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3 Dinge, die Krankenschwestern an ihrem Job hassen

Als Krankenschwester arbeitet man hart – und das zu einem niedrigen Lohn. Doch es gibt eine Sache, die noch viel mehr nervt, wie uns eine Krankenschwester aus Berlin erzählt hat.

Krankenschwester
Auch wenn sie ihren Beruf lieben: Es gibt Dinge, die Krankenschwestern in ihrem Arbeitsalltag hassen. Foto: Getty Images/alvarez

Als kleines Mädchen hatte ich die unterschiedlichsten Berufswünsche – Krankenschwester gehörte eine Zeit lang auch dazu. Inzwischen weiß ich nicht nur, dass ich kein Blut sehen kann, sondern auch, dass der Job nur wenig mit dem zu tun hat, was ich aus 90er-Jahre-Serien wie „Für alle Fälle Stefanie“ und „Nikola“ kannte.

Krankenschwester: Zwischen Fürsorge und Wahnsinn

Einerseits kann es erfüllend und sinnstiftend sein, in der Krankenpflege zu arbeiten. Auf der anderen Seite ist es ein echter Knochenjob, zu dem nicht nur körperliche Anstrengung, sondern auch seelische Belastung gehört. Denn Personalmangel, Unterbezahlung und Doppelschichten sind Alltag der meisten Krankenschwestern. Gleichzeitig tragen sie unglaublich viel Verantwortung und sind unerlässlich in unserem Gesundheitssystem.

Wir haben eine Krankenschwester gefragt, was sie an ihrem Beruf am meisten nervt. Das sind ihre Antworten.

Coronavirus Frau lehnt Kopf an Wand im Krankenhaus
Wer in einem Krankenhaus arbeitet, geht oft bis an seine Grenzen. Foto: FangXiaNuo / iStock

3 Dinge, die man als Krankenschwester hasst

Beatrice aus Berlin ist Mitte 30 und arbeitet seit 13 Jahren als Krankenschwester. Uns hat sie verraten, welche Dinge sie persönlich am meisten in ihrem Beruf hasst – und was sie sich für die Zukunft wünschen würde.

1. Fehlende Anerkennung

„Am allermeisten nervt mich weder der Schichtdienst, noch der Personalmangel. Sondern am allermeisten nervt mich wirklich, dass wir für unseren Job nicht genug Anerkennung bekommen“, erklärt Beatrice

. „Als Krankenschwester hört man ganz oft Sätze, wie ‚Also deinen Job könnte ich nicht machen‘ oder ‚Wie kannst du das nur?‘ Aber das ist keine Anerkennung.“

Was sie sich deshalb wünschen würde? „Mit Anerkennung meine ich nicht nur Geld, auch wenn es schön wäre, wenn wir mehr bekämen. Aber ich meine damit auch Anerkennung für das, was wir leisten müssen.“ Viele Krankenschwestern gehen tagtäglich bis an ihre Grenzen. Das wird jedoch nur allzu selten gesehen.

2. Keine Zeit für die Patienten

Beatrice hat bereits auf verschiedenen Stationen gearbeitet. Aktuell ist sie Stellvertretende Abteilungsleiterin einer der größten Intensivstationen in Berlin. Sie erzählt: „Egal, ob auf der Normalstation oder auf der Intensivstation, wo man eigentlich davon ausgeht, dass man weniger Patienten betreuen muss: Mich nervt es unglaublich doll, dass man keine Zeit mehr für den Patienten hat.“

Doch daran ist nicht nur das fehlende Personal schuld, wie die Krankenschwester erklärt: „Aufgrund der Digitalisierung, die eigentlich Vorteile bringen soll, ist es so, dass wir jetzt mehr am PC sitzen und schreiben müssen, als dass wir wirklich für unsere Patienten da sein können.“

Der gravierende Personalmangel tut sein Übriges: „Das sorgt dafür, dass man der Arbeit hinterherrennt. Man hat nie einen ruhigen, strukturierten Dienst. Es wäre schön, wenn man wieder ein bisschen Normalität im Pflegealltag hätte“, so die Berlinerin.

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3. Schlechte Bezahlung

Natürlich ist auch die Vergütung ein Grund dafür, warum sich viele gegen einen Job in der Krankenpflege entscheiden. Denn trotz der hohen Belastung und enormen Verantwortungen werden Krankenschwestern sehr schlecht bezahlt, wie Beatrice bestätigt: „Wir verdienen wahnsinnig schlechtes Geld.“ Die einzige Möglichkeit, eine bessere Vergütung zu bekommen, sind Weiterbildungen und ein abgeschlossenes Studium.

Fazit: Respekt vor der Arbeit einer Krankenschwester

Auch wenn wir nur einen kleinen Einblick in den Arbeitsalltag einer Krankenschwester erhalten haben, so wird eine Sache doch ganz deutlich: Als Person, die in der Krankenpflege tätig ist, arbeitet man nicht nur mit, sondern vor allem für Menschen.

Mit etwas mehr Anerkennung für die Leistung einer Krankenschwester können wir zeigen, wie sehr wir ihre Arbeit schätzen und dankbar für diejenigen sind, die sich trotz der schwierigen Bedingungen bewusst für diesen Beruf entschieden haben.