Deutsche im Jahr rund 30 Milliarden Euro im Jahr für Pflegeprodukte aus und um dieses Geld zu bekommen werben viele Beauty-Hersteller mit den tollsten Versprechungen und exotischen Zutaten. Dabei werden die schädlichen Inhaltsstoffe, die noch immer in vielen Cremes und Co. stecken einfach übergangen. Wir zeigen dir, wir du deine Produkte überprüfen kannst und auf welche Stoffe du achten solltest.
Das erfährst du in diesem Artikel
Wie schädlich können Inhaltsstoffe in der EU überhaupt sein?
Die EU und auch Deutschland haben strikte Regeln für Produkte und natürlich auch Kosmetika. Wenn ein Stoff bewiesen giftig oder gar tödlich wäre, dann dürfte er nicht eingesetzt werden. Das ist ganz klar.
Aber es gibt viele Grauzonen bei Stoffen, die unter Verdacht stehen, schädlich zu sein, aber noch nicht ausreichend geprüft sind. Spätestens seit Corona wissen wir alle, dass Langzeitstudien kompliziert sind und längst nicht für alle Inhaltsstoffe durchgeführt werden.
Andere Inhaltsstoffe sind für uns Konsument:innen unbedenklich, aber höchstschädlich für die Natur.
Auf diese schädlichen Inhaltsstoffe in Kosmetika solltest du verzichten
Wer einen Blick auf die INCI-Liste seiner Lieblingslotion wirft, hört schnell bei der vierten Zeile auf zu lesen. Zu kompliziert sind die Inhalte und nicht jeder hat in Chemie gut genug aufgepasst, um zu wissen, worum es sich handelt.
Wir haben die wichtigsten Inhaltsstoffe zusammen gefasst, die du meiden solltest und erklären dir weiter unten auch, wie sie erkennen kannst.
Parabene aka hormonelle Inhaltsstoffe
Parabene sollen für die längere Haltbarkeit von Kosmetika sorgen. Aber die Studie “Der Kosmetik-Check” vom BUND zeigt, dass 16 Kosmetikstoffe – vor allem Parabene – eine hormonähnliche Wirkung im Körper haben. Diese werden mit Unfruchtbarkeit, Lernschwierigkeiten, Fettleibigkeit und verschiedenen Krebsarten wie Brustkrebs in Verbindung gebracht.
Sie sind deshalb laut EU-Vorschrift nur in geringen Mengen zugelassen. Die abschließende Bewertung des Inhaltsstoffs steht noch aus, da es widersprüchliche Studien gibt. Wer sicher gehen will, sollte sie meiden, zudem es gute Alternativen gibt.
- Parabene erkennen: Bei den INCIS erkennt man sie an der Endung -paraben. Besonders häufig kommen Methyl-, Ethyl-, Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl-, Benzyl- und Phenylparaben vor.
Tipp: Naturkosmetikanbieter lassen Parabene bereits vollständig weg. Mit diesen Sieglen erkennst du sie.
Duftstoffe aka Allergiepotenziale
Duftstoffe sorgen dafür, dass der natürliche Körpergeruch überdeckt wird, deswegen steckt er in vielen Bodylotions, Duschgels und Deodorants – auch in Naturkosmetik. Eine Studie vom Umweltbundesamt zeigte kürzlich, dass es mindestens eine halbe Million Duftstoff-Allergiker in Deutschland gibt. Symptome sind Atemprobleme, Migräneanfälle, Hautprobleme und sogar Asthmaanfälle, doch leider bleibt das eigentliche Problem oft unerkannt.
Hinzu kommt, dass bestimmte Duftstoffe sogar Allergien auslösen können, die du zuvor nicht hattest, wenn du ihnen in großen Mengen ausgesetzt bist. Du solltest besonders auf künstliche Moschus-Düfte achten: In Tierversuchen zeigten sie eine hormonelle und krebserregende Wirkung.
- Duftstoff erkennen: Nur 26 besonders allergieauslösende Duftstoffe sind deklarationspflichtig zum Beispiel Eugenol, Cinnamal, Citral, Limonene, Coumarin, Citronellol und Farnesol, alle anderen laufen unter Parfum.
Tipp: Alternativen sind duftstofffreie Pflegeprodukte oder Molekül-Parfums.
Tenside, Emulgatoren & Mikroplastik aka Eindringlinge in Haut & Umwelt
Tenside und Emulgatoren verändern die natürliche Barrierefunktion der Haut – das macht sie nicht nur empfänglicher für Nährstoffe, sondern auch für Schadstoffe. Das kann zu Hautreizungen und Allergien führen.
Diese Zusätze werden darüber hinaus meistens auf Basis von Erdöl produziert, sind schwer abbaubar und gelangen über den Abfluss in Gewässer. Teilweise sind sie auch als Mikroplastik in unsere Produkten.
