Wenn man an deutsche Filme denkt, kommen einem lustige Rom-Coms mit Matthias Schweighöfer oder Til Schweiger in den Kopf, die die deutschen Filme maßgeblich geprägt haben. Hier findest du alles, was das Filmherz begehrt: Romantik, Witz, schöne Bilder und gute Schauspieler:innen. Allerdings gibt es auch in Deutschland Filme, die sich von einer ganz anderen Seite zeigen. Wir stellen dir vier deutsche Filme vor, die zwar extrem gut gemacht sind, aber sehr verstörend und nichts für schwache Nerven sind.
Achtung: Wir stellen dir hier drei Filme vor, die unter anderem auf wahren Begebenheiten beruhen. Solltest du von Drogenmissbrauch und sexueller Gewalt getriggert werden, solltest du lieber wegklicken.
Alles zum Thema „deutsche Filme“:
1. Der goldene Handschuh – Fatih Akin (2019)
Beginnen wir direkt mit dem schlimmsten Film, den wir dir vorstellen wollen: Der Goldene Handschuh ist ein Film von Fatih Akin, der auf dem Buch von Heinz Strunk basiert.
Darum geht es in Der Goldene Handschuh
Der Film zeigt die schreckliche (wahre) Geschichte von Fritz Honka, einem Prostituiertenmörder, der im Hamburg der 70er Jahre sein Unwesen trieb. Honka gabelte seine Opfer in der Reeperbahnkneipe „Zum Goldenen Handschuh“ (die noch heute Bestand hat) auf, nahm sie mit nach Hause und ermordete sie dort unter schrecklichsten Bedingungen. Der alkoholkranke Fritz Honka lagerte die Frauen nach ihrem Tode in seiner Wohnung.
Das Schlimmste am Film: Der Regisseur Fatih Akin hat sich sehr darum bemüht, die Geschichte so authentisch wie möglich nachzuerzählen. So hat er die Wohnung Honkas detailgetreu für den Film nachgestellt, was die Szenen noch grotesker macht. Aufnahmen aus der Mörderwohnung werden am Ende des Filmes eingeblendet.
2. Wintermärchen – Jan Bonny (2018)
Leider muss man sagen, dass dieser von der Welt als der „härteste, hässlichste“ benannte deutsche Film noch zu der ‚harmloseren‘ Kategorie der hier genannten Filme gehört. Allerdings ist der 2018 erschienene Neonazi-Film auch nicht ohne und nichts für schwache Nerven.
Darum geht es in Wintermärchen
Die Geschichte dreht sich um Becky, Tommy und Micky, die in heruntergekommenen Wohnungen nach einem Sinn suchen – und diesen finden sie, indem sie gemeinsame eine Terrorzelle gründen, um Ausländer:innen zu ermorden. Der Film behandelt Ausländerfeindlichkeit, den NSU und den Schrei nach Aufmerksamkeit von Postpubertierenden. Gewaltsame (Dreier-)Sexszenen sind hier an der Tagesordnung, genauso wie sinnloses Töten und auch Übertöten.
Das Schlimmste am Film: Im gesamten Film findet sich keine einzige Totale. Das bedeutet, dass man als Zuschauer:in immer hautnahe dabei ist, wenn Menschen getötet werden oder der Frustsex beinahe ins Gewalttätige geht.
3. Paradies: Liebe – Ulrich Seidl (2012)
Der Österreicher Urlich Seidl ist ein wahrer Künstler. Das merkt man seiner Paradies-Trilogie in jeder Einstellung an. Und trotzdem ist sie so makaber, wie sonst nur sehr wenige deutsche Filme. Paradies: Liebe ist der erste Teil der Trilogie. Die beiden Filme Paradies: Glaube und Paradies: Hoffnung sprechen eine ähnliche Sprache, haben aber eine ganz andere Geschichte.
Darum geht es in Paradies: Liebe
Die etwas in die Jahre gekommene Österreicherin Teresa fährt in ein Urlaubsparadies Kenias. Dort ist sie nicht nur von den günstigen Preisen und der schönen Landschaft begeistert, sondern auch von den sogenannten „Beach Boys“, die am Stand ihrer Urlaubsresorts täglich auf sie warten und ihre Dienste anbieten. Teresa und die „Mädelsclique“, die sie dort trifft, erkaufen sich die Körper der jungen Männer, wundern sich aber, dass diese sich nicht in sie verlieben.
Paradies: Liebe zeigt ein trauriges Bild einsamer Menschen, die zwischen dem Verlangen nach echter Zuneigung und sexueller Ausbeutung hin- und herschwanken. Auch wenn Teresa kein schlechter Mensch ist, sind die expliziten Szenen im Film so erschütternd, dass wir als Zuschauer:innen nur wenig Empathie für sie empfinden können.
Das Schlimmste am Film: Die Paradies-Trilogie ist keine Dokumentation und trotzdem sind die einzelnen Teile sehr real. In Kenia gibt es beispielsweise tatsächlich die Prostitution der Beach Boys. Sextourismus gibt es überall auf der Welt und ist geschlechterunspezifisch.
4. Christiane F.: Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – Ulrich Edel (1981)
Der Film über das Leben der jungen Christiane Felscherinow ist gerade wieder in aller Munde. Erst kürzlich wurde die Geschichte noch einmal verfilmt. Die Amazon Prime Serie hat es geschafft, dass ganz Deutschland noch einmal auf die Geschichte schaut. Doch wo die Serie noch einige Fehler aufweist, bleibt der Film recht detailgetreu an der wahren Geschichte der Christiane F., wie sie sie bereits 1978 im gleichnamigen Buch veröffentlichte.
Darum geht es in Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Westberlin in den 70er Jahren. Christiane F. wächst in einem Hochhaus der Berliner Gropiusstadt auf. Ihre Familie ist arm und ihr Vater gewalttätig. Bald driftet sie in die boomende Drogenszene ab. Erst Haschisch, dann Pillen, dann Heroin. Wir sind dabei, wie die 13-jährige Christiane und ihre Freund:innen ihren Körper für Heroin auf dem Babystrich verkaufen, sich dreckige Nadeln in die Körper rammen und manche sich den goldenen Schuss setzen. Auch wenn der Film schon 40 Jahre alt ist, hat er nichts von seiner Aktualität verloren.
Das Schlimmste am Film: Auch wenn Christiane F. ihre Drogensucht bis heute überlebt hat, waren viele nicht so stark. So bekommen wir im Film ganz genau mit, wie eine von Christianes besten Freundinnen Babsi die damals jüngste Drogentote Deutschlands wird.
Deutsche Filme können also auch anders
Wie wir gesehen haben, sind nicht alle deutschen Filme Til Schweiger-Material. Dennoch wollen wir dir nicht empfehlen, die hier vorgestellten Filme zu schauen.
Diese Filme für Frauen solltest du aber unbedingt gesehen haben. Richtig gute Krimi-Serien haben wir hier für dich.
Du hast mehr Lust auf Feel Good als auf Krimi? Dann solltest du dir diese Gute-Laune-Filme anschauen.