Die rasante Coronavirus-Ausbreitung bringt uns dazu, viel Zeit in Selbstisolation Zuhause zu verbringen. Die Maßnahmen sind wichtig, um die Infektionskurve flach zu halten. Aber wie hält man die beklemmende Zeit mit ungewissem Enddatum aus? In den eigenen vier Wänden, ohne Kontakt zu Freunden und Abenden in Restaurants, Theatern und Clubs?
Wir haben die Tipps von einer Astronautin und einem U-Boot-Besatzungsmitglied gesammelt, die sich mit der Selbstisolation bestens auskennen und wissen, wie man die Zeit auf engstem Raum so erträglich wie möglich gestaltet.
Die Ratschläge einer Astronautin für die Zeit der Selbstisolation
Die Italienerin Samantha Cristoforetti arbeitete als Astronautin mit der European Space Agency auf der Raumstation ISS und hat durch die sechseinhalb Monate im All viel Erfahrung mit Selbstisolation gesammelt. Sie weiß, wie man das meiste aus dieser Zeit macht.
1. Sieh die Erfahrung unter einem neuen Gesichtspunkt
Für Cristoforetti war der Aufenthalt im All kein Problem, weil sie sich auf die Zeit im All vorab einstellen konnte. Sie empfiehlt sich selbst zu fragen, ob es Dinge gibt, an denen man Freude haben könnte und dann das meiste aus der Zeit herauszuholen.
2. Bleib beschäftigt und schaffe dir einen Zeitplan
Auf der Raumstation hatten die Besatzungsmitglieder wenig Freizeit und hatten sehr strukturierte Tagesabläufe. Gerade weil nicht klar ist, wie lange die Pandemie dauert, sollte sich laut der Astronautin jeder ein neues Projekt suchen, um den eigenen Schwung aufrechtzuerhalten.
3. Setz dir Ziele für soziale Kontakte
Soziale Interaktion ist wichtig, daher sollte sich jeder ein Ziel für die Aufrechterhaltung der eigenen Kontakte setzen. Selbst auf der Raumstation gab es jede Woche eine Stunde, in der man Anrufe zu Familie und Freunden führen konnte, darüber hinaus konnte Mails verschickt werden.
4. Baue dir einen privaten Platz für die eigene Entspannung
Besonders schwer ist die Coronavirus-Zeit für alle, die ihren begrenzten Raum mit vielen anderen Menschen teilen. Auch Cristoforetti hatte ähnliche Bedingungen. Aber jedes Raumstation-Mitglied hatte einen kleinen Bereich für sich, zu dem die Anderen keinen Zutritt hatten.
Deswegen empfiehlt die Astronautin sich zu überlegen, wie auch in einer gemeinsamen Wohnung Platz für einen alleine entstehen könnte. Wenn es nur wenig Platz in der Wohnung gibt, könnte dieser private Platz rotiert werden.
5. Kommuniziere offen & sei freundlich
Auf engem Raum geht man sich früher oder später auf die Nerven. Samantha Cristoforetti ist sich sicher, dass jeder von uns in dieser Situation wenig tun kann außer die Kommunikationskanäle aufrecht zu erhalten und mit uns selbst und Anderen mitfühlend umzugehen.
Keeping communication channels open is crucial. And adopting a mentality that we are all in this together. – Samantha Cristoforetti gegenüber Glamour UK
6. Probiere Bodyweight-Training aus
Christoforetti empfiehlt, Bodyweight-Training auszuprobieren, denn ihrer Erfahrung nach gibt es viele Übungen, die mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt werden können und fit und stark halten.
7. Hab Spaß
Die Astronautin und ihre Kollegen haben im All ihren Humor genutzt, um sich zu zerstreuen. Sie hat die Zeit in Selbstisolation genutzt, um sich nicht zu viel Gedanken zu machen über ihre Beauty-Routine.. Nach dem Haarschnitt eines Mitstreiters auf der Station sah Christoforetti aus wie ein Star Trek Charakter. Das nahm sie als Anlass für das obenstehende Foto.
