Moderatorin und Schauspielerin Nova Meierhenrich (48) hat seit 2018 einen Schrebergarten. In ihrem Buch „Endlich Laubengirl – Mein Abenteuer Schrebergarten“ (Gräfe und Unzer) erzählt sie Geschichten rund um ihre Parzelle. Dazu gibt es unter anderem Bauanleitungen, Pflanzentipps sowie Tipps von vielen weiteren Laubenbesitzerinnen und Laubenbesitzern. Im Interview mit spot on news erklärt die 48-Jährige, was Schrebergartenbesitzer mitbringen müssen und was Lagerfeuer für sie bedeuten.
Ihr Buch „Endlich Laubengirl – Mein Abenteuer Schrebergarten“ erscheint nun. Seit der Corona-Zeit soll es einen regelrechten Run auf die Gartenanlagen gegeben haben…
Nova Meierhenrich: Ja, dabei war es vorher schon schwierig. Seit Corona ist es fast unmöglich, eine Parzelle zu ergattern. Es werden jedes Jahr meist nur zwei bis drei Gärten frei, aus Altersgründen oder wegen eines Umzugs. Freiwillig gibt seine Parzelle niemand auf – verständlich: Für uns war es während des Lockdowns auch das Paradies. Ich habe meinen Garten zusammen mit einer Freundin und ihrem Sohn – der musste dadurch nicht in einer Dreizimmerwohnung sitzen, wir haben den Lockdown gemeinsam in unserem Garten verbracht. Der Kleine konnte rumrennen, spielen und war nicht eingesperrt. Wir waren inzwischen damit beschäftigt, alles zu renovieren. Was mir von 2020 in Erinnerung bleibt, sind der Garten und die langen Schlangen vor den Baumärkten.
Sie haben Ihre Parzelle seit 2018. Was sollte ein Schrebergärtner unbedingt mitbringen?
Meierhenrich: Auf alle Fälle Toleranz. Leben und leben lassen ist das Motto. Die Schrebergarten-Welt hat unfassbar viele Regeln. Und auch wenn die Spießigkeit langsam den Schleier lüftet, ist es immer noch sehr altbacken. Man muss damit leben, dass man dazugehört: von cool auf Spießer mit einer Unterschrift. Hat man das erst mal sacken lassen, hat man sich ab sofort an die Regeln zu halten. Das fängt damit an, dass die Hecke nicht einen Zentimeter höher sein darf, als es eine Kolonie vorschreibt. Es gibt eine Mittagsruhe, in der man leise zu sein hat, … Es sind wirklich viele Vorschriften und die sind von Kolonie zu Kolonie unterschiedlich. Es ist keine grenzenlose Freiheit, sondern eine Freiheit im Rahmen. Aber ich finde es trotzdem toll. Neben Toleranz ist auch Gemeinschaftsgefühl wichtig. Es gibt Gemeinschaftsarbeit, zu der alle eingeteilt werden und alle mit anpacken. Und es finden Veranstaltungen im Vereinshaus statt und man sollte sich durch ehrenamtliche Ämter engagieren. Für totale Eigenbrötler ist es also nichts.
Sie haben in der Corona-Zeit viel in Ihrem Garten gearbeitet. Wie hat sich die Krise bei Ihnen beruflich ausgewirkt?
Meierhenrich: Es kam einem Berufsverbot gleich. Das war schon hart. Im Februar war das Auftragsbuch voll, eine Woche später im März leer – und zwar für das ganze Jahr. Zwischenzeitlich gab es ein kleines Hoch. Dann wurde wieder alles abgesagt. Im Schauspielbereich hat man einen Weg gefunden, um drehen zu können. Aber Moderation und Auftritte im Live-Bereich sind unmöglich. Für unsere Branche sind das harte Jahre. An staatlichen Hilfen haben wir Künstler kaum etwas zu erwarten.
