Kahle Bäume tragen wieder grüne Blätter und die Sonnenstrahlen bringen das Gras wieder zum Sprießen. Zeit, sich dem Garten zu widmen. Wer wenig Erfahrung mit Gartenarbeit hat, kann zu Beginn zu besonders pflegeleichten Pflanzen greifen. Welche Gewächse sich auch ohne grünen Daumen prächtig entwickeln, weiß Michaela v. Kessel. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news gibt die Autorin von „Meine liebsten Gartenpflanzen“ (mvg) Tipps für Hobbygärtner.
Für alle ohne geübten, grünen Daumen: Welche Gartenpflanzen sind besonders pflegeleicht?
Michaela v. Kessel: Für Anfänger eignen sich eine Vielzahl an pflegeleichten Pflanzen, die Erfolg versprechen und sowohl den Gaumen als auch die Seele durch ihre Schönheit bereichern. Gute Beispiele sind hier Ringelblumen, Tomaten und Erbsen. Letztere sät man im zeitigen Frühling einfach drei Zentimeter tief in nährstoffreiche Erde im Garten. Schon bald werden Hobbygärtner mit üppigen Pflanzen und reicher Ernte belohnt. Generell bin ich jedoch der Meinung: Man sollte sich an alles wagen, was Interesse weckt und Freude bereitet.
Also gibt es keine Pflanzen, von denen Ungeübte eher die Finger lassen sollten?
v. Kessel: Es gibt tatsächlich einige Pflanzen, die viele – auch erfahrene Gärtner – vor Herausforderungen stellen. Fenchel und Steckrüben gehören definitiv dazu. Auch verschiedene Kohlsorten können eine schwierige Aufgabe sein. Sie ziehen viele Schädlinge, wie zum Beispiel die Kohlfliege oder den Kohlweißling, an und brauchen eine gute, andauernde Nährstoffversorgung.
Von welchen Pflanzen kann man besonders viel Nutzen ziehen?
v. Kessel: Gerade Kräuter wie Salbei, Thymian, Ysop oder auch Lavendel sind nicht nur schön anzuschauen, sondern haben auch einen Nutzen. Sie verfeinern Gerichte durch ihren leckeren Geschmack und bringen sowohl gesundheitsfördernde als auch heilende Eigenschaften mit sich.
Wer zum Beispiel einen frischen Salbeitee an kalten Tagen trinkt, kann leichtes Halskratzen im Keim ersticken. Auch Thymianhonig schmeckt nicht nur lecker, sondern hilft gleichzeitig auch Husten zu lösen und die Vermehrung von Krankheitserregern im Rachenraum zu hemmen.
Haben Sie einen Geheimtipp für die Pflege des Gartens?
v. Kessel: Mein großer Geheimtipp für einen abwechslungsreichen, schädlingsarmen Garten ist die Mischkultur. Ich liebe es, Blumen und Gemüse im Wechsel zu pflanzen. Viele Arten unterstützen sich gegenseitig im Wachstum und halten Schädlinge voneinander fern. Eine gut durchdachte Mischkultur sieht nicht nur wundervoll aus, sie trägt auch in hohem Maße zu einem gesunden Pflanzenwachstum und einer ertragreichen Ernte bei.
Sie schreiben in Ihrem Buch über magische Wirkungen der Pflanzen und Legenden, die sich um sie ranken. Können Sie Beispiele nennen?
v. Kessel: Die Vielzahl an Sagen und Legenden, die sich um Pflanzen und auch um verschiedene Gemüsesorten ranken, ist enorm. Es gibt unzählige Bräuche und Anwendungsüberlieferungen aus allen Teilen der Erde.
So galt ein Holunderbusch im Hausgarten als Schutz- und Glückspflanze. Wollte man ihn umpflanzen oder gar ausgraben, musste man ihn um „Erlaubnis“ bitten, sonst drohte großes Unheil. Auch mit den kleinen, unscheinbaren Gänseblümchen war ein wichtiger Aberglaube verbunden. Man hat die bekannten Gänseblumenkränze geflochten und Kindern auf den Kopf gesetzt, um sie davor zu bewahren, von Feen und anderen Naturwesen entführt zu werden.