Immer wieder hört man die Omas und Opas dieser Welt die Sprunghaftigkeit der jungen Generationen beklagen. „Früher haben wir die Dinge noch repariert, statt sie wegzuschmeißen.“, heißt es dann so schön. Allerdings wurden früher eben auch oft genug Dinge – also Ehen – künstlich am Leben erhalten, weil die Frau ohne das Einkommen ihres Mannes schlicht nicht hätte überleben können.
Die Möglichkeit, Beziehungen zu beenden, die nun einmal nicht mehr zu reparieren sind, ist ein Privileg, das Frauen sich über Jahrzehnte erkämpft haben. Es wäre doch schade, dieses Recht unberührt zu lassen, nur weil Geldfragen immer noch „Männersache“ sind. Es ist Zeit, die eigene finanzielle Unabhängigkeit in die Hand zu nehmen! Wie? Das erklären wir dir jetzt.
Mach dein eigenes Ding: In 5 Schritten zur finanziellen Unabhängigkeit
Der Gründer der Finanz-App rubarb Fabian Scholz und Esther Barkowsky, Marketing Managerin bei rubarb, haben eine repräsentative Studie* zum Thema „Sparen“ in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist beunruhigend: Rund 35 Prozent der Frauen könnten demnach nicht länger als einen Monat von ihrem Ersparten leben, ein Viertel immerhin noch drei Monate. Von finanzieller Unabhängigkeit kann da kaum die Rede sein. Und wie sieht’s bei dir aus? Wie lang könntest du deine Miete zahlen, fiele plötzlich dein Einkommen weg?
Die Lösung ist recht simpel: Mit einer möglichst niedrigschwelligen Geldanlage kannst du deine finanzielle Unabhängigkeit absichern und hast immer etwas auf der hohen Kante, sollte es mal eng werden. Wie du am einfachsten Geld anlegen kannst, erklären wir dir jetzt.
1. Tipp für finanzielle Unabhängigkeit: Kleinvieh macht auch Mist
81 Prozent der Frauen geben an, nichts für schlechte Zeiten zurücklegen zu können, weil sie einfach nicht genug Geld haben – so ein Ergebnis der Studie. Dabei kommt es gar nicht unbedingt auf den Betrag an, der eingespart wird. Die Anlage lohnt sich schon bei kleinen Summen: Das sind dann sogenannte Mikroinvestments, mit denen du kontinuierlich Rendite erzielst. Dabei helfen können dir innovative Apps, mit denen automatisch Wechselgeld oder Kleinstbeträge gespart und investiert werden können. So sparst du dir Euro für Euro deine finanzielle Unabhängigkeit zusammen.
2. Tipp für finanzielle Unabhängigkeit: Der frühe Vogel fängt den Wurm
Junge Frauen unter 35 zeigen laut der Studie noch eher verhaltenes Interesse an Geldanlagen, die das eigene Spar- oder Girokonto übersteigen. Dabei müssen sie exakt 21 Prozent mehr sparen als Männer – denn so hoch liegt auch in diesem Jahr noch der Gender-Pay-Gap. Frauen verdienen also immer noch deutlich weniger und haben dementsprechend auch weniger Geld auf der hohen Kante. Dazu kommt, dass sie öfter geringfügig oder in Teilzeit beschäftigt sind. Das heißt aber noch lange nicht, dass du als Frau auf deine finanzielle Unabhängigkeit verzichten musst. Aber es ist ratsam, sich so früh wie möglich mit der Geldanlage zu beschäftigen. Denn je früher du anlegst, desto positiver sind die Effekte. Wenn du beispielsweise einen Betrag mit drei Prozent Rendite über 45 Jahre statt über 35 Jahre investierst, bekommst du am Ende rund 26 Prozent mehr Geld.
3. Tipp für finanzielle Unabhängigkeit: Trau dich!
Die Studie zeigt: Im Moment legen nur zwölf Prozent der Frauen ihr Geld in Fonds an, fünf Prozent in ETFs. Bei den Männern sind es mehr als doppelt so viele: 29,5 Prozent und 17,6 Prozent. Woran liegt das?
