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Mindestlohn 2022 bei 12 €: Eine bittere Pille für Frauen in Deutschland

Im Jahr 2022 wird der Mindestlohn angehoben. Davon werden Frauen und Männer gleichermaßen profitieren. Oder doch nicht?

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Frauen machen mehr unbezahlte Arbeit als Männer. Foto: gettyimages/ 10'000 Hours

Der Mindestlohn in Deutschland liegt derzeit bei 9,82 €. Das ist aber viel zu wenig für viele Arbeitnehmende, um ihre Ausgaben zu decken und mit der steigenden Inflation klarzukommen. Im Jahr 2022 soll der Mindestlohn somit angehoben werden. Teilweise sogar auf 12 Euro pro Stunde.

Insgesamt, so berichtete der Sender n-tv, dass von dem Beschluss gut 6 Millionen Menschen in Deutschland profitieren werden. Vor allem Frauen werden mit mehr Gehalt rechnen können, sobald der neue Mindestlohn eingeführt wurde.

Warum kommt der neue Mindestlohn?

Der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte erklärt, dass bei einer solchen Erhöhung für viele eine Lohnsteigerung von 22 % erfolgt. Wichtig ist der Anstieg des Mindestlohns nicht nur deswegen für die Politiker:innen, da es Teilen der deutschen Bevölkerung damit viel besser gehen wird. Olaf Scholz hatte vor seinem Amtsantritt damit geworben, dass mit ihm als Bundeskanzler der Mindestlohn auf 12 Euro erhöht wird.

Der Mindestlohn wird jedoch nicht in allen Berufen gleich angezogen. Im ersten Halbjahr 2022 wird er sich generell bei 9,82 € einpendeln. Im zweiten Halbjahr 2022 wird er auf 10,45 Euro angehoben. Das sind immerhin 11,8 Prozent. Manche Berufe dürfen sich aber tatsächlich auf einen Mindestlohn von 12 Euro freuen.

Diese Berufe sollen 12 Euro Mindestlohn bekommen

Die Mitarbeiter:innen verschiedener Branchen werden von dem Anheben des Mindestlohnes profitieren. Vor allem diese Branchen verdienen derzeit ein Mindestgehalt. Diese Daten beruhen auf einer Sonderauswertung für den DGB des Statistischen Bundesamtes. In dieser Auswertung werden aber Auszubildende, Praktikant:innen und Minderjährige nicht eingerechnet.

  • Handel (1,3 Millionen Beschäftigte im Mindestlohnsektor)
  • Gastgewerbe (660.000 Beschäftigte)
  • Gesundheits- und Sozialwesen (549.000 Beschäftigte)
  • Verkehr und Lagerei (622.000 Beschäftigte)
  • Baugewerbe (176.000 Beschäftigte)
  • Land- und Forstwirtschaft (162.000 Beschäftigte)

Das Anheben des Mindestlohns ist nicht die optimale Lösung, das wissen Politiker:innen wie Hubertus Heil selbst. Allerdings sind 12 Euro als unterste Haltelinie ein wichtiges Ziel, so DGB-Vorstandmitglied Stefan Körzell

Wirkliche Wertschätzung würden Arbeitnehmende aber eher durch einen Tarifvertrag bekommen. Aus diesem Grund betont er, dass jeder Arbeitnehmende dazu angehalten ist, selbstständig mit dem eigenen Unternehmen in die Tarifverhandlungen zu gehen.

Frauen brauchen den Anstieg des Mindestlohns?

Eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hat ergeben, dass vor allem Frauen von der Anhebung des Mindestlohnes profitieren werden. In Deutschland sind es nämlich vor allem die Frauen, die für einen sehr geringen Stundenlohn von unter 12 Euro arbeiten.

Übrigens: Der Gender Pay Gap beträgt in Deutschland gut 21 % (unbereinigt). Bereinigt beträgt er noch gut 6 %. Alles zum Gender Pay Gap findest du hier.

Insgesamt erhalten derzeit gut 3,5 Millionen weibliche Beschäftige den Mindestlohn. Männliche Mindestlohnbeziehende gibt es gut 2,7 Millionen. Damit sind 56,6 % der Mindestlohnbeziehenden weiblich und bekommen ab Oktober mehr Gehalt.

Anmerkung der Redaktion: Dass Frauen vom Anheben des Mindestlohnes mehr profitieren als Männer, zeigt, dass Frauen in dieser Gesellschaft noch immer weniger gut für die gleiche Arbeit bezahlt werden. Außerdem sind eher Frauen in weniger gut bezahlten Berufen vertreten.

Somit profitieren die Frauen zwar vom Anheben des Mindestlohnes, doch gleichzeitig hat es einen bitteren Beigeschmack. Wir bei wmn sind uns sicher, dass das Anheben des Mindestlohnes zwar ein wichtiger Schritt war. Ebenso wichtig ist es aber, die Chancengleichheit auf den Vermögensaufbau von Männern und Frauen anzugleichen. Willst du mehr darüber wissen, warum Frauen es so schwer haben, für ihre Rente zu sparen? Das erfährst du hier.

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