Einen Tag nach dem Spiel gegen England ist Joachim Löw ein letztes Mal als Bundestrainer vor die Presse getreten. Dabei ließ er auch seine Karriere Revue passieren – und wurde emotional.
„Ich hätte mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, so lange hier zu arbeiten“, so Löw über seine Karriere. Über das letzte Spiel erklärte Löw sichtlich enttäuscht: „Es war nicht der Abschied, den wir uns vorgestellt haben. Die Enttäuschung sitzt sehr, sehr tief.“ Er übernehme die Verantwortung für dieses Ausscheiden – „ohne Wenn und Aber.“ Trotz des verlorenen letzten Spiels gab er sich versöhnlich: „Dinge bleiben, die mir wichtig sind, für mein Leben. Ich bin mit mir im Reinen.“ Er sei auch froh, die Verantwortung, die er 15 Jahre lang getragen hat, nun abzugeben.
Löw erzählte auch von dem Abschied von der Nationalmannschaft und dem Betreuerteam, die er mehrmals als „Familie“ beschreibt. „Heute Morgen habe ich nochmal mit allen gesprochen.“ Er habe mit allen Spielern einzeln geredet, erzählte Löw. „Man hat gemerkt, dass die Nacht kurz war und die Enttäuschung noch tief sitzt. Sie werden noch ein paar Tage brauchen, um das zu verarbeiten.“
Dankbarkeit für lebenslange Freundschaften
Die menschliche Komponente in seiner Arbeit betonte Löw gleich mehrmals. Das Schönste für ihn in seiner Zeit als Bundestrainer seien die lebenslangen Freundschaften, die er geschlossen habe. „Das sind die Dinge, die mir in Erinnerung bleiben. „Sie haben mir immer vertraut, mich unterstützt, motiviert, wenn ich niedergeschlagen war, sich mit mir gefreut, wenn wir gemeinsam einen großen Sieg errungen haben. Diese Dinge werden bleiben. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar. Für diese Momente ist man gerne Trainer.“
Weiter erzählte Löw: „Es sind viele Momente und Bilder, die ich in meinem Herzen abgespeichert habe über diese vielen Jahre. Es sind nicht nur die Ergebnisse, sondern die gemeinsame Zeit. Wir haben unheimlich vieles zusammen erlebt. Das sind Momente, die man nicht vergisst.“
Was als nächstes kommt, scheint Löw selbst noch nicht zu wissen. Nach so einer „intensiven Zeit“, womit er die letzten 15 Jahre meinte, brauche er erstmal „emotionalen Abstand“. Aber: „Ich werde mit ganzem Herzen Fan sein und die Daumen drücken, dass diese Spieler das erreichen, was sie sich wünschen. Das haben sie sich verdient.“