Du sitzt entspannt im Flugzeug, der Sinkflug hat begonnen, und du siehst bereits die Lichter der Landebahn unter dir. Alles scheint bereit für eine sanfte Landung. Doch plötzlich spürst du, wie die Maschine wieder an Höhe gewinnt und der Pilot/die Pilotin eine scharfe Kurve fliegt. Du fragst dich, was gerade passiert ist. Diese Situation, in der ein Flugzeug kurz vor der Landung durchstartet, nennt man „Go-Around“ – ein Manöver, das für viele Passagier:innen überraschend kommt, aber absolut notwendig und sicher ist.
Alles zum Thema „‚Go-Around'“:
Was genau ist ein „Go-Around“?
Ein „Go-Around“ ist nichts anderes als ein erneuter Durchstartversuch. Während des Landeanflugs kann es zu Situationen kommen, in denen der Pilot/die Pilotin entscheidet, dass eine sichere Landung nicht gewährleistet ist. In solchen Fällen wird der Landevorgang abgebrochen, und das Flugzeug gewinnt wieder an Höhe, um eine neue Landung vorzubereiten.
Es handelt sich hierbei um ein „Standardverfahren“, heißt es auf der Webseite von „Stay Safe“. Es ist also eine normale Prozedur in der Luftfahrt und kein Grund zur Sorge. Pilot:innen üben das „Go-Around“ regelmäßig und sind bestens darauf vorbereitet, es sicher und kontrolliert durchzuführen.
Die Gründe: Warum wird ein „Go-Around“ durchgeführt?
Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Pilot sich für einen „Go-Around“ entscheidet:
1. Unstabile Anflugbedingungen: Wenn der Anflug zu schnell, zu langsam oder zu steil ist, kann dies die Sicherheit der Landung beeinträchtigen. Der Pilot/die Pilotin wird dann durchstarten, um die Landung unter besseren Bedingungen erneut zu versuchen.
2. Wetterbedingungen: Plötzliche Windböen, schlechte Sicht oder extreme Wetterverhältnisse können den Landevorgang unsicher machen. In solchen Fällen ist ein „Go-Around“ die sicherste Option.
3. Verkehr auf der Landebahn: Manchmal kann es vorkommen, dass sich noch ein anderes Flugzeug oder ein Fahrzeug auf der Landebahn befindet. Um eine Kollision zu vermeiden, entscheidet sich der Pilot/die Pilotin für das Durchstarten.
4. Technische Probleme: Falls während des Anflugs ein technisches Problem auftritt, das die Landung gefährden könnte, wird der Pilot/die Pilotin das Flugzeug in die Luft zurückbringen, um das Problem zu beheben und dann sicher zu landen.
Grundsätzlich gilt: Moderne Flugzeuge sind so konstruiert, dass sie problemlos durchstarten können, selbst wenn sie bereits sehr nah an der Landebahn sind. Pilot:innen sind darauf trainiert, das Manöver ohne Hektik und mit größter Präzision durchzuführen. Das bedeutet für dich als Passagier:in: Ein „Go-Around“ erhöht die Sicherheit, anstatt sie zu gefährden.
Was passiert nach einem „Go-Around“?
Nachdem der Pilot/die Pilotin das „Go-Around“-Manöver eingeleitet hat, bringt er oder sie das Flugzeug zunächst in eine sichere Höhe. Dann wird die Situation neu bewertet und ein zweiter Landeversuch vorbereitet. In der Regel wird dabei eine Schleife geflogen, um erneut in die Landeanflugschneise einzufädeln.
Für dich als Passagier:in bedeutet dies meist nur eine kleine Verzögerung. Die meisten „Go-Arounds“ führen direkt zu einem erfolgreichen zweiten Landeversuch. Es kann jedoch auch vorkommen, dass das Flugzeug aus Sicherheitsgründen zu einem anderen Flughafen umgeleitet wird. Dies passiert aber sehr selten.
Es ist ein Standardverfahren: kein Grund zur Sorge!
Auch wenn es vielleicht unangenehm erscheint, wenn der Landevorgang abgebrochen wird, kannst du dir sicher sein, dass der Pilot/die Pilotin die bestmögliche Entscheidung für deine Sicherheit trifft. Beim nächsten Mal, wenn du einen „Go-Around“ erlebst, weißt du genau, was passiert und warum – und kannst die letzten Minuten deines Fluges entspannt genießen, ohne besorgt zu sein.
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