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Prinz Harry und Herzogin Meghan: Ein Jahr nach dem Oprah-Interview

Wie geht es Herzogin Meghan und Prinz Harry ein Jahr nach ihrem Skandal-Interview mit Oprah Winfrey? Der Graben, der sich zwischen dem Ehepaar und der britischen Königsfamilie aufgetan hat, scheint bis heute unüberwindbar.

Prinz Harry und Herzogin Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey.. © imago/ZUMA Wire
Prinz Harry und Herzogin Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey.. © imago/ZUMA Wire

Am 7. März 2022 jährt sich das inzwischen berühmt-berüchtigte Oprah-Interview von Prinz Harry (37) und Herzogin Meghan (40) zum ersten Mal. Ein Interview, das nicht nur das britische Königshaus in seinen Grundfesten erschütterte, sondern auch Millionen Fans weltweit schockiert zurückließ. Die teils schweren Anschuldigungen, die das Paar im Gespräch mit Talk-Ikone Oprah Winfrey (68) von sich gab, sorgen auch ein Jahr später immer noch für einen unübersehbaren Bruch mit der Königsfamilie.

Rassismusvorwürfe überschatten das Interview

Allein in den USA verfolgen 17,1 Millionen Menschen das zweistündige Fernsehinterview. Herzogin Meghan ist zu dem damaligen Zeitpunkt mit ihrer Tochter Lili schwanger. Überglücklich lüftet das Paar im Gespräch das Geheimnis um das Geschlecht. Auch Meghans erste Schwangerschaft mit ihrem inzwischen zweijährigen Sohn Archie kommt zur Sprache. Ihr zufolge habe es Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“.

Weitere Einzelheiten zu dem Vorfall wollten sie und Harry allerdings nicht preisgeben. Er werde nie sagen, wer mit ihnen darüber gesprochen habe, so der Prinz. Meghan erklärt, sie wolle sich nicht genauer äußern, weil „das würde der Person sehr schaden.“ Später stellt Harry klar, dass weder die Queen (95) noch der mittlerweile verstorbene Prinz Philip (1921-2021) gemeint waren. Die Queen lässt daraufhin eine familieninterne Untersuchung der Vorwürfe einleiten.

Auch über das angespannte Verhältnis mit seinem Vater, Prinz Charles (73), und seinem Bruder, Prinz William (39), spricht Harry offen, die seiner Meinung nach im System gefangen seien: „Sie dürfen nicht gehen. Und dafür tun sie mir sehr leid.“

Endgültiger Rückzug

Nur wenige Wochen vor dem Interview wurde der Megxit nach einer zwölfmonatigen Prüfungsphase offiziell vollzogen. Meghan und Harry treten als ranghohe Mitglieder der Königsfamilie endgültig zurück. „Die militärischen Ehrenernennungen und königlichen Patronate des Herzogs und der Herzogin werden daher an Ihre Majestät zurückgegeben, bevor sie unter den arbeitenden Mitgliedern der königlichen Familie neu verteilt werden“, heißt es dazu in einem offiziellen Statement. Die Queen stellt gleichzeitig aber auch klar: „Während alle über ihre Entscheidung traurig sind, bleiben der Herzog und die Herzogin geliebte Familienmitglieder.“ Anders sieht das bei der britischen Bevölkerung aus. Das Paar ist nach dem Skandal-Interview bei den Briten so unbeliebt wie noch nie.

Nächster Schlag gegen die Familie

Im Frühjahr sorgt Prinz Harry erneut mit einigen Aussagen für Wirbel. Gemeinsam mit Winfrey entwickelte er eine Doku-Serie über psychische Gesundheit. „The Me You Can’t See („Das Ich, das Du nicht siehst“) ist ab Mai 2021 beim Streamingdienst Apple+ zu sehen. Harry erzählt unter anderem von dem seelischen Schmerz, den er nach dem Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana (1961-1997) über Jahre hinweg unterbewusst ertragen hat. „Mein Umfeld ermutigte mich kaum dazu, darüber zu reden. So etwas wurde verschwiegen“.

Er gibt zu: „Ich habe getrunken, Drogen genommen und alles versucht, um mich zu betäuben.“ Allerdings habe er irgendwann gemerkt, dass er eben nicht aus Spaß trinke, sondern nur um seine Probleme zu unterdrücken. Erst durch das Kennenlernen von Meghan, die ihn schließlich zu einer Therapie bewogen habe, und durch den Rückzug aus dem royalen Leben, gehe es ihm wieder besser.

