Ertappst auch du dich dabei, wie du dich von Twitter, Instagram oder YouTube von der Arbeit ablenken lässt? Wenn ja, bist du damit keineswegs allein. Oft kommt dann das Wort Digital Detox auf. Bei diesem digitalen Fasten geht es um den bewussten Verzicht auf jegliche digitale Medien für einen individuell festgesetzten Zeitraum.
Digital Detox – schnelle Lösung für ein allgegenwärtiges Problem?
Die sozialen Medien geben uns das Gefühl ständig online sein zu müssen. Die langfristigen Folgen des medialen Konsums sind noch nicht ausreichend erforscht. Einige Auswirkungen lassen sich jedoch schon absehen. Die digitale Überreizung beeinflusst unser Konzentrationsvermögen und unsere Fehlerquote negativ. Äußere Reize können schlechter ausgeblendet und eine lange Konzentrationsphase kürzer aufrecht gehalten werden.
Außerdem wird unser Gehirn durch die ständige Bereitschaft des Internets als Informationsquelle schlechter auf ein gutes Erinnerungsvermögen gepolt. Erholungsphasen nehmen durch erhöhten Digitalkonsum am Abend ab. Das subjektive Stressempfinden nimmt durch fehlende Momente zur Informationsverarbeitung und Gedankenfassung zu.
Den Verfechtern von Digital Detox zufolge soll der zeitweise Verzicht auf digitale Medien diesen Prozess umkehren oder zumindest die negativen Effekte verringern. Ein Digital Detox scheint sich also anzubieten, um für eine höhere Konzentration und einen gesünderen Schlaf zu sorgen. Oft ist eine solche Entgiftung aber als kurzzeitiges Extrem ausgelegt. Die Effekte sind eher gering.
Verschnaufpausen im Alltag statt Digital Detox
Das Smartphone für vier Wochen im Jahr komplett aus der Hand zu legen bringt dem Gehirn nur wenig. Dafür braucht es regelmäßige, bestenfalls tägliche Phasen, um Informationen zu verarbeiten und Zusammenhänge herzustellen. Es ist also wesentlich sinnvoller, wenn du Freiphasen als digitale Verschnaufpausen in deinen Alltag integrierst. Das kann in Form eines entspannten Spaziergangs sein, während dein Instagram-Account daheim geduldig auf dich wartet, oder als Mediensperre ab einer gewissen Uhrzeit. Auch ein Smartphone-freier Tag pro Woche ist eine gute Idee.
Soziale Netzwerke: Gesellschaftliche Spaltung oder Zusammenhalt
Soziale Netzwerke,, wie Facebook oder Instagram, können zu mehr Verbundenheit aber auch zu einer gesellschaftlichen Spaltung führen. Ob deine Erfahrung mit den sozialen Medien positiv oder negativ ist hängt dabei maßgeblich von dir selbst und deinem bewussten Umgang damit ab.
Sicherlich nehmen die Unternehmen die hinter den sozialen Netzwerken stehen Einfluss auf den News-Feed der Nutzer, diese können eigene Erfahrungen oder Überzeugen jedoch nicht überdecken. Wenn du kritisch denkst und bewusst und mit Bedacht handelst, kannst du Manipulationsversuche und Fake News meistens erkennen. Wir geben dir einige Tipps, wie du dich schützen kannst:
- Lasse nur Freunde und Bekannte auf deinen privaten Account zugreifen. Anfragen oder Nachrichten von dir unbekannten Usern solltest du ignorieren.
- Vermeide es alle privaten Details zu posten. Deine Wohnadress oder dein nächstes Urlaubsziel haben in deinem Feed nichts zu suchen.
- Wenn du hetzerische und beleidigende Kommentare und User meldest, kannst du zu einer positiven Stimmung in den Sozialen Netzwerken beitragen.
- Trenne deinen geschäftlichen Account strikt von deinem privaten. Deine Kunden haben mit deinem Privatleben nichts zu schaffen.
Anstatt darauf zu vertrauen, dass dir knapp 20 Tage im Jahr reichen, um dich digital zu regenerieren, solltest du ganz allgemein darauf achten, deinen täglichen Medienkonsum auf das Nötigste zu reduzieren und dir Freiräume zu schaffen. Dann brauchst du dir auch keine Gedanken über Digital Detox zu machen.
Autor: Till Voges