Wie hat sich die TV-Landschaft generell in den vergangenen Jahren verändert?
Meierhenrich: Gerade in den vergangenen zwei Jahren ist das Thema Streaming explodiert, weil alle zu Hause waren. Am Anfang hat mir das Sorgen bereitet, aber im Endeffekt bringt es auch mehr Möglichkeiten mit sich. Es gibt aufgrund der neuen Anbieter mehr Produktionen. Aber nicht nur Streaming war während der Corona-Zeit gefragt, sondern auch erneut das Reality-Segment. Die Leute sitzen bei leichter Unterhaltung zu Hause und denken sich beruhigt: Im Gegensatz dazu ist mein Leben gar nicht so schlimm. Ich persönlich kann mir so etwas allerdings nicht angucken… Es sind aber auch tolle neue Formate dazugekommen. Meine Kollegen Joko und Klaas haben es geschafft, wieder TV-Lagerfeuer zu initiieren – ohne das hundertste Remake von „Wetten, dass..?“. Es sind neue Lagerfeuer, die mehr zu unserer Zeit passen.
Wobei Remakes gerade im Trend liegen. Nach „Wetten, dass,..?“ sind auch die Shows „7 Tage, 7 Köpfe“ und „Geh aufs Ganze!“ wieder da.
Meierhenrich: Sogar „Der Preis ist heiß“ kommt wieder. Das ist ein bisschen wie dieser Netflix-Effekt: Man nimmt sich vor, etwas Neues zu schauen. Dann verbringt man eine halbe Stunde damit, tausend Trailer anzugucken, um dann bei dem Film zu landen, den man schon zehn Mal gesehen hat – weil man weiß, was man kriegt! Und ich denke, das ist auch bei diesen TV-Lagerfeuern wie „Wetten, dass..?“ so. Es sind die Erinnerungen an die damit verbundenen, schönen Zeiten, die sich wieder hochholen lassen. Aber ich freue mich auch über jedes neue Lagerfeuer. Es ist allerdings schwieriger, heute die Menschen vor den Bildschirmen zusammenzuholen.
Finden Sie Lagerfeuer-Romantik auch abseits des Bildschirms gut?
Meierhenrich: Ja! Und ich werde mir so viel wie möglich davon holen, wenn ich dieses Jahr mit meinem neuen Camper unterwegs bin. Ich war schon öfter mit geliehenen Wohnmobilen unterwegs. Jetzt habe ich für mich persönlich das perfekte gefunden. Reisen bedeutet für mich Freiheit. Durch meinen Beruf bin ich schon so viele Jahre um die Welt gejettet. Ich habe so viele Orte, Emotionen, Kontakte in mich aufsaugen dürfen. Es ist unfassbar bereichernd. Jede Reise ist auch eine Reise zu sich selbst, heißt es. Und das stimmt! Der Horizont erweitert sich. Man hat die Chance, andere Länder, andere Sitten kennenzulernen, andere Meinungen, andere Menschen. Und das ist, glaube ich, das Schönste an meinem Beruf. Es ist ein Geschenk.
Was stehen für weitere Projekte bei Ihnen an?
Meierhenrich: Ich hoffe immer noch, dass ich ein geplantes Format mit dem Caravan umsetzen kann, das durch Corona geplatzt war. Ich habe zudem in der Lockdown-Zeit ein Instagram-Format ins Leben gerufen, die Interviewreihe „Couchgeflüster“. Das wandert nun ins reale Leben, es wird Sendungen geben, aufgezeichnet vor Publikum. Nach dem Buch wird außerdem im April mein eigener Wein erscheinen. Den habe ich zusammen mit einem befreundeten Winzer kreiert, ich war von Anfang bis Ende an dem Prozess beteiligt und bei jedem Schritt vor Ort. Das ist ein Herzensprojekt. 50 Cent aus dem Verkauf jeder Flasche gehen dann an meine Kinderstiftung „Herzpiraten“.