Wenn die Katze Milchtritt macht, kann das ganz schön schmerzhaft sein. Besonders, wenn sie ihre Pfötchen mit ausgefahrenen Krallen gegen deinen Bauch drückt. Hinter dem niedlichen Verhalten steckt jedoch nicht nur eine einfache Angewohnheit – das Kneten kann auch einen meditativen Effekt haben, um Stress zu lindern. Erfahre hier mehr!
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Milchtritt bei der Katze: Überblick
Was ist der Milchtritt bei Katzen?
Hast du schon einmal beobachtet, dass deine Katze mit ihren Vorderpfoten abwechselnd eine weiche Oberfläche knetet, ähnlich wie bei einer Massage? Bei diesem Treten handelt es sich um den sogenannten Milchtritt. Dabei sind abwechselnde und gleichmäßige Bewegungen typisch, begleitet von einem wohligen, entspannten Schnurren. In der Regel sind die Krallen dabei leicht ausgefahren, sie können aber auch eingezogen sein. Doch woher kommt die niedliche Katzenmassage überhaupt und was bringt sie?
Milchtritt im wahrsten Sinne des Wortes
Der Grundstein für die tierischen Massagekünste wird bereits im Kitten-Alter gelegt. Das Handwerk wird ihnen allerdings nicht antrainiert – es liegt ihnen von Geburt an im Blut! Wenn die Kätzchen gesäugt werden, treten sie instinktiv ihrer Katzenmama an den Bauch, um die Milchproduktion in den Zitzen zu stimulieren und die Milch zum Fließen anzuregen. Dieses Verhalten ist also tief in ihren Instinkten verankert und verbindet sich mit Gefühlen von Komfort und Sicherheit – und natürlich mit Essen.
5 Gründe für den Milchtritt bei erwachsenen Katzen
Nun ist klar: Unsere Stubentiger sind längst keine Kitten mehr und ihre Mama ist nicht mehr ihre Nahrungsquelle. Trotzdem beobachten wir, dass die Vierbeiner hin und wieder auf einer weichen Decke kneten oder auf der Stelle treten, bevor sie sich zum Schlafen hinlegen. Was bedeutet das? Wenn ausgewachsene Katzen Milchtritt machen, heißt das in den meisten Fällen vor allem eines: Sie fühlen sich wohl.
1. Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Katzen wissen genau, wie man es sich so richtig gemütlich macht. Das Katzenkörbchen oder die Kuscheldecke kann quasi gar nicht weich genug sein, um darin einzusinken. So berichtet Zooplus von einer recht pragmatischen Theorie: Die Katze macht den Milchtritt, um ihren Schlafplatz noch weicher zu klopfen.
2. Wildes Überbleibsel
Heutzutage sind die Samtpfoten ganz schön verwöhnt! Ihre wilden Vorfahren hingehen mussten sich noch durch die Wiesen und Wälder schlafen. Auch damals schon haben die Katzen vor dem Schlafengehen eine Weile auf der Stelle getreten, um das Gras oder Laub flachzudrücken und sich ein gemütliches Bett zu bereiten. Heute ist es ein Teil ihres natürlichen Verhaltens, um sich auf eine gemütliche Ruhepause vorzubereiten.
3. Meins, meins, meins!
Gerade in einem Mehrkatzenhaushalt ist es für die Fellnasen sehr wichtig, ihr Territorium klar abzugrenzen und ihren Bereich zu markieren. Das gilt natürlich insbesondere für den Lieblingsplatz. Zwischen ihren Zehen haben Katzen spezielle Duftdrüsen, mit denen sie einen beruhigenden Eigengeruch abgeben können. Indem die Katze Milchtritt macht, überträgt sie ihre ganz persönliche Note.
4. Wellness zum Wohlfühlen
Klar, mit einer Massage assoziieren wir direkt eine entspannte Wellnessbehandlung in einem schönen Spa. Ganz so weit hergeholt ist diese Vorstellung aber gar nicht. Denn mit ihrer Milchtritt-Massage zeigt deine Katze dir, dass sie sich wohl und geborgen fühlt. Dass sie dir dabei mit ihren Krallen deinen Lieblingspullover kaputt gemacht, ist ihr egal. Schimpfe in dem Fall nicht mit ihr, denn das könnte zu Unsicherheit und Vertrauensverlust führen.
5. Miezen-Meditation
Schließt die Katze beim Milchtritt die Augen und brummt wie ein laufender Motor? Dann könnte sie gerade dabei sein, auf ihre Art und Weise zu meditieren. Denn in der Tat hat das Treten einen Selbstberuhigungseffekt. Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass dein Vierbeiner unter Stress steht und sich zu beruhigen versucht. Beobachte ihn in der nächsten Zeit etwas genauer. Manchmal ist das Treten und Kneten ein Symptom von Übererregung, besonders wenn die Katze dabei an Gegenständen oder Menschen kratzt.
Warum machen Katzen den Milchtritt bei Menschen?
Wenn deine Katze auf dir herumtritt, ist das ein großes Kompliment! Sie zeigt dir damit, dass sie dich als Teil ihrer Familie ansieht und dir vertraut. Es ist ihre Art zu sagen: „Ich fühle mich bei dir sicher und geborgen.“ Es ist auch möglich, dass sie sogar in diesem Moment in Erinnerungen an ihre Kindheitstage schwelgt und an ihre eigene Katzenmutter denkt.
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Kneten und treten sind nervig, aber harmlos
Dass eine ausgewachsene Katze den Milchtritt macht, ist demnach ein normales, instinktives Verhalten, welches nur sehr selten auf Stress hindeuten kann. In der Regel signalisiert die Mieze damit Wohlbefinden sowie Vertrauen und läutet das Zubettgehen ein. Es gibt also keinen Grund, ihr dieses natürliche Verhalten abzugewöhnen oder sie gar zu bestrafen. Hast du durch die ausgefahrenen Krallen Schmerzen oder zieht die Katze damit Fäden aus deiner Kleidung, bietet es sich an, eine Decke darunter zu legen oder die Aufmerksamkeit des Vierbeiners abzulenken, sobald er zu kneten beginnt.