Seit 100 Tagen steht Friedrich Merz an der Spitze der Bundesregierung – eine Zeit, die von deutlichen Schwankungen in seiner Beliebtheit geprägt war. Der 69-jährige CDU-Chef betonte zwar zu Beginn seiner Amtszeit, er wolle sich nicht täglich mit Umfragen beschäftigen. Dennoch dürfte der Sauerländer ein wachsames Auge auf seine Zustimmungswerte haben. Eine Zwischenbilanz nach den ersten 100 Tagen fällt dabei eher ernüchternd aus.
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Zufriedenheit mit Friedrich Merz: Umfragewerte im Sinkflug
Friedrich Merz ist nach 100 Tagen im Amt als Bundeskanzler unbeliebter als seine Vorgänger*innen. Einer aktuellen Insa-Umfrage für die „Bild am Sonntag“ zufolge ist eine klare Mehrheit der Deutschen unzufrieden – sowohl mit Merz selbst als auch mit der schwarz-roten Koalition insgesamt. Zum Vergleich: Olaf Scholz hatte zu diesem Zeitpunkt seiner Amtszeit eine Zustimmung von 43 Prozent. Merz‘ Zustimmungswerte liegen bei etwa 30 Prozent, was ihn zum unbeliebtesten Kanzler der letzten Jahre macht.
Weitere Umfragen zeigen sinkende Zustimmung für Friedrich Merz
Weitere Umfragen zeichnen ein ähnliches Bild: Laut WELT zeigt nur jeder fünfte Wahlberechtigte Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit, und 32 Prozent sehen eine Verschlechterung seit Merz’ Amtsantritt. Eine YouGov-Umfrage offenbart zudem: Nur 22 Prozent verbinden mit Merz eine Verbesserung, während 32 Prozent eine Verschlechterung sehen. 37 Prozent erkennen keine Veränderung.
Gründe für die Unzufriedenheit
Die Gründe für die Unzufriedenheit sind vielfältig. So werden folgende Punkte immer wieder kritisiert:
1. Interne Konflikte und Koalitionsprobleme
Ein zentrales Problem der Regierung ist die anhaltende Uneinigkeit innerhalb der Koalition. Ein besonders auffälliger Vorfall war die gescheiterte Nominierung von Frauke Brosius-Gersdorf für das Bundesverfassungsgericht. Nach heftigen internen Auseinandersetzungen zog die SPD-Kandidatin ihre Bewerbung zurück, was das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Regierung erschütterte, wie die WELT berichtet.
2. Vernachlässigung innerer Angelegenheiten
Kritiker*innen werfen Merz vor, sich zu sehr auf außenpolitische Themen zu konzentrieren und dabei wichtige innenpolitische Herausforderungen zu vernachlässigen. Maßnahmen wie die Aussetzung von Exporten nach Israel und die Organisation von Konferenzen zur Ukraine stehen im Widerspruch zu ungelösten Problemen wie der stagnierenden Wirtschaft und ungelösten sozialen Fragen, so der Tagesspiegel.
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3. Enttäuschte Erwartungen und Wähler*innen
Viele Wähler*innen, die sich von der neuen Regierung Veränderungen erhofften, sehen bisher wenig Fortschritt. Laut einer Umfrage der Welt nehmen nur 22 % der Befragten eine Verbesserung seit Merz‘ Amtsantritt wahr, während 32 % eine Verschlechterung und 37 % keine Veränderung feststellen.
4. Wirtschaftliche Stagnation
Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2025 um 0,1 % gesunken und liegt damit immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie. Unternehmer*innen und Ökonomen äußern Bedenken hinsichtlich der Reformfähigkeit der Regierung und der Aussichten auf ein wirtschaftliches Comeback .
Friedrich Merz muss Vertrauen zurückgewinnen
Die ersten 100 Tage von Kanzler Friedrich Merz sind von internen Konflikten, enttäuschten Erwartungen und wirtschaftlicher Stagnation geprägt. Die schwarz-rote Koalition steht vor der Herausforderung, das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen und konkrete Lösungen für die drängenden Probleme des Landes zu finden.