Tenside und Emulgatoren erkennen: Man erkennt die Kosmetik-Inhaltsstoffe an der Endung -eth oder der Abkürzung PEG.
Tipp: Hier lohnt es sich auf zertifizierte Naturkosmetik zu setzen, in diesen Produkten dürfen keine Tenside und Emulgatoren genutzt werden.
Palmöl aka der Schlächter der Regenwälder
Es ist billig und wirkt rückfettend und antioxidativ, deswegen befindet sich dieser Inhaltsstoff in fast allen Pflegeprodukten. Für unsere Haut ist es gut, für unsere Umwelt nicht: Palmöl führt zu massiven Brandrodungen in Südostasien und Südamerika, was sich auf die Artenvielfalt, die Bevölkerung vor Ort und das weltweite Klima auswirkt. Mehr zu den Auswirkungen des Palmöl-Anbaus erfährst du hier.
- Palmöl erkennen: Zu erkennen ist Palmöl bei Kosmetik unter dem Wortbestandteil palm oder palmitate, es gibt aber insgesamt 25 verschiedene Bezeichnungen für den Inhaltsstoff, darunter Cetearyl Alcohol, Glyceryl Stearate oder Stearic Acid.
Tipp: Wer Naturkosmetik verwendet, nutzt zumindest zertifiziertes und damit nachhaltigeres Palmöl. Erkennen tut man das zertifizierte Palmöl am RSPO-Siegel. Noch besser ist natürlich kein Palmöl.
Wusstest du? Palmöl steckt auch in unserer geliebten Nutella. Hier gibt es die besten Schoko-Alternativen.
Formaldehyd aka Allergiepotenziale
Die Substanz Formaldehyd oder Formalin wird zur Konservierung in Kosmetika eingesetzt. Formaldehyd kann aber auch Allergien auslösen, zu Kopfschmerzen und Asthma führen, Haut und Haare austrocknen, die Haut sensibilisieren und schneller altern lassen und sogar Zellen zerstören.
- Formaldehyd erkennen: Er trägt die Bezeichnungen Hydantoin, Sodium Lauryl Sulfat, Formalin oder der Abkürzung mnm. Aber auch hinter anderen Bezeichnungen kann sich Formaldehyd verbergen.
Tipp: Als Alternative bieten sich natürliche Konservierungsstoffe wie Bio-Alkohol, Vitamin E und ätherische Öle an, die in zertifizierter Bio- und Naturkosmetik zu finden sind.
Erdöl aka der Hautschädling
Viele Inhaltsstoffe werden auf Basis von Erdöl hergestellt, durch ihre Förderung und Verwertung sind sie jedoch umweltgefährdend. Außerdem kann die Haut durch Erdöl geschädigt werden, weil sie die Haut abdichtet. Dadurch kann die Haut nicht mehr atmen und trocknet aus und fühlt sich zwar weich und glatt an, wird aber nicht gepflegt.
Auch für die Umwelt ist der Abbau von Erdöl ziemlich kritisch und die Erdölkatastrophen mit gesunkenen Tankern haben wir sicherlich alle noch vor Augen.
- Erdöl erkennen: Als Inhaltsstoffe erkennt man Erdöl unter anderem an den Bezeichnungen Paraffinum Liquidum, Isoparaffin, Vaseline, Mineral Oil, (Microcrystalline) Wax und Petrolatum.
Tipp: Komplett vermeiden lässt sich Erdöl nur mit zertifizierter Naturkosmetik oder Clean Cosmetic.
So kannst du schädlichen Inhaltsstoffen in Kosmetika leicht erkennen
Um im Dschungel an Zusätzen den Überblick zu behalten, bietet sich die App Codecheck an. Mit der kostenfreie Applikation lassen sich Pflegeprodukte durch die Eingabe des Produktnamens oder mit Hilfe des Barcodes scannen und auf bedenkliche Inhaltsstoffe prüfen.
Durch die Markierung der Inhaltsstoffe in rot (schädlich), orange (vermutlich schädlich), weiß (muss selbst abgewogen werden) und grün (unbedenklich) siehst du auf einen Blick, was drin steckt.
Wenn dir das auch zu kompliziert ist, dann helfen Siegel oder du bleibst bei Marken, die in ihrem Codex diesen Stoffen abschwören, wie viele Clean Beauty Unternehmen und Naturkosmetik.
Fazit: Es ist kompliziert im Dschungel der schädlichen INCIs
Es ist gar nicht so leicht, Produkte zu finden, die wirklich komplett unbedenkliche Inhaltsstoffe haben. Besonders, wenn man mit den vielen chemischen Bezeichnungen nichts anfangen kann. Der kurze Weg sind Siegel, der lange ein Scann mit der App oder tiefere Recherche zu dem Thema.