Auch in den letzten Bundesländern neigen sich die Sommerferien dem Ende zu. Um die Schulen bei den derzeit wieder steigenden Infektionszahlen vor einer Schließung zu bewahren, raten Experten und Forscher zur Anschaffung von mobilen Luftreinigern. Eine Maßnahme, die aus Sicht des Aerosolforschers Univ.-Prof. Dr. Christian Kähler, Physiker und Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München, schon viel früher hätte getroffen werden müssen. Die Klassenräume nur regelmäßig zu lüften sei nicht ausreichend. „Wenn das Konzept ‚Lüften in Schulen‘ des Umweltbundesamtes funktionieren würde, dann hätte man die Schulen ja nicht schließen müssen“, betont der Experte im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Luftfilter seien dagegen in der Lage, „bei entsprechender Leistungsfähigkeit das indirekte Infektionsrisiko nahezu vollständig zu eliminieren“, erklärt Kähler weiter. Die Effektivität der Geräte hänge dabei vom Volumenstrom, „also dem Luftdurchsatz pro Stunde“, ab. Dieser sei frei einstellbar und könne an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. „Leistungsstarke Geräte sind in der Lage, eine vorhandene Kontamination der Raumluft binnen weniger Minuten nahezu vollständig zu reinigen. Wenn ständig Viren freigesetzt werden, dann sind die Geräte in der Lage, die Virenlast im Raum auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten, sodass es nicht zu einem Anstieg der Virenlast kommt.“
Dennoch warnt Kähler, dass Luftreiniger nicht das direkte Infektionsrisiko vermindern, „das immer dann auftritt, wenn Menschen lange Zeit dicht beieinander sind und sich zum Beispiel von Angesicht zu Angesicht unterhalten“. In solchen Fällen sei es nach wie vor wichtig, Abstände einzuhalten und eine Maske zu tragen.
Luftreiniger auch für den privaten Gebrauch?
Was ein Luftreiniger leisten muss, fasst Kähler in drei Punkten zusammen: Erstens müsse das Gerät „über einen Filter der Klasse H13/H14 verfügen oder Methoden, die es erlauben, 99,95 Prozent der Viren beim einmaligen Durchlauf durch das Gerät zu inaktivieren“. Zweitens müsse es „einen ausreichenden Volumenstrom aufweisen. Wenn das Raumvolumen 200 Kubikmeter beträgt, dann sollte das Gerät einen Volumenstrom von mindestens 1.200 Kubikmeter pro Stunde schaffen, also das sechsfache des Raumvolumens pro Stunde“. Und drittens „sollten die Geräte leise sein, da sie sonst ausgeschaltet werden“.
Verfügt ein Luftfilter über diese Eigenschaften, können sich die Kosten, so Kähler, auf circa 2.500 bis 3.500 Euro belaufen. Privat solle man von dem Gerät Gebrauch machen, „wenn man regelmäßig Besuch bekommt, Nachhilfe erteilt oder anderweitig Personen ins Haus lässt. Für diesen Zweck reichen aber einfache und günstige Geräte“, empfiehlt der Experte.