Manchmal schreiben eben doch nicht die Drehbuchautor:innen dieser Welt die besten Geschichten, sondern das Leben selbst. Am vergangenen Dienstag (20.04.2021) boten die Tagesthemen von 22:30 Uhr einen echten Gender-Gaga-Spaß.
Übrigens: Gender-Gaga ist ein Ausdruck der tief konservativen Szene, die das Gendern nicht unterstützt, sondern für eine „männliche“ Sprache plädiert. Wir bei wmn wissen darum und nutzen den Ausdruck trotzdem, um auszudrücken, wie „gaga“ die Gendergegner:innen teilweise sind.
CDU vs. CSU: Der Kampf liegt erstmal auf Eis
In den Tagesthemen ging es gestern um die Wahl der CDU und CSU ihres Kanzlerkandidaten. Augenscheinlich haben die Schwesterparteien sich endlich, wenn auch halbherzig, für Armin Laschet über Markus Söder einigen können.
Das Kräftemessen hat endlich ein Ende. 9 Tage lang hatten die CDU (Laschet) und die CSU (Söder) sich gegenseitig in die Haare bekommen und versucht, ihren eigenen Kandidaten nach vorne zu schicken. Dass eine Entscheidung gefallen ist, tut beiden Parteien nun sehr gut und zeigt wenigstens noch ein bisschen „Rest-Einigkeit“.
Frank Rock rockt die Tagesthemen
Zu den Kanzlerkandidaten wurde der nordrheinwestfälische Landrat für den Kreis Rhein-Efrt in den Tagesthemen interviewt. Sein Name: Frank Rock. Dieser ist als NRWler zwar für Armin Laschet, er verteidigt aber auch Markus Söder. Blablabla … Von solchen Ausführungen haben wir in den letzten Wochen viele gehört.
Wirklich spannend wurde es in den Tagesthemen, als besagter Frank Rock ganz souverän versuchte das Wort „Kollege“ zu gendern. Er bediente sich in dem Interview nicht dem sogenannten Gender-Gap (Kolleg:in), sondern wählte die längere Methode, indem er beide Geschlechter einzeln ansprach (Kollegen und Kolleginnen). Soweit, so gut. Doch es unterlief dem eifrigen CdU-Mann ein kleiner Fehler, der das Ganze komplett ins Lächerliche zog.
Ich hatte auch Kollegen und Kollegen, die im konservativen Bereich der CDU waren und gesagt haben, dass Söder der richtige Kandidat gewesen wäre.
Frank Rock
Naaa, habt ihr es gemerkt? Rock spricht hier keineswegs von beiden Geschlechtern, sondern lediglich von männlichen Kollegen. Wir von wmn können leider nicht nachvollziehen und recherchieren, welche Kollegen Frank Rock meinte, als er von diesen konservativen NRW-CSU-ler:innen sprach.
In einer Zeit, in der jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und alle Genderfreund:innen mit Argusaugen nach Fehlern suchen, sind wir von wmn uns durchaus bewusst, dass man nicht immer alles richtig machen kann. Jede:r macht Genderfehler, doch ein wenig Mühe kann man sich ruhig mal geben. Manchmal ist es eben nur eine kleine Silbe („KollegINNen“), die ein gelungenes Interview von einem Fauxpas unterscheidet.