Der Konflikt in der Ostukraine führt gerade dazu, dass komplette Welt den Atem anhält. Viele Menschen in der Ukraine machen sich Sorgen um ihre Sicherheit. Ein Teil ist im Falle eines Angriffs besonders gefährdet: die queere Community. Wir erklären dir, was der Kriegsfall für die Menschen der LGBTQ-Community in der Ukraine bedeutet.
So ging es der LGBTQ-Community in der Ukraine vor der jetzigen Krise
Die ukrainische LGBTQ-Community muss derzeit mehr denn je um ihre Sicherheit fürchten. Jedoch hatten queere Menschen in der Ukraine noch lange nicht so viel Anerkennung in der Gesellschaft wie in Deutschland oder anderen europäischen Ländern.
Zur LGBTQ-Community gehören alle Menschen, deren Sexualität oder Geschlechtsidentität sich abseits der Norm befinden.
Das zeigt schon ein Blick auf die Rechtslage. Zwar ist Homosexualität seit 1991 legal, jedoch können homosexuelle Paare nicht heiraten und auch keine eingetragene Lebenspartnerschaft durchführen. In den Schulen wird ebenfalls nicht über die verschiedenen Sexualitäten aufgeklärt. Im Gegenteil: Die Aufklärung wurde unter Strafe gestellt. Immerhin gibt es in der Hauptstadt Kiew eine Pride Parade im Jahr und der Staat war bereit, diese durch die Polizei zu schützen.
In der Ostukraine sieht die Lage noch ein wenig verschärfter aus: In den Separatisten-Gebieten tut die Community schon seit einer Weile alles, um nicht aufzufallen. Erst letztes Jahr im März berichtete der MDR von einem jungen Studenten namens Kyrylo Samozdra aus Luhansk, der seine Identität nur so anonym wie möglich ausleben konnte. Auch er war schon im Visier von prorussischen Separatisten, die ihnen mit Haft wegen seines Aktivismus gedroht haben.
Diese Gefahren könnten auf die queere Community zukommen
Nun ist die Gefahr groß, dass die Lage sich für queere Menschen noch mehr verschärft. Sogar die amerikanische UN-Botschafterin Bathsheba Nell Crocker warnt vor der gezielten Tötung und dem Verschwindenlassen von Aktivist:innen oder Minderheiten wie auch der LGBTQ-Community.
Das schrieb laut den Informationen der Deutschen Presse Agentur die Botschafterin an die UN-Menschenrechtsbeauftragte Michele Bachelet: „Insbesondere haben wir glaubwürdige Informationen, die darauf hindeuten, dass die russischen Streitkräfte Listen mit identifizierten Ukrainern erstellen, die nach einer militärischen Besetzung getötet oder in Lager geschickt werden sollen“.
Ein weiterer Hinweis für die besondere Gefährdung der Community zeigt der Umgang der russischen Politik mit der queeren Community und die Duldung von queerer Gewalt in Tschetschenien. Dort müssen Personen der LGBTQ-Community sowohl mit Gewalt ihres eigenen sozialen Umfeldes rechnen als auch mit Gewalt von staatlichen Institutionen. Diese beiden Faktoren stellen prominente LGBTQ-Aktivist:innen unter hoher Lebensgefahr.
Zudem dürfen derzeit nur weiblich gelesene Personen und Kinder das Land verlassen. Trans-Personen, die angeblich keine Papiere haben, können somit keine Checkpoints passieren. Zudem ist es wahrscheinlich, dass Trans-medizinische Medikation ausgehen wird.
So kannst du die LGBTQ-Community in der Ukraine unterstützen:
Queerteera, eine Organisation russischsprachiger LGBTQ-Personen in Deutschland, sammelt Spenden. Diese richten sich an LGBTQ-Personen, die sich gezwungen sehen, so schnell wie möglich auszureisen. Hier kannst du für sie spenden.
Das Aktionsbündnis gegen Homophobie in Deutschland hat ebenfalls eine eigene Kampagne gestartet. Sie kooperieren mit verschiedenen queeren Organisationen aus der Region, die queeren Menschen in der Ukraine helfen.
Diese Organisationen sammeln ebenfalls Spenden, um Menschen in der Ukraine zu helfen.
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