Die Anwälte von Ghislaine Maxwell (60) fordern US-Medienberichten zufolge einen neuen Prozess. Der Grund: Missbrauchserfahrungen eines Geschworenen.
Maxwell, Vertraute des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (1953-2019), wurde letzte Woche unter anderem wegen Sexhandels mit Minderjährigen schuldig gesprochen. Das Strafmaß steht noch nicht fest. Ihre Anwälte hatten zuvor bereits angekündigt, das Urteil anfechten zu wollen.
Was steht im Fragebogen?
Einer der Geschworenen sagte laut Medienberichten, er habe anderen in der Jury erzählt, dass er, wie einige von Epsteins Opfern, als Kind missbraucht worden sei. Er verriet Reportern demnach weiter, dass er seine Erfahrungen geteilt habe, nachdem einige die Erinnerungen von zwei Zeuginnen der Anklage in Frage gestellt hatten. Er habe dazu erklärt, dass er sich ebenfalls nicht an jedes Detail erinnern könne.
Nun könnte es eine Untersuchung darüber geben, ob der Geschworene seine eigene Missbrauchserfahrung vor dem Prozess offengelegt hatte. Offenbar hatte er erklärt, er könne sich nicht erinnern, ob er in einem Fragebogen nach Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch gefragt worden sei. Er fügte hinzu, dass er ehrlich geantwortet hätte, wie unter anderem „CNBC“ berichtet.
Die Staatsanwaltschaft warf in dem Prozess Maxwell vor, als rechte Hand von Epstein minderjährige Opfer für dessen Sexring beschafft zu haben. Die Britin wies die Vorwürfe stets zurück und verzichtete auf eine Aussage. Sie wurde in fünf von sechs Anklagepunkten schuldig gesprochen. Maxwell droht eine lange Haftstrafe, womöglich bis an ihr Lebensende. Sie sitzt seit Juli 2020 im Gefängnis.