Immer mehr Frauen verzichten auf Tampons, Binden und Menstruationscups und tragen stattdessen Periodenunterwäsche. Diese wird aus einem speziellen Stoffgemisch hergestellt und soll eine bequeme und außerdem nachhaltige Alternative zu gängigen Hygieneartikeln bieten. Doch eine britische Studie warnt nun vor Menstruationshöschen – diese könnten gesundheitsschädlich sein, heißt es. Was dahintersteckt.
So funktioniert Periodenunterwäsche
Was Periodenunterwäsche von normalen Slips unterscheidet: An der Intimzone befindet sich eine Einlage, die aus mehreren, millimeterdünnen Schichten besteht, wie die DAK erklärt. Die innere Schicht absorbiert Flüssigkeit und zieht diese ins Innere des Slips. Dadurch behält man trotz Periode ein trockenes Gefühl. Die mittlere Schicht saugt die Flüssigkeit wie ein Schwamm auf und enthält zudem einen bakterienhemmenden Wirkstoff, der unangenehme Gerüche verhindert. Die äußere Schicht besteht aus einer Membran, die für Auslaufsicherheit sorgt.
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Gesundheitsschädliche Stoffe in Periodenunterwäsche?
Das Problem liegt in der mittleren Schicht, genauer: im bakterienhemmenden Wirkstoff. Denn dabei handelt es sich häufig um Silberchlorid, eine Verbindung aus Silberionen und Chloridionen. „Es wird als sogenannte biozide Substanz eingestuft, das heißt es kann etwas abtöten. Bakterien etwa“, erklärt Elisabeth Mertl, Biotechnologin am unabhängigen Prüf- und Forschungsinstitut OFI gegenüber „Der Standard“.
Wegen dieser Eigenschaften wird Silberchlorid in Sportkleidung, aber auch in Medizinprodukten verwendet. Der Nachteil: „Silberchlorid unterscheidet nicht, was es abtötet. Es wirkt nicht nur auf die bösen Bakterien ein, sondern eben auch auf gute Bakterien der Vaginalflora oder auf die Schleimhautzellen“, so die Expertin.
Auch eine Untersuchung der britischen Verbraucherorganisation Which? zeigt, dass der hohe Silbergehalt in manchen Menstruationsslips gesundheitliche und ökologische Auswirkungen haben könnte. Eine weitere Studie fand heraus, dass Nanosilber Laktobazillen abtöten kann. Doch genau diese Bakterien sind wichtig für die Vaginalflora und halten Infektionen, z. B. durch Pilze, ab.
Ob das Tragen von Periodenunterwäsche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, wird derzeit am OFI erforscht.
Auswirkungen auf die Umwelt
Doch das Silberchlorid hat nicht nur potenziell Auswirkungen auf die Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt – nämlich dann, wenn die Periodenunterwäsche gewaschen wird. Wie das schwedische Chemikalienamts KEMI ermittelte, landet die Hälfte des Biozids nach drei Waschgängen bei 40 Grad im Abwasser. Dort kann es erhebliche Auswirkungen auf das Wassermilieu und darin lebende Tiere haben.
Fazit: Ist Periodenunterwäsche ohne Silberchlorid eine Alternative?
Nicht alle Hersteller verwenden bei ihren Produkten Silberchlorid. Doch oft ist das gar nicht so leicht zu erkennen. Da es einen regelrechten Hype um Menstruationsunterwäsche gibt, bieten inzwischen auch viele billige Hersteller Produkte mit fragwürdiger Qualität an. Achte beim Kauf daher ganz genau auf Zusammensetzung des Stoffes und frage im Zweifelsfall beim Hersteller nach.