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Sexuelle Gewalt: Opfer finden Unterstützung im Internet

Immer mehr Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt werden, wenden sich nicht mehr an die Justiz, sondern suchen im Internet nach Rat und Unterstützung.

Gewalt Frauen
Immer mehr Frauen von sexueller Gewalt finden online Unterstützung. Foto: IMAGO/ Panthermedia

Gruppen auf Facebook ermöglichen es dir, mit Menschen in Kontakt zu treten, die die gleichen Interessen, Hobbys und Leidenschaften teilen. Viele Mitglieder einer Facebook-Gruppe posten dort, um eine Produktempfehlung oder schnellen Rat zu finden. Es gibt aber auch Gruppen, die Unterstützung bei sexueller Gewalt bieten. So steigt die Anzahl der Mitglieder von sexueller Belästigung, häuslicher Gewalt und sexuellen Übergriffen immer mehr an. 

Sexuelle Gewalt: Hilfe in Facebook-Gruppe 

Pippa Moyle ist Gründerin des City Girl Network, einem sozialen Netzwerk für Frauen. So beschreibt Moyle das Netzwerk als eine Plattform, in der sich Frauen gemeinsam unterstützen und inspirieren. Die Gruppe City Girl Network erhält aber auch eine Flut von Beiträgen, in denen es um sexuelle Gewalt geht und die Zahl der Mitglieder wächst kontinuierlich an. 

Noch immer nicht genug Mittel für Opfer von sexueller Gewalt 

Gründerin Pippa Moyle sprach mit dem Online-Magazin Tyla über ihr Netzwerk und warum sich so viele Frauen über das soziale Netzwerk Hilfe holen. Ihrer Meinung nach ist nach dem Tod von Sarah Everads, der eine immense mediale Aufmerksamkeit bekommen hat, das Thema sexuelle Gewalt weiter enttabuisiert worden. 

Rassismus Corona
Sexuelle Gewalt an Frauen darf kein Tabu mehr sein. Foto: CribbVisuals/ Istock / Foto: Getty Images/iStockphoto

Außerdem wissen die Frauen, dass City Girl Network ihnen nicht nur online hilft, sondern auch im realen Leben Unterstützung anbietet. So habe das Netzwerk bereits geholfen, über 100 Frauen, die häusliche Gewalt erleben mussten, in Notunterkünften unterzubringen. Auch wenn Pippa darüber sehr stolz ist, sieht sie daran, wie wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um auch andere Frauen zu unterstützen.

„Überlebende von sexueller- oder häuslicher Gewalt brauchen jemanden, zu dem sie gehen können und oft ist das Geld für Unterstützungseinrichtungen, die sich mit häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch auseinandersetzen, aufgebraucht. Daher wenden sich immer mehr Frauen an Gruppen wie unsere, um die Unterstützung zu finden, die sie brauchen.“

Jede dritte Frau in Deutschland ist von sexualisierter Gewalt betroffen 

Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind Frauen aller sozialen Schichten“, so das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. 

Mund zu, Augen zu Mann frau
Auf keinen Fall wegschauen, wenn du Gewalt gegen Frauen in deiner Nachbarschaft oder in deinem Freundeskreis spürst. Foto: istock/ adl21 /

Diese Zahlen machen noch einmal deutlich, warum sofortige Unterstützung unbedingt notwendig ist. Da polizeilich aufgezeichnete Vergewaltigungen nur selten zu einer Anklage oder einer Vorladung führen, suchen immer mehr Frauen Unterstützung in Internet-Foren. Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat in seiner Publikation Daten und Erhebungen der Jahre 2014 bis 2016 ausgewertet.

„Von hundert Frauen, die vergewaltigt werden, erlebt nur etwa eine einzige eine Verurteilung“, hat er herausgefunden. „Das liegt daran, dass 85 Prozent der Frauen keine Anzeige machen, und dann gibt es folglich auch keine Verurteilungen. Und von den 15 Prozent die übrig bleiben, werden letztendlich nur 7,5 Prozent der Täter verurteilt. Das ist indiskutabel.“ 

Opfer von sexueller Gewalt finden Trost in Facebook-Gruppen 

Beth, deren Name von der Tyla-Redaktion geändert wurde, ist selbst eine Überlebende von sexueller Gewalt und findet es gut, dass immer Frauen sich online dazu äußern. Sie hat sich dazu entschlossen, den Übergriff nicht anzuzeigen. „Ich wusste, dass es ein langer Prozess sein würde, den Angriff ständig noch einmal zu durchleben, während ich noch unter Schock stand. Ich konnte nicht einmal das Wort Vergewaltigung aussprechen.

Noch immer fühle ich mich manchmal schuldig, weil ich nicht zur Polizei gegangen bin, da die allgemeine Kritik lautet, dass mein Angreifer sein Verbrechen möglicherweise wiederholen könnte. Facebook-Gruppen erinnern mich daran, dass es eine Form von Unterstützungsnetzwerken gibt. Die psychische Gesundheit und die Unterstützung der Gemeinschaft ist, wie ich festgestellt habe, heilsamer als meinen Angreifer einfach nur wegzusperren.“ 

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