Möchtest du herausfinden, was die gesündeste Art ist, um dein Haar zu trocknen? Wenn du denkst, dass es „natürlich an der Luft trocknen“ ist, dann muss ich dich hier leider enttäuschen. Eine koreanische Studie hat nämlich gezeigt, dass das Föhnen mit der richtigen Technik tatsächlich gesünder für deine Haare sein kann als das Lufttrocknen.
Warum sind wir der Überzeugung, dass Föhnen für unsere Haare schlecht ist?
Es gibt mehrere Gründe, warum manche Menschen glauben, dass das Trocknen ihrer Haare mit einem Haartrockner schlecht für sie ist. Ein Grund ist die Befürchtung, dass die hohe Hitze und der starke Luftstrom des Haartrockners das Haar und die Kopfhaut schädigen können, was zu Trockenheit, Haarbruch und Spliss führt.
Ein weiterer Grund ist, dass die regelmäßige Verwendung eines Haartrockners dazu führen kann, dass das Haar kraus wird und sich nicht mehr bändigen lässt. Auch wenn an diesen Befürchtungen etwas Wahres dran sein mag, ist es wichtig zu wissen, dass Haartrockner mit der richtigen Technik und Ausrüstung sicher und effektiv eingesetzt werden können. Moderne Haartrockner sind so konzipiert, dass sie das Haar und die Kopfhaut so wenig wie möglich schädigen.
Studie liefert überraschende Ergebnisse
Den Stein ins Rollen gebracht hat vor wenigen Jahren eine Studie aus Korea. Dort hatten Dermatolog:innen verschiedene Methoden zum Haare trocknen miteinander vergleichen. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Hitze des Haartrockners – die viele eigentlich vermeiden wollen – nicht so schädlich ist wie gedacht. Warum?
Lässt man die Haare an der Luft trocknen, bleiben sie länger feucht. Und feuchtes Haar quillt anscheinend leichter auf. Dadurch entsteht mehr Druck auf der Schuppenschicht, wodurch das Haar leichter brechen kann. Beim Föhnen schließt sich die äußere Schuppenschicht schneller. Das soll Spliss verhindern und dem Haar mehr Kraft und Glanz geben.
Wie man eine Haarstudie durchführt:
Die Untersuchung der Haare fand in der Studie nicht direkt am Menschen statt, sondern an Echthaarperücken, um möglichst viele verschiedene Haarstrukturen zu untersuchen.
Es wurde eine standardisierte Trocknungszeit verwendet, um jede Haarsträhne vollständig zu trocknen, und jede Strähne wurde insgesamt 30 Mal behandelt. Der Luftstrom wurde am Haartrockner eingestellt. Die Strähnen wurden in die folgenden fünf Testgruppen eingeteilt:
- (a) keine Behandlung
- (b) Trocknen ohne Verwendung eines Haartrockners (Raumtemperatur, 20℃)
- (c) Trocknen mit einem Haartrockner für 60 Sekunden im Abstand von 15 cm (47℃)
- (d) Trocknen mit einem Haartrockner für 30 Sekunden im Abstand von 10 cm (61℃)
- (e) Trocknen mit einem Haartrockner für 15 Sekunden im Abstand von 5 cm (95℃)
Die Struktur des Haares:
Um die Ergebnisse der Studie verstehen zu können, ergibt es Sinn, sich erst mal mit der Struktur unserer Haare auseinanderzusetzen. Ganz egal, ob kurz, lang, glatt oder lockig – unser Haar besteht aus 3 Schichten
- Die Schuppenschicht – auch die äußere, sichtbare Schicht genannt – besteht aus 5 bis 10 überlappenden Schichten, die sich glatt aneinanderschmiegen.
- Kortex oder auch Faserschicht, ist die innere, mittlere Schicht des Haares und bildet somit gleichzeitig den wichtigsten Part einer jeden einzelnen Strähne.
- Das Markkanal, auch unter Medulla oder Haarmark bekannt, ist die innerste Schicht des Haares. Diese Schicht kommt nicht in jedem Haartypen vor. Insbesondere bei normalem bis dickem Haar sorgt das Haarmark für verbesserten Glanz und mehr Kraft.
Zwischen jeder Schuppenschicht und jeder Faserschicht (Kortex) findet sich zur Verbindung ein Zellmembran Komplex (Lipid). Lipide sind ein natürlicher Bestandteil des Haares – ist dieser ausgeglichen, ist das Haar mit Kraft und Glanz versorgt! Und genau hier liegt das Problem:
Die Ursache allen Übels
In der koreanischen Studie konnte bei den Haarsträhnen, ohne Wärmebehandlung behandelt wurden, eine geschwollene Zellmembrankomplexschicht beobachtet werden. Während direkte Wärme durch den Föhn das Haar nur oberflächlich angreift, kann das Trocknen an der Luft das einzelne Haar von innen heraus verletzen. Das unschöne Resultat: Unsere Haare sind trocken und porös, brechen also schneller ab.
Was sagen die Expert:innen?
Doch was sagen unsere Expert:innen dazu? Meike Busch vom Friseursalon Udo Walz in Berlin meint: „Die Haare Lufttrocknen zu lassen, ist zwar eine Option, aber ich würde Föhnen dem Lufttrocknen vorziehen. Warme Luft ist nicht so schädlich, wie man denkt, solange es mit der richtigen Technik angegangen wird.“
Tipps für gesundes Föhnen:
- Abstand halten: Es sollten mindestens 15 cm zwischen deiner Haarpracht und dem Föhn liegen.
- Geringe Hitze: Verseht sich eigentlich von selbst, aber deine Mähne dankt es dir, wenn du den Haartrockner nicht bei voller Hitze auf deinen Kopf loslässt.
- Pflege: Conditioner nach dem Einshampoonieren versorgen deine Haare mit der Extraportion Feuchtigkeit und bieten damit zusätzlichen Schutz. Da kann dir weder Lufttrocknen noch der Föhn viel anhaben. Im Zweifel kann auch Hitzeschutzspray nicht schaden.
- Mikrofasertuch: Weg mit dem normalen Handtuch! Trocken rubbeln mit dem Frotteehandtuch raut nur die Oberfläche auf und verursacht den ungeliebten Fizz-Effekt. Neben einem Mikrofasertuch tut es aber auch ein T-Shirt.
- Der richtige Föhn: Natürlich spielt auch der richtige Föhn hier eine große Rolle. Wenn du noch keinen angemessenen Föhn hast, dann schau dir doch mal die folgenden an:
Weitere Haar-Artikel?
– 9 Wege, warum du Apfelessig für deine Haare nutzen solltest
– Haare waschen: Das passiert, wenn du es täglich machst
– Klärendes Shampoo: Deswegen ist es so wichtig für deine Haare
Lieber Föhnen als Haare Lufttrocknen zu lassen?
Meike stimmt also besagter Studie zu. Föhnen soll tatsächlich die gesündere Haartrockenmethode im Gegensatz zum Lufttrocknen sein. Dabei darf aber laut Expertenmeinung nicht vergessen werden, dass man mit zu heiß eingestellten Haartrocknern, zu wenig Abstand zu den Haaren und der falschen Technik, ordentlich Schaden an der Mähne anrichten kann.
Die mit dem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Die Produkte werden nach dem besten Wissen unserer Autor:innen recherchiert und teilweise auch aus persönlicher Erfahrung empfohlen. Wenn Du auf so einen Affiliate-Link klickst und darüber etwas kaufst, erhält wmn eine kleine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Dich als Nutzer:in verändert sich der Preis nicht, es entstehen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Dir hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenlos anbieten zu können.