Florian Silbereisen wird am 4. August 40. Glückwunsch! Trotzdem stellt sich die Frage: schon – oder erst? Einerseits sehen wir einen zeitlos jungen Mann vor uns, der offenbar keinem Alter zuzuordnen ist. Andererseits kommt es uns vor, als sei dieser Typ mit dem ewigen alterslosen Lächeln schon seit gefühlten 50 Jahren als Showstar unterwegs.
Natürlich turnt er nicht seit 50 Jahren über die Showbühnen Deutschlands. Doch wenn er am 14. August ab 20:15 Uhr im Ersten „Die große Schlagerstrandparty zum Geburtstag“ gibt, kann er auch sein 30-jähriges Berufsjubiläum feiern.
Vom Kinderstar zum Bohlen-Nachfolger
Florian Silbereisen hat eine beachtliche Karriere als Gesamtpaket absolviert. Er ist Musiker, Schlagersänger, Moderator, Showmaster, Juror und Schauspieler in einem. Damit übertrifft er an Vielseitigkeit sogar einen Mann, der sich gerne als der ganz große Zampano der Showbranche feiern ließ. Da ist es nur logisch, dass Silbereisen auch noch den Platz von Pop-Titan Dieter Bohlen (67) als RTL-Juror bei „Deutschland sucht den Superstar“ eingenommen hat.
Begonnen hat Silbereisen als Kinderstar. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er weit über den Tellerrand seines Heimatdorfes Tiefenbach im Landkreis Passau (Niederbayern) schauen konnte. Die Eltern hatten dem Buben ein Akkordeon geschenkt, eine Steirische Harmonika, auf der Florian rasch lernte und Unterricht beim bayerischen Volksmusikanten Hermann Huber nahm, einem zweifachen Weltmeister auf der Steirischen „Ziach“.
Anfänge im „Musikantenstadl“
1991 erschien die erste Instrumental-Single „Florian mit der Steirischen Harmonika“, noch im gleichen Jahr holte ihn Volksmusiker Karl Moik (1938-2015) in seinen „Musikantenstadl“. Ab diesem Zeitpunkt war der kleine Silbereisen fester Bestandteil der Volksmusikszene. Er musizierte, sang und trat mit Stars wie Stefan Mross (45) und Stefanie Hertel (42) auf. 2002 debütierte er beim MDR mit der Sendung „Mit Florian, Hut und Wanderstock“ als Moderator, zwei Jahre später wurde er Nachfolger von Carmen Nebel (65) in der ARD-Samstagabendshow „Feste der Volksmusik“.
Dem überaus freundlichen, stets lächelnden Silbereisen schien alles in den Schoß zu fallen, und sein Karriereweg verlief weiter steil nach oben:
Silbereisen spielte nach dem Tod von Rudi Carrell (1934-2006) dessen populäre Show „Am laufenden Band“ nach.
Er beerbte Bernhard Brink (69) mit seinen Sendungen „Die Schlager des Sommers“ und „Die Schlager des Jahres“.
Er folgte Xavier Naidoo (49) als Juror in der 17. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“.
Nach dem Bohlen-Abgang teilte RTL mit, dass Florian Silbereisen neuer Juror bei „DSDS“ wird.
„Ein Traum, aber nicht mein Plan“
Da hört es sich schon ein bisschen drollig an, wenn er dem Magazin „Bunte“ sagt: „Ich bin ein absolutes Landei. Raus aus der Heimat und hinaus in die große Stadt? Diesen Moment gab es bei mir nie. Im Gegenteil.“ Als Jugendlicher habe er auf Dorffesten und Geburtstagen gespielt und sei damit glücklich gewesen. „Dass ich irgendwann auf den ganz großen Bühnen stehen darf, war vielleicht ein Traum, aber nicht mein Plan.“
Wie dem auch sei: Beim absoluten Höhepunkt schien der öffentlich-rechtliche Silbereisen-Hype dann doch überzuschwappen. 2019 präsentierte ihn das ZDF als neuen „Traumschiff“-Kapitän Max Parger: ein lächelnder Florian Silbereisen in schmuckem Weiß, allerdings schien ihm die Kapitänsmütze, quasi die Krönung seiner Karriere, irgendwie etwas zu groß auf den Ohren zu sitzen.
Diskussion um die Kapitänsmütze
Von einer „Fehlbesetzung“ sprach die ehemalige Chefstewardess Heide Keller (81). Das sei keine Beleidigung, versicherte sie im „Gala“-Interview. „Wer die Theatersprache versteht, weiß, wie ich das meine. Es ist schön, dass er Frohsinn verbreitet. (…) Nur: Der Kapitän ist verantwortlich für ein paar Hundert Menschen. Die Leute vorm Bildschirm müssen glauben können, dass er die Passagiere sicher von Hafen zu Hafen bringt. Er muss also diese Kompetenz ausstrahlen können.“
Der Ärger hält sich in Grenzen, kein Thema für Florian Silbereisen. Der Schauspieler Wolfgang Fierek (70), der sich bisweilen als Sänger durchs Leben schlägt, sprang Silbereisen zur Seite und schimpfte laut „derwesten.de“: „Was soll der Blödsinn? Ich finde es so schade, wenn Kollegen über andere Kollegen schimpfen.“ Er sei überrascht gewesen, wie gut der Florian da rein passe. Das Bild des rauen Seebären auf der Brücke sei doch längst passé, mit den Schiffen würden auch die Kapitäne moderner. Jedenfalls hat Silbereisen seinen Vertrag als Max Parger bis 2024 verlängert.
Kein Happy End mit Helene Fischer
Leider geht das liebste Bild, das die Deutschen von Florian Silbereisen pflegen, nicht in die Verlängerung. Es wird kein Comeback mit Showstar Helene Fischer (36) geben. Von 2008 bis 2018 waren die beiden zusammen – das deutsche Traumpaar. Dann verkündete sie todtraurig das Ende der Beziehung und den Beginn ihrer neuen mit dem Akrobaten Thomas Seitel (36).
Ihren Song „Wär heute mein letzten Tag“ soll sie Silbereisen gewidmet haben. Darin besingt sie die ganz große Liebe: „Wär‘ heut‘ mein letzter Tag, ich lebte ihn mit dir. So weit der Himmel reicht, wär‘ auch das Glück in mir…“ Noch heute fühlen sich beide in, wenn man so will, harmonischem Einklang – als beste Freunde. Er spricht in „Bunte“ von regelmäßigen Kontakten und: „Unsere gemeinsame Zeit wird uns immer verbinden und ich bin sehr dankbar für diese wunderbare Freundschaft.“ Schöner hätte er es auch nicht singen können.
Offiziell ist Florian Silbereisen seit der Trennung von Helene Fischer immer noch Single. Nichts Genaues weiß man nicht. Er selbst gibt sich ungewohnt zugeknöpft. Vielleicht feilt man im ZDF bereits an einem sensationellen Happy End: Helene Fischer wird als neue Chefstewardess angeheuert und verguckt sich von Folge zu Folge immer mehr und unentrinnbarer in Kapitän Parger. Das würde selbst dem alten Albatros auf dem höchsten Mast des Traumschiffs die Tränen in die Augen treiben.