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Kaffee und Cannabis: Das passiert, wenn du beides kombinierst

Cannabis beruhigt, Kaffee putscht auf – so die Annahme. Forscher:innen haben jetzt untersucht, was passiert, wenn man beides kombiniert.

Kaffee trinken Park Frau
Zum Kaffee Cannabis konsumieren - eine gute Idee? Foto: Getty Images/ Jiyi

Für die meisten ist Kaffeetrinken ein festes Ritual: Morgens nach dem Aufstehen, mittags nach dem Essen und am späten Nachmittag für den schnellen Energiekick. Vielen reicht Koffein aber nicht: Sie konsumieren Kaffee und Cannabis. Dabei haben beide Substanzen doch gegenteilige Wirkung – oder nicht? Wissenschaftler:innen haben eine überraschende Entdeckung gemacht.

Cannabis und Kaffee: Konsum in Deutschland

Wenn es um illegale Drogen geht, spielt Cannabis in Deutschland die Hauptrolle. Laut Statista haben im Jahr 2021 im Schnitt 34,6 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 12 und 25 mindestens ein Mal in ihrem Leben Cannabis probiert.

Seit Anfang 2017 darf Cannabis als Medizin verschrieben werden. Seitdem wurde auch immer wieder über die Legalisierung von Cannabis diskutiert. In ihrem Koalitionsvertrag Ende 2021 einigten sich SPD, FDP und Grüne darauf, dass Cannabis in kleinen Mengen für Erwachsene künftig nicht mehr pauschal illegal sei. Ein entsprechender Gesetzesentwurf fehlt aber noch.

Frau Cannabis
Die meisten Parteien sind für eine Legalisierung von Cannabis, jedoch gegen die Entkriminalisierung anderer Drogen. Foto: canva.com/Joshua Resnick

Wie wirkt sich Kaffee auf unseren Stoffwechsel aus?  

Der morgendliche Kaffee gehört für die meisten Haushalte am Morgen als Wachmacher dazu. Dass Kaffee auf viele Menschen eine aufputschende Wirkung hat, ist allgemein bekannt. Kaffee beeinflusst außerdem die Stoffwechselvorgänge in unserem Körper. Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat die tatsächlichen Auswirkungen von Kaffee auf den Stoffwechsel untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass durch den Kaffeekonsum die sogenannten Metaboliten (Zwischenprodukte des Stoffwechsels) beeinflusst wurden. Einige davon waren völlig neu für die Forschung. 

Die Forscher kamen zu dem Entschluss, dass unser Körper dazu neigt, die Produktion von Endocannabinoiden in Stresssituationen zu reduzieren, wenn du Kaffee konsumierst. Als Endocannabinioden bezeichnet man körpereigene Cannabinoide oder endogene Cannabinoide. Das sind Cannabis-ähnliche Substanzen, die der menschliche Organismus selbst produzieren kann und Teil des Endocannabinoidsystems sind.  

Unser Endocannabinoid-System (körpereigene Cannabinoidsystem) gehört zum Nervensystem im menschlichen Körper. Wenn von „endogen“ gesprochen wird, geht es um Prozesse im Körper, die nicht auf äußere Einflüsse zurückgeführt werden können.  

Koffein sorgt außerdem laut Experten:innen im Körper dafür, dass der Zufluss von Adenosin in das Gehirn gehemmt wird. Bei Adenosin handelt es sich um eine chemische Substanz, die Bestandteil verschiedener energiereicher Verbindungen ist. Unter anderem ist Adenosin für Müdigkeits- und Entspannungsgefühle zuständig. Koffein kann Adenosin imitieren und blockiert die entsprechenden Rezeptoren, die an Adenosin binden. So kommt es am Ende auch zu dem „Koffeinkick“ am Morgen. 

Frau mit Espresso
Kaffee am Morgen gehört für die meisten Menschen dazu. Foto: Pexels / lya Kobruseva

Wie wirkt sich Cannabis auf unseren Stoffwechsel aus?  

Cannabis hat genau die gegenteilige Auswirkung auf unserem Körper wie Kaffee: Bei dem Konsum von Cannabis, fühlen sich die meisten Menschen entspannt.  Außerdem wird Cannabis mit kurzzeitigem Erinnerungsvermögen assoziiert, wobei Koffein unserem Gedächtnis kurzzeitig auf die Sprünge helfen kann.  

