Tjuvholmen – das Stadtviertel in Oslo galt einst als Ort für Kriminelle und zwielichtige Geschäfte. Seit einigen Jahren ist es ein angesagtes, modernes Szeneviertel für zeitgenössische Kunst. In den Straßen und auf den Plätzen der Fußgängerzone reihen sich internationale Spitzen-Restaurants und hochwertige Galerien aneinander. Und mitten in der kulturellen Hochburg steht eins der berühmtesten Hotels Oslos: das „The Thief“. Ein Art-Hotel, das für sein geschmackvolles Ambiente, seiner hochkarätigen lokalen Küche und vor allem für seine Kunst unter den Norweger:innen und Gästen bekannt ist.
Unaufgeregt und fast schon natürlich spiegelt es seine Umgebung wieder. Das Hotel soll wie ein Atelier sein, das sich mit der unberührten Natur Norwegens verbindet. Gäste können von den großen Balkonen der Zimmer direkt auf den angrenzenden Fjord schauen und gleichzeitig das pulsierende Stadtleben auf sich wirken lassen.
Kunst steht im Fokus des Art-Hotels „The Thief“
Das Herz des Hotels bildet die Kunst. Dafür wählt Kuratorin Sune Nordgren, ehemalige Direktorin des Norwegischen Nationalmuseums für Kunst, Architektur und Design, für die Innenräume des Hotels handverlesene zeitgenössischer Kunst aus. So befindet sich ein Peter Blake im Korridor, ein Richard Prince an der Rezeption und ein Andy Warhol in der Nähe des Restaurants. Sune Nordgren entschied sich für Künstler:innen, die inspirieren, überraschen und dem Hotel ein ästhetisches Gesamtbild verschaffen.
In jedem Aufzug des Hotels befinden sich Animationen von Künstler Julian Opie und im Loungebereich steht die Skulptur Le Grand Rossignol von Niki de Saint Phalle. Detailverliebt und kunstvoll arrangiert ist auch der Mix aus Designermöbeln, die in den Zimmern, Suiten, im Restaurant, Spa und der Rooftop-Bar stehen. Der Innenarchitekt Wille Våge hat sie speziell für das Art-Hotel ausgewählt.
Was ist das Besondere an Art-Hotels?
Es ist die Gesamtkomposition der verschiedenen Kunstarten, die das Konzept Art-Hotel ausmacht. Bilder, Skulpturen, Animationen und Installationen von diversen Künstler:innen aus unterschiedlichen Epochen wirken sowohl in einem Stilmix zusammen als auch individuell.
Die Kunstwerke sind Teil des Ambientes. Sie betonen Facetten der Innen- und Außenarchitektur und sorgen während ihres Aufenthalts für Inspiration bei den Gästen. Von der Rezeption, über die Zimmer bis hin zur Kulinarik zieht sich ein für Urlauber:innen offensichtlicher roter Faden durch das Hotel.
Eine Idee, die einige Kunst-Hotels in Europa für sich entdeckt haben und in individuellen Konzepten umsetzen.
Was sind die schönsten internationalen Art-Hotels?
1. Art-Deco – das „Cheval Blanc“ in Paris
Mit dem Hotel „Cheval Blanc“ in Paris kreierte Architekt Peter ein Gesamtkunstwerk. Ursprünglich war das Gebäude ein Art déco-Kaufhaus aus dem Jahr 1928 und wurde damals von Designer Henri Sauvage entworfen. Die Innenausstattung ist unter anderem von Bildhauerin Ingrid Donat.
Sie hat Bronzetafeln für die Innenräume gestaltet. Maler und Bühnenbildner Thierry Leproust kreierte einen Empfangstresen aus Holz und Messing. Die Zimmer und Suiten des Hotels sind elegant und hochwertig eingerichtet. Sie ermöglichen einen einzigartigen Blick auf die Dächer von Paris und den Eiffelturm.
Ein Highlight für die Gäste bieten die drei Restaurants des Hotels. Die Küchenchef:innen legen großen Wert auf regionale Zutaten in ihren Gerichten und beim Frühstück. Daraus kreieren sie „Kunst auf dem Teller“.
