Seit Monaten kämpfen bei uns in Deutschland die Restaurant- und Kneipenbesitzer ums Überleben. Nur noch Take-Away Essen kochen, keine Drinks mehr. Die meisten haben einen Umsatzeinbruch von gut 90 % zu verzeichnen. Als ob das alles nicht schlimm genug wäre, hängt auch noch das große Damoklesschwert über ihnen: Wenn sie sich de Anweisungen der Bundesregierung wiedersetzen, müssen sie empfindliche Strafen zahlen.
Coronapandemie: In einer Stadt blieben die Restaurants dennoch offen
Die USA ist in Sachen Coronahandling etwas anders eingestellt als wir in Deutschland. Das wissen wir, seitdem der ehemalige Präsident Donald Trump dazu aufforderte, sich doch bitte ein wenig Desinfektionsmittel in den Arm zu jagen.
Nicht ganz so absurd, aber dennoch absurd genug, ist die Tatsache, dass noch immer viele Restaurants und Kneipen hier geöffnet sind. Wo wir schon so lange im harten Lockdown leben, ist das beinahe nicht vorstellbar.
Diese Stadt hat die Restaurants nie geschlossen
In New Jersey, der 8 Millionen-Stadt gegenüber von New York, waren Restaurant niemals geschlossen. Das gesamte Coronajahr 2020 über konnten Menschen sich in den städtischen Restaurants und Kneipen tummeln. Einige Restriktionen gab es dennoch: Die Restaurants hatten eine Sperrstunde von 21 Uhr am Abend einzuhalten. Außerdem wurden die Sitzkapazitäten verringert. Im Coronawinter wurden Zelte mit Heizpilzen aufgestellt, damit man trotz der Kälte im Restaurant sitzen konnte.
Das sind allerdings nur sehr sporadisch ausgearbeitete Hygienekonzepte. Die Konzepte, die von vielen deutschen Restaurants erdacht wurden, schienen durchaus gleichwertig, wenn nicht besser zu sein.
Im Interview erklärte uns eine Gastronomin bereits, wie ausgeklügelt ihr Hygienekonzept im Sommer war.
Derzeit liegen die Restaurant-Kapazitäten in New Jersey bei gut 25 %. Das ist nicht viel. Doch dabei bleibt es nicht. Gerade wird verschärft an einem Gesetz gearbeitet, dass eine Kapazität von 50 % wieder zulassen wird.
Hat das New Jersey geschadet?
Die Coronazahlen sind die einzige Möglichkeit nachzuvollziehen, ob eine komplette Schließung der Restaurants in der Coronazeit wichtig gewesen wäre. Hier sprechen die Zahlen für sich. Es ist jedoch vorsicht geboten, denn man kann diese Zahlen nicht ausschließlich auf die Fahrlässigkeit im Umgang mit Restaurantschließungen schieben.
New Jersey hat 8,8 Millionen Einwohner. Dabei verzeichnet die Stadt derzeit eine Zahl von Neuinfektionen von 5.000 (Stand 23.01.21).
Zum Vergleich: Berlin ist halb so groß wie New Jersey und hat gut 4 Millionen Einwohner. Die täglichen Neuinfektionen (22.01.21) liegen bei 615 Menschen.
Auch wenn die riesigen Unterschiede der Neuinfektionen in den beiden Städten nicht nur auf die Restaurants zurückzuführen ist, sollten die Menschen in New Jersey vielleicht dennoch darüber nachdenken, nicht noch mehr Kapazitäten freizulegen, sondern erst einmal den Lockdown zu verhärten.
New Jersey ist kein Einzelfall
In den USA hat jeder Staat seine eigenen Regeln und Gesetze. Allerdings zieht es sich hier flächendeckend durch, dass Restaurants und Kneipen viel schneller geöffnet werden dürfen als bei uns in Deutschland. Das ist auf der einen Seite sehr gut und wichtig für die Betreiber, die sonst pleite gehen würden. Auf der anderen Seite kann das, wie im Falle von New Jersey, zu hohen Infektionszahlen führen.
Wie wird es für uns weitergehen? Das kann niemand genau sagen, aber Christian Drosten hat bereits einen dunklen Schatten über das Jahr 2021 geworfen. Warum er glaubt, dass der Sommer ebenfalls mit vielen Beschränkungen bestückt sein wird.