Der Kaffeekonsum in Deutschland ist auf einem Rekordniveau, berichtet die Tagesschau. Vier Tassen Kaffee trinken die Deutschen durchschnittlich pro Tag. Ganz schön viel! Da ist es nicht verwunderlich, dass sich so manche:r ein Leben ohne Kaffee gar nicht mehr vorstellen kann! Als mir letzte Woche klar wurde, dass ich mit einem täglichen Konsum von gut einem Liter Kaffee am Tag wohl ein echtes Suchtproblem habe, ging ich kurzerhand auf kalten Entzug. Doch ich hätte nie gedacht, was es mit mir und meinem Körper machen würde. Wir haben die Antworten, wann ein Kaffeeentzug sinnvoll ist und wie es sich wirklich anfühlt.
Alles zum Thema „Kaffeeentzug“:
Kaffeeentzug: Warum er manchmal sinnvoll sein kann
Es ist nicht so einfach zu entscheiden, ob du einen Kaffeeentzug gebrauchen könntest oder nicht. Schließlich gilt Kaffee als Wachmacher und die anderen trinken ihn doch auch.
Zu viel Kaffee: Trinkst du am Tag drei oder vier Tassen Kaffee und kannst dir einen Morgen ohne das schwarze Golf gar nicht erst vorstellen? Dann bist du wahrscheinlich reif für einen Entzug. Am Tag sind von der Bundesregierung zwischen 200 und 400 Milligramm Koffein am Tag als unbedenklich eingestuft. Da eine normale Tasse Kaffee gut 100 Milligramm Koffein hat, bist du mit vier Tassen am Tageslimit angekommen.
Gewusst? Koffein kann Stress vortäuschen. Es schüttet ein Hormon aus, welches den Nebennieren signalisiert, dass mehr Adrenalin ausgestoßen werden soll, da laut deinem Körper eine stressauslösende Situation vorliegt. Aufgrund dessen sollen zusätzliche adrenale Hormone helfen, diese zu meistern. Wenn du also eh mit Stress zu kämpfen hast, solltest du es mit einem Kaffeeentzug probieren.
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Das passiert, wenn du einen Kaffeeentzug machst
Ein kalter Entzug von Koffein ist zwar durchaus sinnvoll, er kann aber auch richtig schmerzhaft werden. Diese Symptome wirst du in der ersten Zeit des Kaffeeentzugs haben.
Ständige Müdigkeit
Wegen des Koffeins im Kaffee ist dein Körper daran gewöhnt, dass in ihm künstlich Hormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin ausgeschüttet werden. Diese bewirken, dass du dich wacher und konzentrierter fühlst. Bleibt der Kaffee als Trigger für diese Neurotransmitter aus, wirst du wahrscheinlich müde und wenig konzentriert sein.
Kopfschmerzen
Der Verzicht auf Koffein kann tatsächlich Kopfschmerzen hervorrufen. Der Grund dafür ist, dass Koffein die Blutgefäße verengt. Eine Studie aus dem Jahr 2009 ergab, dass die Blutgefäße im Gehirn um gut 27 % verringert werden. So rauscht das Blut nicht mehr so ungehindert durch die Adern und Kopfschmerzen oder sogar Migräne kann gelindert werden.
Im Gegensatz dazu können Kopfschmerzen aber auch durch den Verzicht auf Kaffee ausgelöst werden. Wenn du eine längere Zeit auf Koffein verzichtest, werden sich deine Blutgefäße wieder erweitern. Während die Blutgefäße wieder weiter werden, bekommen viele Menschen Kopfschmerzen.
Schlaflosigkeit und Unruhe
Solltest du immer viel Kaffee trinken, ist dein Körper daran vollkommen gewöhnt. Durch das Koffein werden bestimmte Neurotransmitter ausgelöst. Solltest du einen Entzug vom Kaffee machen, dann kommen diese Neurotransmitter ins Ungleichgewicht. Eine hormonelle Umstellung kann immer zu Schlaflosigkeit führen. Um dem entgegenzuwirken, solltest du dir eine kuschelige Zubettgehroutine überlegen.
Seh- und Hörstörungen
Dieses hormonelle Ungleichgewicht kann auch zu anderen Sinnesstörungen führen. So können deine Augen sich zwischenzeitlich verschleiern. Auch deine Ohren können oft unter dem Einfluss dieser Hormone nicht richtig arbeiten.
Redaktionstipp: Auch ich hatte bei einem Kaffeeentzug Probleme mit den Augen. So verschwammen die Zeilen auf meinem Laptop und auf dem Smartphone. Mir half es aber in diesen Situationen, die Augen eine Zeit lang zu schließen und sie auszuruhen.
Herzrhythmusstörungen
Durch die regelmäßige Einnahme von Kaffee wird der Herzschlag beeinflusst. Auch das liegt an den Neurotransmittern, die durch das Koffein stimuliert werden. Solltest du nach einer gewissen Zeit darauf verzichten, kommt es dazu, dass dein Herz sich auf eine neue Herzroutine einstellen muss. Es kann durchaus zu schnellerem Herzschlag, vor allem in der Nacht, kommen.
Fazit: Versuch es trotzdem mit dem Kaffeeentzug
Du solltest dir nichts vormachen. Ein harter Kaffeeentzug wird richtig schmerzhaft. Wenn du ansonsten viele Tassen Kaffee trinkst, wirst du wahrscheinlich in den ersten Tagen unter Kopfschmerzen, unter Schlafstörungen, unter Sinnessstörungen oder sogar unter Herz-Rhythmusstörungen leiden.
Diese Symptome werden aber bald wieder nachlassen. Dein Körper wird sich nach wenigen Tagen an das Ausbleiben von Kaffee gewöhnen.
Redaktionstipp: Kaffeetrinken ist eine Routine, die man sich über eine lange Zeit eingeübt hat. Um einen Entzug durchzuhalten, brauchst du eine andere Gewohnheit, der du nachgehen kannst, wenn du eigentlich Kaffee trinken willst. Mir hat es beispielsweise geholfen, immer ein Glas Tomatensaft dabei zu haben. Warum Tomatensaft? Weil dieser im Gegensatz zu vielen anderen Säften herzhaft ist, genauso wie der Kaffee.
Danach wird es jedoch viele positive Effekte haben, wenn du auf Kaffee verzichtest. Ohne die künstliche Invasion durch das Koffein in deinen Körper wird er sich auf seine Instinkte konzentrieren können. Nach wenigen Tagen wirst du wahrscheinlich auch ohne Kaffee wacher sein. Auch die Sinnesstörungen werden sich schnell wieder legen.