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Von wegen hohes Gehalt: Diese Branchen zahlen meist nur Niedriglohn

Viele Menschen in Deutschland erhalten für ihre Arbeit lediglich ein geringes Gehalt. Dabei sind insbesondere bestimmte Branchen für ihre geringen Gehälter bekannt.

Eine junge Frau bekommt ihre Haare geschnitten.
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Über Gehalt sprechen: Ist das erlaubt?

In vielen Arbeitsverträgen gibt es eine Klausel, die den Arbeitnehmern verbietet, über das Gehalt zu sprechen. Aber ist das überhaupt rechtens? Wir klären auf!

Trotz der Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro arbeiten in Deutschland mehr als 3,6 Millionen Menschen zum Niedriglohn. Das zeigt eine Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Fraktion DIE LINKE. Dabei sind es oftmals ganz bestimmte Branchen, die hauptsächlich Niedriglöhne zahlen. Welche das genau sind, erfährst du hier.

25 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten zum Niedriglohn

Etwa 25 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland verdienen laut Angaben des Statistischen Bundesamts einen Niedriglohn, der weniger als 14 Euro pro Stunde brutto beträgt. Dies geht aus der Antwort des Statistikamts auf Anfrage der Linken im Bundestag hervor. Demnach wiesen im Oktober 2022 etwa 23,35 Prozent von insgesamt 39,8 Millionen Beschäftigungsverhältnissen einen derartigen niedrigen Stundenlohn auf.

Dabei sind es insbesondere Frauen, Ausländer*innen, Berufseinsteiger:innen und Menschen, die in Ostdeutschland leben, die zum Niedriglohn arbeiten, wie aus einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht.

Wann man als Niedirglohnempfänger:in gilt

Okay, nun wissen wir, wie viele Menschen in Deutschland zum Niedriglohnland arbeiten. Doch ab wann gilt man genau als Niedirglohnempfänger:in? Auch auf diese Frage liefert die Studie der Hans-Böckler-Stiftung eine Antwort. Demnach gilt man als Niedirglohnempfänger:in, wenn man weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Entgelts aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten verdient. Die Schwelle lag zuletzt bei einem Bruttoverdienst von 2.267 Euro pro Monat.

Zahl der Niedriglohnempfänger:innen sinkt

Wie die Hans-Böckler-Stiftung berichtet, ist der Anteil der Vollzeitarbeitnehmer:innen im Niedriglohnsektor seit 2011 kontinuierlich gesunken. Haben zu dieser Zeit noch um die 21,1 Prozent zu niedrigen Löhnen gearbeitet, sind es 2020 noch 18,7 Prozent der Vollzeitbeschäftigten. Dabei fiel der Rückgang laut der Hans-Böckler-Stiftung in Ostdeutschland deutlich höher aus als im Westen.

Trotz der Annäherung zwischen West und Ost bleiben die Unterschiede nach wie vor erheblich. Insbesondere in ostdeutschen Städten und Landkreisen sind Quoten von mehr als 30 Prozent nach wie vor relativ häufig anzutreffen. Im Westen hingegen verzeichnen einige Regionen die niedrigsten Anteile knapp unter dieser Schwelle. Im Allgemeinen ist Vollzeitarbeit im Niedriglohnsektor in ländlichen Gebieten, die vorwiegend von Kleinbetrieben und weniger Industrie geprägt sind, stärker verbreitet, so die Hans-Böckler-Stiftung.

Diese Branchen zahlen meist nur Niedriglohn

Nun kennen wir die Entwicklung des Niedriglohnsektors. Doch welche Branchen zahlen überwiegend den Niedriglohnländern? In der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken bezüglich des Tags der Arbeit (1. Mai) wird deutlich, dass der Anteil der Niedriglohnempfänger in verschiedenen Berufsfeldern alarmierend hoch ist. Besonders betroffen sind Friseurinnen und Friseure, von denen satte 92 Prozent Niedriglöhne erhalten. Diese prekäre Situation betrifft in letzter Zeit fast 50.000 Menschen. Im Friseurgewerbe beträgt das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen zuletzt 1.680 Euro.

In der Floristik sind 85 Prozent aller regulären Vollzeitbeschäftigten von niedrigen Löhnen betroffen, wobei sie laut Kununu einen monatlichen Bruttolohn von 2.150 Euro erhalten. Sowohl in der Kosmetikbranche als auch unter Berufskraftfahrern (2.108 Euro brutto) im Personentransport (2.008 Euro brutto) liegt der Anteil jeweils bei 78 Prozent.

Quelle: Deutscher Bundestag, Hans-Böckler-Stiftung, DIE LINKE und Kununu