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Hin und wieder zurück: Auf Erlebnistour durch Melbourne und Victoria

Australien ist Sehnsuchtsort vieler Reisender. Ein Grund dafür mag der Bundesstaat Victoria sein, wo Melbourne, pinke Seen und Pinguin-Paraden Lust auf mehr machen. Willkommen zu einem Urlaub für die Sinne.

Von Melbourne aus lässt sich der restliche Bundesstaat Victoria wunderbar erkunden.. © Visit Victoria
Von Melbourne aus lässt sich der restliche Bundesstaat Victoria wunderbar erkunden.. © Visit Victoria

Egal ob Kulturfreunde, Adrenalin-Junkies oder Feinschmecker – wer nach Australien reist, hat meist nicht nur jede Menge Gepäck, sondern auch hohe Erwartungen dabei. Um diese zu erfüllen, startet man am besten in Melbourne, Hauptstadt von Australiens Bundesstaat Victoria. Hier treffen Kunstliebhaber auf Kuriositäten, Abenteurer auf Abgründe und Foodies auf Fine Dining. Der Blick über den Tellerrand der Stadt hinaus führt uns auf der Great Ocean Road zu den Zwölf Aposteln, eierlegenden Säugetieren und pinken Seen im Norden des Bundesstaats. Kurz: Melbourne und Victoria machen Lust auf mehr!

Es kommt nicht von ungefähr, dass Melbourne sieben Jahre lang die „Economist“-Liste der lebenswertesten Städte der Welt anführte. Die lebensfrohen Aussies am Yarra River gelten laut einer „Time Out“-Studie sogar als die glücklichsten weltweit. Ein Grund dafür mag sein, dass Bewohnern wie Urlaubern nie langweilig wird. Mit mehr als 130 Galerien und Museen sowie Street Art zeigt Melbourne sein kunstvolles Gesicht. Sportliche Großevents wie der Formel 1 Grand Prix, das Tennis Grand Slam Turnier und das Pferderennen Melbourne Cup spicken den Event-Kalender und auch für das leibliche Wohl wird quasi an jeder Ecke gesorgt.

Melbourne: Ganz oben in Down Under

Am besten man geht per Fahrrad oder in der rot-goldenen City Circle Tram aus dem 19. Jahrhundert auf Entdeckungstour durch die einzelnen Stadtteile. Besonders sehenswert sind das Designer- und Künstlerviertel Fitzroy und das neu gestaltete Hafengelände Docklands. Für einen tollen Blick auf Melbournes Skyline bietet sich ein Abstecher nach Southbank am Südufer des Yarra River an. Wer lieber über der Stadt schwebt, versucht es am besten mit „The Edge“, ein Glas-Cube, der im Eureka Tower auf einer Höhe von 300 Meter einen fantastischen Ausblick und – für nicht Schwindelfreie – etwas Magengrummeln garantiert.

Food Trucks und Fine Dining: So schmeckt Melbourne

Wem danach etwas flau ist, der kann sich an einem der über 50 Food Trucks stärken, die überall in der Stadt verteilt sind. Melbournes Foodies haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Standorte ihrer Lieblings-Trucks immer wieder aufzuspüren – zum Beispiel mit Hilfe der Website und App „Where the Truck“. Natürlich gibt es in der Einwanderer-Stadt mit mehr als 180 Nationalitäten nicht nur Street Food. Vor allem, aber nicht nur in den Gassen der Laneways und im Central Business District lassen Sterneköche wie Ben Shewry ihrer Kreativität freien Lauf. Sein „Attica“, das etwas außerhalb liegt, hat es mit experimentellen Menüs auf Platz 84 der San Pellegrino Top 120 Restaurants weltweit geschafft.

Noch abgefahrener wird es in der Om Nom Kitchen Dessert Bar, die eher einem aromatischen Labor als normalem Bistro gleicht. Besonders experimentierfreudige Foodies können sich am „Secret Garden Infuser“ versuchen. Die Zutaten: Gurken-Gin, essbare Erde und Gummi-Würmer aus Schokoladenabsinth. Für den Otto-Normal-Foodie tut es aber vielleicht auch ein Kaffee, um den in Australien ein wahrer Kult betrieben wird. Tagtäglich werden im Hafen von Melbourne mehr als 30 Tonnen Bohnen verladen, das entspricht drei Millionen Tassen.

