Etabliert sich die Vier-Tage-Woche nun in Deutschland? Die Zeichen dafür stehen gut. Denn ab Februar 2024 testen 45 Unternehmen in einem Pilotprojekt für sechs Monate das neue Arbeitsmodell. Welche Bundesländer dabei sein, wie die Studie genau aussieht und was sich Expert:innen davon erhoffen, erfährst du hier.
Pilotprojekt: 45 Unternehmen testen in Deutschland die Vier-Tage-Woche
Ab Februar 2024 beginnt das Pilotprojekt zur Einführung der Vier-Tage-Woche. Bis August des f werden 45 deutsche Unternehmen auf die 40-Stunden-Woche verzichten und mithilfe des 100-80-100-Modells die von vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ersehnte kürzere Arbeitswoche testen. Dies bedeutet, dass Mitarbeitende in den teilnehmenden Unternehmen einen vollen Lohnausgleich für die gleiche Leistung in 80 Prozent der üblichen Arbeitszeit erhalten.
- Weiterlesen?
- Gehaltserhöhung: Mit diesem Satz sicherst du dir eine Gehaltserhöhung
- Diese Studiengänge haben die höchsten Einstiegsgehälter
- Darum macht dich schlechte Laune im Job produktiver
- Bewerbung: Das darf niemals in deiner Betreffzeile stehen
Die meisten Unternehmen stammen aus NRW
Die Mehrheit der Unternehmen hat ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), gefolgt von Baden-Württemberg (17 Prozent) und Bayern (16 Prozent). Etwa 6 Prozent der Teilnehmenden kommen aus Berlin. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Bremen und das Saarland sind nicht im Test vertreten.
„Die hohe Teilnehmerzahl von Unternehmen belegt das starke Interesse an der Viertagewoche in Deutschland und zeigt, dass dieses Modell ein bedeutendes Thema für die zukünftige Arbeitswelt ist“, sagt Carsten Meier von der Beratungsfirma Intraprenör. Meier hebt hervor, dass die Viertagewoche weltweit an Relevanz gewinnt, wie bereits durchgeführte Pilotstudien in Ländern wie Großbritannien, Südafrika, Australien und Island belegen.
Deutschland ist dabei keineswegs im Verzug; im Gegenteil, es handelt sich um das erste nicht englischsprachige Pilotprojekt und das zweitgrößte weltweit. Der bisher größte Test fand 2022 in Großbritannien statt, wo etwa 2900 Mitarbeiter in 61 Unternehmen ihre Arbeitszeit verkürzten.
Studienergebnisse sollen Debatte Vier-Tage-Woche verbessern
Das Experiment strebt aus der Perspektive von Organisationen eine Differenzierung in der Debatte über die Vier-Tage-Woche und verkürzte Arbeitszeiten an. Professorin Julia Backmann von der Universität Münster betont die Schwierigkeiten von Diskussionen ohne solide Datengrundlage, die oft nur auf Spekulationen basieren. Ziel ist es, durch die Bereitstellung von Daten eine sachliche Grundlage für die gesellschaftliche Diskussion zu schaffen. Das soll einzelnen Akteuren wie Organisationen, Arbeitnehmern, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden ermöglichen, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen.
Backmann betont, dass es nicht darum geht, eine generelle Aussage zur Sinnhaftigkeit einer flächendeckenden Viertagewoche zu treffen. Vielmehr soll untersucht werden, ob die Einführung in verschiedenen Organisationen positive Auswirkungen haben kann. Er erklärt: „Die intensive Teilnahme am Pilotprojekt ermöglicht es uns, wertvolle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die Viertagewoche in verschiedenen Unternehmenskontexten umsetzbar ist.“