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Dating-Trend: Beim Hardballing „können Spannungen in der Luft hängen“

Dank direkter Kommunikation schneller zum Ziel? Hardballing ist derzeit der Dating-Trend schlechthin. Für wen die Methode geeignet ist und worauf es dabei ankommt, verrät Datedoktor Emanuel Albert im Interview.

Immer mehr Menschen wollen bereits beim ersten Date Klarheit schaffen.. © fizkes/Shutterstock.com
Immer mehr Menschen wollen bereits beim ersten Date Klarheit schaffen.. © fizkes/Shutterstock.com

Kinderwunsch oder Hochzeit beim ersten Treffen kommunizieren? Klare Ansagen und gezieltes Suchen stehen beim Dating derzeit hoch im Kurs. Aber ist die sogenannte Hardballing-Methode für jeden etwas? Schließlich geht es um „selbstbewusstes, klares und mutiges Vorpreschen“, weiß Datedoktor Emanuel Albert (www.datedoktoremanuel.de), Autor von „Jeden Tag neu verliebt“ (YES Verlag). Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, worauf es bei dem neuen Dating-Trend ankommt.

Hardballing mutiert derzeit zum Dating-Trend. Was genau steckt dahinter?

Emanuel Albert: Viele Menschen haben in den letzten Jahren viele, vielleicht auch zu viele, Dates erlebt, was unter anderem an den ganzen Apps liegt, die wir inzwischen nutzen können. Da kommt irgendwann ein gewisser Lagerkoller auf durch Gespräche, die gefühlt nirgendwo hingeführt haben. Mit Hardballing lässt sich das Ganze abzukürzen. Man stellt früher und schneller fest, ob der andere das möchte, was auch ich will. Ein für mich klassisches Klischee bei Mann und Frau ist, dass man am Anfang häufig nicht dasselbe will. Nicht selten versteckt der ein oder andere das und dann kommt das böse Erwachen. Bei Hardballing geht es darum, genau das zu durchbrechen und früher Klarheit zu schaffen, ob der andere zu mir passt. Es geht um selbstbewusstes, klares und mutiges Vorpreschen.

Was sind die Vorteile bei Hardballing?

Albert: Der große Vorteil bei Hardballing ist, dass man sich traut, das, was man fühlt, herauszulassen und früh zu klären, was man möchte und was man nicht möchte. Wenn man scheitert, kann man sich hinterher sagen, dass man Zeit gespart hat. Und wenn es passt, kommt man viel früher dorthin, wo man hinmöchte.

Gibt es auch Nachteile?

Albert: Ja, denn es widerstrebt unserem intuitiven Gefühl, sich beim Daten Zeit zu lassen, den anderen kennenzulernen, zu locken, zu entdecken. Hardballing kann in dieser Hinsicht auch abschreckend sein. Ich habe das Gefühl, dass ganz häufig beim Kennenlernen von Menschen, die selbstbewusstere Person auch der größere Hardballer ist und den anderen schneller hinter sich lässt. Lernt man sich über einen längeren Zeitraum kennen, ist man vielleicht eher bereit, einen starken Kompromiss einzugehen und für mich gehören Kompromisse zu einer guten Beziehung dazu. Das wird beim Hardballing am Anfang schon ausgeblendet.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um bei einem „normalen“ Date seine konkreten Wünsche und Ziele zu äußern?

Albert: Tatsächlich ist es so, dass man seine konkreten Ziele und Wünsche im Laufe von mehreren Dates platziert. Man sollte das erste Date dafür nutzen, um den anderen kennenzulernen und zu zeigen, wie man selbst ist und über Wünsche, Leben, Hobbies, Job, etc. plaudern. Wenn die Stimmung gut war, können beim zweiten oder dritten Date die ersten No-Gos zur Sprache kommen, was übrigens auch ein bisschen Hardballing ist. Wenn man dann ein gutes Gefühl hat und merkt, man kommt damit bei seinem Date an, ist es wichtig, sich nicht zu verheizen. Das ist für mich ein ganz großes Problem beim Hardballing. Meine Erfahrung als Datedoktor ist, dass Druck nicht viel bringt.

Für welche Menschen ist Hardballing die ideale Dating-Methode?

Albert: Hardballing ist vor allem für jene geeignet, die sowieso schon längst Hardballing nutzen. Wenn ich an Speed-Dating denke, wo man dem anderen in einer Minute sämtliche Fragen um die Ohren haut, dann hatte man im Grunde genommen schon eine Art von Hardballing. Die Methode ist ideal für jene, die aufgrund von unzähligen Dates und Begegnungen müde sind und keine Lust mehr auf langatmige Gespräche haben.

Eignet sich Hardballing sowohl online als auch Face-to-Face?

Albert: Hardballing ist bei einem persönlichen Date wesentlich besser, denn wir sind brüsk, fast schon etwas unverschämt schnell und deutlich. Das kann Face-to-Face natürlich besser mit einem Lächeln oder einer Floskel eingefangen werden, um die Spannung zu reduzieren, die bei Hardballing leicht in der Luft hängen kann. Online fühlt es sich dann eher an wie ein ruppiger Fragebogen. Wer hat auf den schon Lust, wenn man da nicht ähnlich gepolt ist?

Vielen fehlt oft der Mut, diese persönlichen Dinge direkt anzusprechen. Haben Sie Tipps für die Hardballing-Methode?

Albert: Man sollte zunächst immer bedenken, welchen Typ Menschen man bisher gedatet hat. Datet man eher sensiblere Menschen oder Menschen mit leichten Bindungsängsten, ist man mit Hardballing an der falschen Adresse. Es wird sie verschrecken, egal wie gut meine Punkte sind. Ansonst gilt: Erst einmal mit einem Punkt ausprobieren und sehen, wie gut man damit ankommt. Zum Beispiel: „Falls du eine offene Beziehung oder nur Freundschaft Plus sucht, bin ich raus.“ Der Punkt wirkt sogar attraktiv, weil ich selbstbewusst zu meinen Werten stehe.

(eee/spot)

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