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Schwedens Sonderweg: „Wir sind gescheitert“

Gerade hat Schweden die höchste Todeszahl seit der spanischen Grippe vermeldet. Jetzt greift sogar Köng Carl Gustav die Strategie der Regierung an.

Schwedens Sonderweg
Schwedens Sonderweg scheint eine Sackgasse zu sein. Foto: Getty Images/ Jonas Gratzer /

Er wurde viel diskutiert und war wohl am Ende doch nur eine Sackgasse: Der schwedische Sonderweg

Die Regierung verfolgte lange einen äußerst liberalen Ansatz, verzichtete auf Einschränkungen und sprach stattdessen Empfehlungen für die BürgerInnen aus. Bis heute gibt es keine Maskenpflicht. Ein Zustand, der selbst für den schwedischen König nicht tragbar ist. Dem Fernsehsender STV sagt er in einem Interview: „Wir sind gescheitert.“

Ist Schwedens Sonderweg verantwortlich für den traurigen Rekord?

„Wir haben eine große Anzahl, die gestorben ist, und das ist schrecklich“, erklärte der schwedische König in dem Gepräch, das in Ausschnitten vorab veröffentlicht wurde. Seiner Meinung nach habe das schwedische Volk habe unter schwierigen Bedingungen enorm gelitten. Besonders bedauere er, dass die Familien sich oft nicht von ihren verstorbenen Verwandten verabschieden konnten: „Ich denke, es ist eine schwere und traumatische Erfahrung, nicht herzlich Abschied nehmen zu können.“

Gerade hat die staatliche Statistikbehörde (SCB) Schwedens den traurigen Rekord bekannt gegeben: Im November seien demnach landesweit 8.088 Menschen gestorben. Damit liegt die Zahl etwa 10% über der durchschnittlichen Sterberate der Jahre 2015 bis 2019.

„Das ist die höchste Zahl an Todesfällen, die im Monat November seit 1918, dem Jahr, in dem die Spanische Grippe ausbrach, verzeichnet wurde“, erklärte der SCB-Statistiker Tomas Johansson. In Schweden sind mittlerweile mehr als 7.800 Menschen an Corona gestorben. Rund 75 Prozent von ihnen waren älter als 70 Jahre.

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Kritik von allen Seiten für die liberalen Schweden

Auch international wird der schwedische Sonderweg nicht nur diskutiert, sondern mit den erhöhten Fallzahlen auch zunehmend kritisiert. So schreibt beispielsweise das Wall Street Journal: „Das schwedische Pandemie-Experiment ist vorbei“. Und auch die New York Times meint, dass die schwedischen Politiker nun mit dem obersten staatlichen Epidemiologen Anders Tegnell ein Hühnchen zu rupfen hätten. Der nämlich hatte von Anfang an für den schwedischen Sonderweg plädiert, damit bei der zweiten Welle eine „Herdenimmunität“ erreicht sei.

Schwedische Regierung lenkt leicht ein

Die schwedische Politik hat den Ernst der Lage aber bereits erkannt und zumindest seit dem 14. Dezember strengere Corona-Maßnahmen eingeführt. Zum Abstand halten, Hände waschen und der Empfehlung zum Homeoffice, soll es zu Weihnachten Kontaktbeschränkungen geben. Maximal acht Personen dürfen sich dann noch gleichzeitig treffen. Zusätzlich gilt ein Alkoholausschankverbot ab 22 bis 11 Uhr. Alles andere wie der Verzicht auf Veranstaltungen und das Nutzen von Verkehrsmitteln sind nur Empfehlungen. Schweden tut sich weiterhin schwer mit Verboten. Warum das bei den Skandinaviern so ist, liest du hier. 

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