Für die Vorbereitung seiner Rollen gibt Mišel Matičević (51) unter anderem viel körperlichen Einsatz. Der Schauspieler ist bekannt dafür, sein Körpergewicht für Rollen drastisch zu verändern. So etwa für die Rolle des Programmierers Juri Müller in der Netflix-Serie „The Billion Dollar Code“, die seit Oktober auf dem Streamingdienst zu sehen ist. Von den 20 zugenommenen Kilo hat Matičević zehn Kilo schon wieder verloren, wie er in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ verrät. „Zehn muss ich noch loswerden. Das ist eklig“, sagt der 51-Jährige, der am 16. Dezember im Becker-Biopic „Der Rebell – Von Leimen nach Wimbledon“ als Ion Tiriac (82) bei RTL zu sehen ist.
Arzt riet ihm von extremen Gewichtsveränderungen ab
Extreme körperliche Veränderungen seien für Mišel Matičević „einfach Teil der Arbeit“ eines Schauspielers, erklärt er weiter. „Ist ja auch nicht das erste Mal. Ich mach das ja schon seit 20 Jahren. Immer wieder.“ Er betont aber auch, dass die körperliche Veränderung alleine einen nicht zu einem guten Schauspieler mache. „Aber wenn eine Figur 20 Kilo mehr oder weniger hat, eine Glatze oder einen Bart, dann gehört das einfach dazu.“ Das Problem in Deutschland sei, dass Schauspieler solche Verwandlungen im Gegensatz zur US-Filmbranche nicht bezahlt kriegten.
„Wenn Christian Bale für ‚The Machinist‘ 30 Kilo abnimmt, kriegt der dafür fünf Millionen. Danach muss er sich keinen Kopf machen, wie er wieder zu Kräften kommt. Aber ich muss mir überlegen, ob ich das weiterhin so exzessiv mache“, sagt Matičević im FAS-Interview. So habe ein Arzt zu ihm gesagt, er solle es „langsam sein lassen“. „Bis 10 Kilo mehr oder weniger als das Normalgewicht ist okay, alles, was drüber ist, sollte ich mit Supervision machen.“
Darum ist „Method Acting“ das Richtige für Mišel Matičević
Für Mišel Matičević sind solche körperlichen Verwandlungen vor allem wichtig, weil er sich seinen Rollen so besser nähern kann – auch charakterlich. „Natürlich bewegt man sich anders, läuft anders, sitzt anders. Aber genauso wichtig ist die innerliche Wandlung, um dieser Mensch zu sein.“ Eine Rolle, in die er schlüpft, dürfe am Ende „nichts mehr mit mir zu tun haben“.
Umso schwieriger ist es für den Schauspieler auch, nach den Dreharbeiten abzuschalten. „Je nachdem, wie intensiv das war, begleitet mich die Figur auch noch, wenn der Film abgedreht ist“, beschreibt er. Teilweise begleiteten ihn Rollen bis zu zehn Wochen nach den Dreharbeiten. In Deutschland werde man schnell ausgelacht, wenn man „Method Acting“ sagt, aber Matičević empfindet die Schauspielmethode für sich als richtig. „Es hilft mir, dahin zu kommen, dass ich mich im besten Falle wirklich wandeln kann.“
Zu den größten „Method Acting“-Performances zählt neben Christian Bale (47) in „Der Maschinist“ auch Robert De Niro (78) im Film „Wie ein wilder Stier“ (1980). De Niro nahm für die Rolle des Jake LaMotta knapp 30 Kilo Gewicht zu. Für Mišel Matičević ist er „das beste Beispiel unserer Zeit“. Er habe „vergessen, dass das De Niro ist“. „Das war für mich LaMotta. In jeder Faser seines Körpers.“