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Sexismus im Fernsehen: Warum „diese junge Dame“ so schlimm ist

Ein Foto der neuen Außenministerin Annalena Baerbock sorgte gestern für einen sexistischen Kommentar im Morgenmagazin: „Diese junge Dame.“

Annalena Baerbock will Bundeskanzlerin werden. Foto: Imago/Chris Emil Janßen

Ein Foto der neuen Außenministerin und Grünen-Politikerin Annalena Baerbock bei einem Außeneinsatz in der Ostukraine sorgte gestern für einen sexistischen Kommentar im Morgenmagazin (Moma). Der Redakteur Christoph von Marshall sprach im Zusammenhang mit dem Foto der Außenministerin von „diese junge Dame“.

Warum dieser Ausdruck so schlimm ist und was er eigentlich aussagt.

Annalena Baerbock ist keine junge Dame

Diese junge Dame. Die Sprache ist hier von einer 41-jährigen Frau mit einer langjährigen politischen Karriere und einem hohen Amt. Annalena Bearbock ist keine „junge Dame“, wie es Christoph von Marschall fälschlich behauptet.

Übrigens: Der Redakteur des Tagesspiegels ist aus dem Jahrgang 1959.

Was bedeutet das Wort „Dame“?

Es ranken sich viele Mythen über das Wort „Dame“. Manche gehen davon aus, dass es von dem Wort „dämlich“ stammt, was so viel wie dumm bedeutet. Parallel dazu soll das Wort „Herr“ von „herrlich“ stammen, also eine sehr positive Konnotation.

Spachlog.de zeigt aber, dass dies nicht der Fall zu sein scheint. Das Wort „Dame“ soll vielmehr von dem zugrundeliegenden Wort „dämeln“ entstammt sein. Dieses Wort kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet so viel wie „sich kindisch benehmen“ und „verwirrt sein“.

Im Gegensatz dazu soll „herrlich“ von dem Wort „Hehr“ abstammen. Das bedeutet im Westgermanischen so viel wie „ehrwürdig“.

Das Wort „Dame“ beschreibt also eine Person, die kindisch und verwirrt ist. Die Außenministerin Annalena Baerbock ist bestimmt nicht damit einverstanden, sich so nennen zu lassen. Das Internet ist es jedenfalls nicht.

Der unterschwellige Sexismus

In dem Morgenmagazinbeitrag mit Christoph von Marshall geht es aber weniger um die Wortetymologie des Wortes „Dame“, sondern um die Herablassung, die damit einhergeht. Der Ausdruck „junge Dame“ beinhaltet etwas Väterliches, etwas Erzieherisches.

So sieht das jedenfalls Twitter. Der Ausdruck des Redakteurs des Tagesspiegels ging viral.

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Die Moderatorin Dunya Hayali war sich ebenfalls darüber bewusst, wie dispektierlich diese Bezeichnung herüberkam. Sie teilte mit ihren Fans auf Twitter ihre Bedenken, dass sie ihn schon während der Sendung habe stoppen sollen.

Allerdings räumte Christoph Marshall später selbst ein, dass es ihm leidtue. Er habe nicht gewollt, dass seine Formulierung missverständlich aufgefasst werden konnte.

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