2. Das „Liebesbier Urban Art-Hotel“ in Bayreuth
Ein Underdog unter den Art-Hotels in Deutschland ist das „Liebesbier Urban Art-Hotel“ in Bayreuth. Während einige Kunst-Hotels in München und Berlin ihren Fokus auf kunstvollen Luxus legen, vereint das fränkische Hotel Kunst und hochwertiges Design. Das Hotel ist ein modernes „Smart-Hotel“.
Die Zimmer lassen sich online buchen und der Check-in und Check-out funktioniert über das Handy oder einem Automaten am Eingangsbereich. Das Besondere: Kuratorin Jasmin Siddiqui hat das Hotel mit Gemälden und Kunstwerken von mehr als 50 internationalen und nationalen Künstler:innen ausgestattet.
Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet. Im Restaurant können Gäste Street-Art bewundern und dabei ein üppiges Frühstück, Grill-Gerichte oder eins von 100 internationalen Bieren genießen.
3. „Le Negresco“ in Nizza
Wie ein Palast thront das Hotel „Le Negresco“ in Nizza über der französischen Riviera. Seit 1913 gehört das Hotel zu den Hotspots an der Côte d’Azu. Schon damals zog es Künstler:innen, Politiker:innen und Adlige in seinen Bann. Der Maler Salvador Dali, Fürstin Grace von Monaco oder die Beatles gingen in dem Resort ein und aus. Hotelinhaberin Jeanne Augier empfing seit 1957 persönlich ihre berühmten Gäste und legte seitdem eine Sammlung von Kunstwerken und wertvoller Möbel an.
Bis heute führen die Erben des Hotels den Lifestyle fort. Sie behüten auch die einzigartige Sammlung von Exponaten und historischen Möbeln mit über 6.000 Referenzen. Urlauber:innen erleben in den Räumlichkeiten eine Zeitreise. Sie entdecken Salons, die Ludwig XVI. oder Napoleon III. gewidmet sind sowie venezianische oder Street-Art-Säle. Ein Stilmix, der sich sowohl in der Hotelausstattung als auch in den Zimmern und Suiten des Kunst-Hotels wiederfindet.
4. „Byblos Art-Hotel“ in Verona
Vom Garten, über die Hotel-Lobby bis in die Hotelzimmer – das elegante Luxushotel „Byblos Art-Hotel“ in Verona residiert in einer neu interpretierten venezianischen Villa des 16. Jahrhunderts. Das Art-Hotel ist eine Dauerausstellung zeitgenössischer Kunst. Die moderne Innenausstattung verdankt das Hotel dem Designer Alessandro Mendini. Sein Traum ist es, aus der Villa ein Museum zum Übernachten zu kreieren.
In den Hotelräumen, Zimmern, im Park und dem Restaurant können Gäste Skulpturen, Gemälde, Malereien und Installationen von verschiedenen Künstler:innen ansehen. Wie zum Beispiel von Jim Dine, Enrico Tommaso de Paris oder Cindy Sherman. Im Restaurant servieren die Küchenchef:innen regionale und internationale Speisen, bei denen die Zutaten größtenteils aus den Hotelgärten stammen.
Überraschend: Auch der Spa- und Pool-Bereich des Hotels ist mit Kunststücken versehen. Gäste haben hier nicht nur die Möglichkeit zu relaxen, sondern können auch eine Farbtherapie vor Ort machen.
5. „One Aldwych Hotel“ in London
„Unsere Nachbarschaft ist Covent Garden“, betont das Londoner Hotel „One Aldwych Hotel“. Das Hotel befindet sich im West End Londons, eins der Szeneviertel der Metropole für Theater- und Unterhaltungskunst. Jedes Zimmer der Unterkunft ist mit Einzelstücken verschiedener Künstler:innen versehen.
So befinden sich zum Beispiel Gemälde von Wendy Sutherland, Skulpturen von André Wallace oder Bilder von Mark Maxwell in den Innenräumen. Ein weiteres kunstvolles Highlight bilden die kreativen und individuellen Blumenarrangements von Mark Siredzuk. Prachtvoll verzieren sie die Mitte der Lobby und sorgen für Inspiration.
So hat der Blumenkünstler zum Beispiel zum Earth Day 2023 sich auf das Thema Kreislaufwirtschaft fokussiert. In diesem Zusammenhang hat er ein beeindruckendes Blumenbouquet aus den Abfällen des Hotels erstellt.
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Der Artikel ist von Jennifer Felmet.