Die Empfehlungen eines U-Boot-Besatzungsmitglieds für die Coronavirus-Zeit Zuhause
Jon Bailey war als ehemaliges Mitglied der britischen Royal Navy auf verschiedenen U-Boot-Missionen unterwegs und kennt sich bestens mit sozialer Isolation aus. Auf seinem Twitter-Account hat er von seinen Erfahrungen erzählt, um Menschen während der Coronavirus-Zeit Zuhause zu helfen.
1. Baue eine Routine auf
Auch das Leben auf See ist laut Bailey bestimmt von Schichten und Routinen. Man kann anhand des Essens sehen, welcher Wochentag es ist. Deswegen gibt er den Ratschlag sich während der Coronavirus-Zeit Zuhause eine Routine aufzubauen, sie zu testen, aufzuschreiben und dabei zu bleiben.
Er emfiehlt den Tag aufzuteilen in Arbeit, Entspannung, Sport, Essen und Hobbies und das Gleiche für die Kinder zu machen.
2. Halte deine Privatsphäre aufrecht
Auf See gab es nur in der eigenen Koje Privatsphäre. Deswegen sollte man seiner Erfahrung nach eine private Zeit oder einen Ort in die Routine integrieren. Das sollte auch für geteilte Räume gelten, wo jeder jeweils ein paar Stunden für sich alleine hat. In der Zeit kann dann jeder machen, was er will, also alles, was dir durch diese Zeit hilft.
3. Iss richtig
Das Essen an Board war laut Jon Bailey ziemlich gut und durchbrach die Monotonie des Arbeitsalltag. Deswegen rät er dazu sich Zeit zu nehmen, um gute Mahlzeiten zuzubereiten – mit einem Mix aus Überschuss und Verknappung, um nicht so stark zuzunehmen. An einigen Tagen kann es Curry und Pizza geben (schließlich macht Comfort Food glücklich!), an anderen wiederum reicht Suppe und Brot.
4. Trainiere täglich
Für den Ex-Navy sollten es jeden Tag mindestens 20 bis 30 Minuten Sport am Tag sein, denn das sei ein natürliches Antidepressiva, breche den Tag auf und halte einen gesund. Wenn es möglich ist, solle man dabei am besten rausgehen. Gute Erfahrungen hat er dabei mit den Workouts von Fitness Blender auf YouTube gemacht.
Du kannst es aber auch mit den besten Online Yoga Videos und Bauchmuskel-Übungen probieren.
5. Mach sauber
Der U-Boot-Fahrer weiß: Jetzt wo wir mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen, wird alles besonders schnell unordentlich aussehen. Deswegen sollte in der täglichen Routine auch Zeit zum Putzen eingeplant werden.
Ein Beispiel für die Umsetzung dieses Prinzips ist die FlyLady-Methode, bei der man sich täglich 15 Minuten einer bestimmte Zone in der Wohnung widmet.
6. Bleib in Kontakt
Selbst in Zeiten ohne Radio hat die Crew rund um Jon Bailey jede Woche Telegramme von ihren Liebsten Zuhause erhalten. Das waren für ihn und die Anderen immer das Wochenhighlight. Deswegen empfindet er es als besonders wichtig auch während der Selbstisolation mit seinen Leuten in Kontakt zu bleiben.
7. Behalte die richtige Perspektive
Der erfahrene U-Boot-Fahrer weiß, jede Phase ist endlich. Deswegen empfiehlt er sich nicht wie besessen alle Nachrichten oder Twitter-Meldungen zu konsumieren, sondern stattdessen Pläne für die Zukunft schmieden und auf die kleinen Dinge zu fokussieren.
Fazit: Lass dich Zuhause nicht hängen
Die beiden Isolationsexperten Samantha Cristoforetti und Bayer wissen, wie wichtig es ist sich auch während der Coronavirus-Ausbreitung um einen gesunden Alltag in der eigenen Wohnung zu bemühen.
Vor allem der (Online-)Kontakt mit Freunden, Routinen, ausreichend Bewegung und das Aufrechterhalten der Privatsphäre sind besonders wichtig. Falls das nicht ausreichend solltest und du dich während der nächsten Zeit permanent beklemmt und schlecht fühlst, dann helfen dir vielleicht unsere empfehlenswerten Online-Therapien weiter.