Auch für Prinz Charles‘ Vater-Qualitäten findet er deutliche Worte: „Mein Vater hat mir und William als wir jünger waren immer gesagt: ‚Nun, das war für mich so, also wird es für dich auch so sein.‘ Das ergibt keinen Sinn. Nur, weil du gelitten hast, müssen doch deine Kinder nicht leiden. Ganz im Gegenteil.“ Er und Meghan hätten sich deshalb entschieden, ihre psychische Gesundheit an erste Stelle zu stellen. „Wir wollen sichergehen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.“

Wohltätige Zwecke und lukrative Verträge mit Netflix und Spotify

Mittlerweile lebt das Paar mit seinen Kindern auf ihrem Anwesen im kalifornischen Montecito. Mit seiner Wohltätigkeitsorganisation Archewell unterstützt es gemeinnützige Organisationen. An ihrem 40. Geburtstag im August bringt Meghan etwa eine neue Wohltätigkeitskampagne auf den Weg. Unter dem Titel „40×40“ will sie mit den vereinten Kräften ihrer Freunde Frauen rund um den Globus helfen, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Arbeit verloren oder notgedrungen aufgegeben haben. Ende Februar 2022 wird das Paar mit dem renommierten Präsidenten-Preis der NAACP geehrt – eine der ältesten und einflussreichsten schwarzen Bürgerrechtsorganisationen der USA.

Auf ihren versprochenen Spotify-Podcast „Archewell Audio“ warten Fans jedoch weiterhin vergeblich. Dabei wurde bereits im Dezember 2020 Großes angekündigt. Damals heißt es unter anderem in einer Pressemitteilung: „Im Jahr 2021 werden die beiden Podcasts produzieren und moderieren, die durch gemeinsame Erfahrungen und Werte eine Gemeinschaft aufbauen.“ Rund 18 Millionen Pfund (umgerechnet ca. 21 Millionen Euro) soll das Paar für seinen Mega-Deal mit dem Musik-Streamingdienst kassieren. Im Gegenzug dafür soll eigentlich eine Podcast-Serie entstehen. Bis heute ist auf der Plattform jedoch nur eine Folge der Sussexes zu hören. Ein 35-minütiges „Weihnachtsspecial“ im Dezember 2020 mit prominenten Freunden des Paares wie Elton John (74) und James Corden (43).

Im September 2020 schließt das Paar zudem einen Deal mit Netflix ab. Das Ehepaar kündigt an, auf der „globalen Plattform“, die ihnen zur Verfügung steht, Dokumentarfilme, Doku-Serien, Spielfilme, Drehbuchshows und Kinderprogramme zu produzieren. Im Sommer 2021 wird bekannt, dass Herzogin Meghan ein Drehbuch für eine Animationsserie für Netflix schreibe. „Pearl“ so der vorläufige Arbeitstitel der Serie, soll von den Abenteuern eines zwölfjährigen Mädchens handeln, das auf seinem Weg von historisch wichtigen Frauen geprägt wird. Auch eine Doku über die „Invictus Games“, einen internationalen Sportwettbewerb für Kriegsveteranen, den Harry mit ins Leben gerufen hat, ist geplant. Wie viel die Sussexes für ihre Partnerschaft mit dem Streamingdienst erhalten, ist offiziell nicht bekannt. Medienberichte gehen jedoch davon aus, dass es um rund 100 Millionen Dollar (umgerechnet ca. 890 Millionen Euro) geht.

Rückkehr nach Großbritannien

Seit dem Megxit ist das Paar nicht mehr gemeinsam nach Großbritannien zurückgekehrt. Ihre im Juni 2021 geborene Tochter Lili hat weder ihren Großvater, Prinz Charles, noch ihre Urgroßmutter, Queen Elizabeth II., bisher kennengelernt. Zu zwei Anlässen ist Harry im vergangenen Jahr jedoch alleine in die Heimat gereist: zur Beerdigung seines Großvaters Prinz Philip am 17. April 2021 und zur Einweihung der Statue zu Ehren seiner Mutter Prinzessin Diana am 1. Juli 2021.

Ob Harry, Meghan, Archie und Lili zu den Feierlichkeiten anlässlich des 70. Thronjubiläums seiner Großmutter, Queen Elizabeth II., im Juni nach Großbritannien reisen werden, steht noch in den Sternen. Derzeit wird juristisch um Sicherheitsfragen gerungen. Weil das Innenministerium es ablehnt, Polizisten für seine Sicherheit abzustellen, fordert Prinz Harry nun eine gerichtliche Überprüfung. Ohne Polizeischutz seien er und seine Familie bei Besuchen im Vereinigten Königreich nicht sicher, argumentiert der Royal.

Sein Zuhause in England hat sich Harry allerdings erst vor Kurzem bis auf Weiteres gesichert. Der 37-Jährige hat den Vertrag für das Frogmore Cottage verlängert. Er behält damit nicht nur seinen Wohnsitz in Großbritannien, er gehört damit auch weiterhin zu den „Counsellors of State“. Das bedeutet, zu den vier Royals, die die Königin bei Unpässlichkeit vertreten dürfen.

(obr/spot)