Wenn Cannabis konsumiert wird, binden sich laut Expert:innen die Cannabinoide an die Rezeptoren des Endocannabinoidsystems.  Das führt dazu, dass sie unterschiedliche Reaktionen im Körper auslösen, wie zum Beispiel eine schmerzlindernde Reaktion, weil vermehrt die Hormone Serotonin oder Dopamin ausgeschüttet werden. Außerdem kann sich der Cannabiskonsum beispielsweise in Form von Heißhungerattacke auf unseren Stoffwechsel auswirken. 

US-Forscher:innen erklärten in der Studie, dass der tägliche Kaffeekonsum dazu führt, dass sich die Dichte der Neurotransmitter im Endocannabonidsystem verringert. Das könnte bedeuten, dass die gleichzeitige Einnahme von Kaffee und Cannabis dazu führen könnte, dass die Cannabinoide schlechter bzw. in geringerer Anzahl an die Rezeptoren im Endocannabinoidsystem andocken. Infolgedessen wäre beispielsweise die Hemmung von Heißhungerattacken möglich. 

Die Cannabinoide wie THC oder CBD in der Cannabispflanze wirken unterschiedlich auf das Gehirn, das zentrale Nervensystem und das Endocannabinoidsystem. Auch die Cannabinoide binden an verschiedene Rezeptoren, um ihre Wirkung zu entfalten. Jeder Mensch reagiert allerdings anders auf THC, da die Wirkung von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Dosierung abhängig ist. 

Wie wirkt Koffein mit Cannabis? 

Koffein und Cannabis haben demnach zum Teil gegenteilige Wirkungen auf unseren Körper, können aber in Kombination einiges auslösen. Die meisten Auswirkungen lassen sich aus der Kombination von Ergebnissen aus Studien ableiten, die entweder zu Koffein oder Cannabis entstanden sind. 

1. Gedächtnisprobleme 

Eine Studie aus dem Jahr 2012 belegt, dass Kaffee und Cannabis Gedächtnisprobleme fördern können. Gerade bei jungen Menschen, deren Gehirn noch in der Entwicklung steckt, kann die Kombination problematisch sein. 

2. Koffein kann THC-Auswirkungen blocken 

Wenn du viel Kaffee trinkst, kannst du laut einer Studie aus dem Jahr 2011 gegenteilige Effekte verspüren zu einem Zustand, in dem man „high“ wäre. 

Hände mit Kaffeebecher
Die Kombination ist nicht immer gegenteilig. Foto: Pexels / Rachel Claire

3. Beide Stoffe können Euphorie auslösen 

Laut Forscher:innen lösen sowohl Koffein als auch Cannabis Euphorie in uns aus. Allerdings tun sie das auf verschiedene Weisen an verschiedenen Stellen im Gehirn. Zusammen kann es demnach zu einer gesteigerten Euphorie führen. 

4. Weniger Hektik  

Fühlst du dich nach dem Kaffeekonsum manchmal auch ein wenig zitterig? Da Cannabis den genau gegenteiligen Effekt zu Koffein hat und unser Nervensystem eher verlangsamt erscheinen lässt, kann Cannabis zur Folge dieser Studie, die aufputschende Wirkung von Kaffee lindern. 

5. Gesteigerter Bluthochdruck 

Beide Stoffe allein können Herzprobleme und einen erhöhten Plusschlag hervorrufen. In Kombination laut Experten:innen steigert sich das Risiko dafür. 

Fazit: Cannabis und Kaffee ist eine gegenteilige Mischung

Wenn Kaffee und Cannabis zusammen konsumiert wird, schließen sich die gegenteiligen Wirkungen laut Expert:innen nicht gegenseitig aus. Vielmehr können sie sogar gemeinsam auftreten. Wir können demnach beispielsweise Kurzzeitgedächtnisprobleme haben und trotzdem fit sein.  

Die tatsächlichen Auswirkungen sind allerdings noch nicht vollends erforscht. Fest steht bisher nur, welche Auswirkungen die Stoffe einzeln auf unser System haben und welche sie in Kombination haben könnten. Wie sich letztendlich der Konsum von Cannabis in unterschiedlich großen Mengen Kaffee auswirkt, hängt von verschiedenen Faktoren und vor allem von der Person ab.