 Milliarden Euro) in den letzten sieben Jahren verzeichnet.

Wie das mit dem Klauen funktioniert? Die Studie gibt drei gängige Tricks an, die Diebe beim Selbstscannen nutzen.

  • Etiketten umkleben: Man nehme ein teures Elektrogerät und klebe das Etikett eines billigen darauf. Abscannen und fertig. Eine Frau aus Queensland hat so beispielsweise für eine Kaffeemaschine nut 72 Cent bezahlt.
  • Nur ein bisschen was scannen: Dieser Trick ist besonders einfach. Man scannt einfach nur die Hälfte seiner Produkte.
  • Billigprodukte wählen: Bei Frischwaren lässt sich ebenfalls leicht betrügen. So kann man bei einer Avocado immer die teure und die billige Variante wählen. Niemand fällt es auf, wenn man die billige Variante bezahlt.

Warum klauen die Menschen mehr?

Die Studie gibt an, dass sich viele Menschen ihres falschen Verhaltens nicht bewusst sind. Da sie „nur“ mit einer Maschine interagieren, anstatt eine Person vor sich zu haben, haben sie weniger Hemmungen beim Klauen. Diebe und Diebinnen haben eher das Gefühl, dass sie die Technik „ausgetrickst“ hätten, wenn sie etwas stehlen.

An der Kasse bei Aldi Süd kannst du in einigen Filialen bald selbst abkassieren. Foto: IMAGO / photosteinmaurer.com

Alte Kassen bleiben erhalten

Wenn du es aber lieber Oldschool magst, die Produkte aufs Band legen und ein kurzes Pläuschchen mit den Supermarkt-Mitarbeitern halten möchtest, brauchst du dich nicht sorgen. Neben den SB-Kassen setzt Aldi Süd weiterhin auf die“ normalen“ Kassen.

Doch nicht nur an der Kasse schreitet die Digitalisierung voran. Auch die Einkaufswagen verändern sich. So wird bereits darauf gesetzt, ihn bald nur noch mit dem Smartphone oder einer Smartwatch zu entriegeln.

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