Jan Josef Liefers (56) ist nach seiner Teilnahme an der umstrittenen #allesdichtmachen-Kampagne ein gefragter Interviewpartner. Kurz nach der Veröffentlichung von über 50 Videos, in denen er und weitere Schauspieler*innen die Corona-Politik in ironischem Ton kommentierten, stellte er sich bereits im TV der massiven Kritik. Und auch in einem Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ ging es nun erneut um die Aktion, von der sich binnen weniger Stunden eine Vielzahl der Teilnehmer*innen wieder distanziert hatte.
Ihm sei in Bezug auf die Kampagne „total klar, dass man sie vollkommen daneben finden kann“, sagt Liefers. Die heftige Kritik daran zeige in seinen Augen aber dennoch: „Irgendeinen neuralgischen Punkt haben wir berührt.“ Notfallmedizinerin Carola Holzner etwa reagierte mit einer Gegenkampagne. Mit „Alle mal ne Schicht machen“ forderte sie speziell die Stars, die eines der Videos produziert hatten, dazu auf, sich selbst ein Bild von der momentanen Lage auf deutschen Intensivstationen zu machen. „Ich habe mich schon angemeldet“, beteuert Liefers nun gegenüber „Die Zeit“.
Er warnt vor „totalitärer Argumentation“
Er wisse zudem, dass ihm für eine derartige Kritik an der Regierung in der ehemaligen DDR, in der er aufwuchs, ganz andere Dinge gedroht hätten. Dort wäre er „für so ein Video wahrscheinlich in den Knast gekommen.“ Dennoch sei auch die tatsächliche Reaktion auf #allesdichtmachen „nicht schön“ gewesen und zeige, dass es „einen Bubble-Kampf zwischen Angehörigen verschiedener Meinungsblasen“ gebe. „Das führt zu einer nahezu totalitären Argumentation, bei der es ums Rechthaben, auch ums Zerstören des anderen Standpunkts geht.“
Neben Jan Josef Liefers hatten sich über 50 weitere Schauspieler*innen in ihren Videos unter anderem über die Corona-Maßnahmen der Regierung und eine vermeintliche Panikmache durch die Medien echauffiert. Darunter Ulrike Folkerts (59), Heike Makatsch (49), Richy Müller (65), Meret Becker (52) und Kostja Ullmann (36), um nur einige zu nennen.