Am 1. Juli 2021 wäre Prinzessin Diana (1961-1997) 60 Jahre alt geworden. Um sie zu ehren, wird an diesem Tag im Garten des Kensington Palastes in einer kleinen Zeremonie eine Statue enthüllt. Prinz Harry (36) ist aus den USA angereist, um an der Feier teilzunehmen. Der Royal ist seiner verstorbenen Mutter heute sehr ähnlich: Er engagiert sich ehrenamtlich, äußert sich kritisch über die königliche Familie als Institution und war schon immer der Rebell unter den Royals – die britischen Medien zerrissen den jungen Prinzen in den 2000ern, und auch heute steht er mit der Boulevardpresse auf Kriegsfuß.
Der Rückzug aus der Öffentlichkeit
Nicht einmal zwei Jahre nach der Märchenhochzeit mit Herzogin Meghan (39) im Jahr 2018 kam der Schock für die Royal-Fans: Meghan und Harry kündigten Anfang 2020 an, dass sie finanziell unabhängig sein und sich von ihren royalen Pflichten zurückziehen wollen. Es habe keinen anderen Weg gegeben, hat der Prinz bei einer Rede auf einem Charity-Event im Januar 2020 erklärt. Die beiden suchten zügig nach einer Bleibe in Meghans Heimat, den USA. Im kalifornischen Montecito sind sie schließlich fündig geworden. Dort lebt das Paar, das die Kinder Archie (2) und Lilibet (ein Monat) hat, seit Frühjahr 2020.
Diana begann ähnlich damit, sich gegen die royale Familie zu wenden. Ein Jahr, nachdem das Enthüllungsbuch „Diana: Ihre wahre Geschichte in ihren eigenen Worten“ 1992 erschien und ihre Ehe zu Prinz Charles (72) zerbrach, verkündete die damals 32-jährige Prinzessin ihren Rückzug aus dem öffentlichen Leben auf unbestimmte Zeit. Wie Harry und Meghan sah sie unter anderem die britische Berichterstattung um ihre Person als Grund, sich immer mehr zurückzuziehen. In einer Rede 1993 sagte Diana: „Ich lege großen Wert auf meine gemeinnützige Arbeit und möchte mich in Zukunft auf kleinere Dinge konzentrieren. In den nächsten Monaten werde ich einer geeigneten Arbeit nachgehen, die meine öffentliche Rolle mit einem hoffentlich besseren Privatleben verbindet.“ Kurz vor ihrem Tod soll Diana angeblich noch Pläne geschmiedet haben, mit ihren beiden Söhnen in die USA auszuwandern und ins sonnige Malibu zu ziehen.
Skandalöse Enthüllungen
Noch vor dem Interview mit Oprah Winfrey (67) sorgte ein Gespräch zwischen Harry und Meghan und dem Journalisten Tom Bradby (54) auf einer offiziellen Afrikareise 2019 für Aufsehen. Darin ließ der Prinz erstmals anklingen, dass es zwischen ihm und seinem Bruder William (39) Spannungen gebe und er sich Sorgen um Meghan mache: Er werde sich nicht dazu drängen lassen, das Spiel zu spielen, „dass meine Mutter getötet hat“, sagte er. Harry sprach öffentlich über seine Emotionen und das Verhältnis zur britischen Boulevardpresse. Jedes Kameraklicken erinnere ihn an den Schreckensmoment, der seiner Mutter das Leben nahm und er mache sich Sorgen, dass die Vergangenheit sich wiederholen und Meghan das gleiche passieren könnte.
Diana wandte sich 1992 an die Öffentlichkeit – jedoch nicht direkt. Andrew Morton (68), ein britischer Journalist, veröffentlichte das Buch „Diana: Ihre wahre Geschichte“, das auf Tonaufnahmen der Prinzessin basierte. Das Buch enthüllte die gescheiterte Ehe des Thronfolgerpaares, ihre Bulimie-Krankheit und ihre Unzufriedenheit in der royalen Familie. Erstmals bekam die Öffentlichkeit einen Blick hinter die Palastmauern – aus der Sicht eines Royals. Nach ihrem Tod enthüllte Morton, dass Diana damals das Manuskript eigenhändig redigiert und Anmerkungen gemacht hat – das war kurz nach Veröffentlichung des Buches 1992 noch nicht bekannt.
