Die Firma The Female Company stellt schon länger Periodenunterwäsche her. Nun präsentieren Stefanie Giesinger und Ines Anioli zwei neue Panties, die bei häuslicher Gewalt helfen sollen. Allerdings kommt diese Kampagne nicht bei allen gut an, sodass es auf Social-Media einen Shitstorm gibt. Ob die Kritik berechtigt ist oder nicht, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Sexualisierte Gewalt – Darum muss sie thematisiert werden
Laut einer Statistik von Weißer Ring ist eine von vier Frauen von häuslicher oder sexualisierter Gewalt betroffen. In der Pandemie stiegen die Fälle sogar noch um 20 Prozent an. Allerdings werden davon allerdings die wenigsten der Polizei gemeldet, da es den Betroffenen meistens nicht unbemerkt möglich ist. Daher hat die Firma The Female Company jetzt Periodenunterwäsche mit einem QR-Code entwickelt, die bei sexualisierter Gewalt Hilfe für Betroffene darstellen soll.
Wie funktioniert die Periodenunterwäsche mit QR-Code?
Bei zwei Modellen der Periodenunterwäsche ist ein kleiner QR-Code eingenäht. Er befindet sich auf dem Schild, auf dem normalerweise nur die Waschoptionen abgebildet sind. Der Code leitet zu einer Website, auf der man eine Hilfenotrufnummer findet und aus eine Website mit Informationen zu diesem Thema weitergeleitet. Des Weiteren soll man auf dieser Website auch direkt online Strafanzeigen stellen können. Der Preis eines solchen Period Panty liegt bei 39,90 Euro.
Außerdem möchte die The Female Company gleichzeitig mit einer Petition die Reform des Sexualstrafrechts in Deutschland fordern. Laut eigener Aussage wollen sie, mit den Panties Betroffenen helfen, sich unbemerkt Hilfe zu holen.
Hier kannst du dir den Instagram-Post anschauen.
Unbemerkt, trotz großer Werbekampagne?
Die Werbekampagne bringt viele ethische Fragen auf. In den Kommentaren unter der Werbekampagne auf Instagram sind viele User:innen eher negativ gestimmt.
Künstlerin Silvi Carlsson schreibt beispielsweise „Ich verstehe a, nicht, wie der QR-Code Betroffenen helfen soll und b) nicht, wieso man auf dem Rücken Betroffener sexualisierter Gewalt ein Panty-Höschen verkaufen möchte?“ Es steht also ganz klar die Frage im Raum, ob es sich bei der Kampagne wirklich um Hilfe handelt oder man damit doch nur Geld machen möchte.
Andere kritisieren, dass man sonst nirgends Informationen für Betroffene findet, weder auf der Website, noch in Pressemitteilungen. Sondern man MUSS sich die Panty kaufen, um über den QR-Code an diese Website und Informationen zu gelangen. Obendrein ist das Produkt durch diese große Werbekampagne keinesfalls mehr unbemerkt, da Stefanie Giesinger beispielsweise auch eine große Reichweite hat. Sodass es auch für Täter:innen leichter ist, davon Wind zu bekommen. The Female Company hat jedoch auf Instagram gepostet, dass sie ab jetzt auch in andere Periodenprodukte den QR-Code einbauen wollen.
Positives Feedback gibt es auch
Allerdings gibt es auch Betroffene, die die Sache sehr gut finden, da sie selbst damals so stark kontrolliert wurden, dass sie sich nicht über das normale Polizeiportal Hilfe hätten suchen können. Eine Userin schreibt in ihrem Kommentar zum Beispiel „Wenn eine Website, wie ein Shop aussah, hat es meinen Partner damals nicht interessiert.“ Hinzukommt, dass es für viele auch positiv ist, dass dieses Thema überhaupt angesprochen wird „Danke, dass ihr dieses wichtige Thema behandelt und das Tabu brecht!„
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