Unterwegs auf der Great Ocean Road

So gestärkt sind wir bereit, den Rest des Bundesstaates Victoria zu erkunden – am besten per Mietwagen über eine der spektakulärsten Küstenstraßen der Welt. Wie in ganz Australien herrscht auch in Victoria Linksverkehr, für die Anmietung wird ein gültiger, internationaler Führerschein benötigt und los geht’s: Die Great Ocean Road schlängelt sich über fast 250 Kilometer entlang der Südküste. Startpunkt der Panoramastrecke liegt kurz hinter der Surferstadt Torquay, Ziel ist Warrnambool. Gleich zu Beginn der Tour lohnt ein Stopp in der Region Bells Beach, an dessen Stränden sich Surfer in die Brandung stürzen. Schon Patrick Swayze schwärmte im Film „Gefährliche Brandung“ von dem Ort.

Wer bis jetzt noch keinen Koala, Kookaburra oder Playtypus gesehen hat, kann das auf dem Great Ocean Walk nachholen. Alle zehn bis 15 Kilometer sind Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet, die man als Wanderer allerdings im Voraus reservieren sollte. Weiter geht’s bis zum Hafenstädtchen Lorne, das sich für eine kleine Stärkung in Form eines leckeren Fischgerichts anbietet.

Kurz hinter Lorne wird es auf dem Campingplatz Kennett River wieder tierisch. Dort kann man bei einer Nacht unter dem australischen Sternenzelt Koalas beobachten, die rund um die Stellplätze entspannt ihren Eukalyptus-Schmaus abhalten. Und wer einen geführten Trip mit Wildlife Wonders bucht, kann mit etwas Glück Bekanntschaft mit noch mehr regionalen Tierarten wie dem Tasmanien-Bürstenrattenkänguru oder dem Sumpfwallaby machen.

Kein Geheimtipp mehr, aber dennoch ein Muss ist ein Spaziergang am Strand der Zwölf Apostel – eine Felsformation, die zwischen Princetown und Port Campbell aus dem Ozean ragt. Mit ein bisschen Glück kann man hier auch Wale erspähen, die durch die Wellen gleiten, oder ein paar Zwergpinguine, die der Dämmerung entgegenwatscheln. Übrigens: Auf Philip Island, etwa 120 Kilometer südlich von Melbourne lebt die größte Zwergpinguin-Kolonie Australiens, von der viele Tiere allabendlich vom Strand zu den Höhlen in den Sanddünen zurückkehren und ein tollpatschig-süßes Schauspiel bieten. Für Abenteurer lohnt sich ein Abstecher zum Otway Fly Treetop Walk, bei dem man den Regenwald über eine Kletterpartie erobern oder per Zipline durchs Geäst sausen kann.

Sehen, hören, riechen: Zwischen Seen, Wallabies und Wein

Nicht nur im Süden hält Victoria Überraschungen bereit. Auf dem Weg Richtung Norden tauchen riesige rote Sandsteinfelsen am Horizont auf. Die knapp über 1.000 Meter hohen Grampians sind nicht nur ein Paradies für Outdoor-Sportler, sondern auch perfekt für Tierbegegnungen mit Wallabies, Wombats und Kängurus. In den versteckten Höhlensystemen der Grampians haben sich die Ureinwohner, die sich in Südaustralien Koorie nennen, schon vor Tausenden von Jahren mit Hunderten von Felszeichnungen verewigt.

Last but not least: Die rosaroten Seen im Murray Sunset National Park. Dort erstrahlen vier Gewässer in leuchtendem Pink. Grund hierfür sind Algen, die Carotin absondern. Der Lake Becking, Crosbie, Hardy und Kenyon verfärben sich vor allem nach Regenfällen, wenn Nährstoffe die Algen zum Wachsen angeregt haben. Am kräftigsten ist das Pink etwa von November bis April.

Wer zurück nach Melbourne reist, sollte unterwegs einen der Schlemmer-Trails nehmen, die durch das Yarra Valley führen. Die Region ist vornehmlich als Weinregion bekannt, wo über 55 Weingüter in Familienbesitz Chardonnay, Pinot Noirs und Cabernet Sauvignons keltern. Einige Produzenten bieten auch die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kelter-Prozesse zu werfen. Mit der ein oder anderen Flasche Wein und vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck machen wir uns auf die Heimreise. Da vergehen die 21 Stunden wie im Flug.

(kms/spot)