Nun, zunächst einmal vielleicht daran, dass vielen Frauen nie erklärt wurde, was Fonds und ETFs überhaupt sind. Wir übernehmen das mal eben kurz:
Ein Fonds bzw. ein Investmentfonds ist im Grunde ein großer Topf, in dem Geld gesammelt wird und von einem Fondsmanager verwaltet und angelegt wird. Dabei investiert man in der Regel in Wertpapiere, Immobilien oder Rohstoffe. Der Fondsmananger entscheidet, wie viel in welche Vermögenswerte investiert wird. Ziel des Ganzen ist es, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden und die Wertentwicklung eines bestimmten Index (der DAX ist z.B. ein Index) aufzeigen. ETFs werden in der Regel von Banken oder Investmentgesellschaften herausgegeben. Die Anleger:innen können dann jederzeit Anteile kaufen und verkaufen. Hier wird nicht in Aktien einzelner Unternehmen investiert, sondern in den gesamten Markt. Das macht diese Art der Investition sehr transparent.
Zugegeben, das hört sich alles erst einmal etwas kompliziert an. Wenn du dich aber ein wenig mit dem Thema beschäftigst, bist du bald Profi in Sachen Geldanlage. Denn tatsächlich erzielen Frauen durchschnittlich mehr Rendite als Männer. Also nur Mut! Als Belohnung winkt die finanzielle Unabhängigkeit – wenn das mal kein guter Deal ist.
Tipp der Redaktion:
Wir haben ein ausführliches Gespräch mit dem Aktienexperten Timo Klein geführt. In der Kolumne „Börse für Anfänger“ kannst du dich gleich richtig ins Thema einlesen. Hilfreich ist auch das Buch von Natascha Wegelin: „Madame Moneypenny – Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können“. Du bekommst es für 10,99 € bei Amazon (Anzeige).
4. Tipp für finanzielle Unabhängigkeit: Lass dich unterstützen
Du hast inzwischen alles gelesen, was das Internet zum Thema Investment hergibt, und verstehst immer noch nur Bahnhof? Mach dir keine Sorgen, so geht es den meisten. Du musst keine Finanzexpertin sein, um dein Geld sicher anzulegen. Denn der Markt bringt immer mehr niedrigschwellige Angebote hervor, die sich explizit an Menschen wenden, die noch neu in der Welt der Finanzen sind. Viele dieser neuen Finanzprodukte sind darauf ausgerichtet, Investments einfach, verständlich und bequem zu gestalten. Außerdem gibt es immer mehr Blogs und Podcasts, die das Thema erklären. Schau dich einfach mal um und lass dich inspirieren.
4. Tipp für finanzielle Unabhängigkeit: Think positive!
„Geld ist Männersache“ und „Frauen können nicht mit Geld umgehen“ – wundervolle Klischees, die es endgültig zu begraben gilt. Denn auch du musst wahrscheinlich zugeben, dass solche Glaubenssätze noch immer dein Verhalten, ob bewusst oder unbewusst, leiten. Es ist nun mal noch gar nicht so lange her, dass die Rollen zwischen Mann und Frau klar aufgeteilt waren: Er bringt das Geld, sie schmeißt den Haushalt und erzieht die Kinder.
So einfach ist es heute zum Glück nicht mehr. Trotzdem ist der Großteil der Finanzprodukte am Markt in ihrer Gestaltung und Aufmachung noch immer auf eine männliche Zielgruppe ausgelegt. Deshalb ist es nun deine Aufgabe, dir 1. einen Anbieter zu suchen, der zu deinen Sparzielen passt, und 2. dazu beizutragen kann, dass die Finanzwelt mitbekommt, dass sie keineswegs mehr ein reines „Männerprodukt“ bewirbt.
Fazit: Finanzielle Unabhängigkeit ist Frauensache
Auch wenn am Anfang alles noch etwas abstrakt wirkt und du dir vielleicht unsicher bist, ob du wirklich das Zeug zur Anlegerin hast: Lass dich nicht entmutigen von all den Begriffen und Zahlen. Das einzige, was ein Mann dir voraushat, ist, dass ihm nicht von klein auf an gesagt wurde, dass Finanzen kein Thema für ihn seien. Du lebst in einer spannenden Zeit für Frauen und damit es spannend und gleichzeitig schön bleibt, ist es wichtig, dass du für dich selbst sorgen kannst. Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet Feminismus und dafür lohnt es sich umso mehr, Neues zu lernen.
*Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag von rubarb insgesamt 1.027 Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 99 Jahren befragt. Insgesamt nahmen 515 Frauen im Durchschnittsalter von 38,9 Jahren daran teil. Die Untersuchung fand am 08.01.2020 statt und wurde ausschließlich digital durchgeführt.