Die Interviews
Allein in den USA saßen durchschnittlich 17 Millionen Zuschauer am 7. März 2021 gebannt vor dem Fernsehbildschirm und hörten Herzogin Meghan und Prinz Harry zu, wie sie die britischen Royals regelrecht zerpflückten. Im Gespräch mit Talkshow-Legende Oprah Winfrey brachen die beiden ihr Schweigen und legten offen, wie das Leben im Palast wirklich ist. Unter anderem erklärten sie, sie seien finanziell abgeschnitten worden, Charles habe Anrufe seines Sohnes ignoriert und auch Rassismusvorwürfe richteten sie gegen die Royals.
26 Jahre vorher, 1995, sorgte Prinzessin Diana für einen großen Skandal, als sie sich mit dem Journalisten Martin Bashir (58) zu einem Interview traf. Laut BBC schauten 23 Millionen Zuschauer der damals 34-Jährigen dabei zu, wie sie unter anderem offen über ihre Depressionen sowie Eheprobleme sprach und die royale Institution kritisierte. Auch Thronfolger Prinz Charles kam dabei nicht gut weg – die Prinzessin zweifelte an seinen Qualitäten als König.
Die Wohltätigkeitsarbeit
1987 ging ein Foto von Prinzessin Diana um die Welt, auf dem sie einem AIDS-Patienten die Hand gab. Anschließend setzte sie sich auch für mehrere Wohltätigkeitsorganisationen ein, die AIDS den Kampf ansagten, spendete Geld und besuchte häufig persönlich Krankenhäuser, um mit Patienten zu sprechen. Auf einer Konferenz 1991 räumte die Prinzessin mit Mythen um die Krankheit auf und betonte, dass es wichtig sei, Liebe in Form einer Umarmung zu zeigen. Gavin Hart vom National AIDS Trust sagte später der BBC, dass Diana so viel getan habe, um das Stigma um AIDS zu entfernen. „Unserer Meinung nach war sie die wichtigste Botschafterin für AIDS-Aufklärung auf dem Planeten und niemand kann in ihre Fußstapfen treten.“
Nach ihrer Scheidung von Prinz Charles wurde Diana zudem das Gesicht der Organisation „The Halo Trust“ – eine Charity-Organisation, die sich unter anderem dafür einsetzt, Landminen zu entfernen und Opfer solcher Kriegswaffen zu unterstützen. 1997 besuchte Diana Angola und lief durch ein zuvor gesäubertes Minenfeld und riskierte dabei ihr eigenes Leben. Sie setzte sich für Opfer von Landminen ein, bis sie im August 1997 bei einem Autounfall starb.
Harry führt Dianas Arbeit fort
Heute übernimmt Prinz Harry einige Aufgaben seiner Mutter. Wie Diana einst engagiert er sich für die Organisation „The Halo Trust“. Erst kürzlich musste die Wohltätigkeitsorganisation einen schrecklichen Anschlag verkraften. Anfang Juni wurden zehn Mitarbeiter bei einem Angriff in Afghanistan getötet. Harry zeigte sich bestürzt: „Diese Mitarbeiter setzen jeden Tag ihr Leben aufs Spiel, um die Welt sicherer zu machen. Diese brutale Tat erinnert uns daran, dass wir in Solidarität mit den humanitären Helfern und den Gemeinschaften, denen sie dienen, stehen müssen.“
Der 36-Jährige ist außerdem Patron der Invictus Games, eine paralympische Sportveranstaltung für kriegsversehrte Soldaten. Wie seine Mutter setzt er sich zudem für Opfer von AIDS ein. 2018 rief der Prinz alle Briten dazu auf, sich auf HIV testen zu lassen. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, ließ er sich auch selbst testen. 2006 gründete Harry bereits die Organisation „Sentebale“, um Opfer in Lesotho und Botswana von HIV mental und gesundheitlich zu unterstützen. Harry hat sich zur Aufgabe gemacht, sich weiterhin für Menschen auf der ganzen Welt einzusetzen und das Erbe von Prinzessin Diana fortzuführen.