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Ansteckung über 6 Meter: Müssen die Abstandsregeln angepasst werden?

Obwohl sie 6 Meter entfernt von der infizierten Person saß, steckte sich eine Schülerin mit Corona an. Mediziner stehen vor einem Rätsel: Wie ist dies bei so einem Abstand möglich?

Caféteria
In Südkorea hat sich eine Schülerin in der Caféteria mit Corona angesteckt – trotz großen Sicherheitsabstand. (Symbolfoto) Foto: Unsplash/bantersnaps /

Die AHAL-Formel kennt jeder von uns mittlerweile fast im Schlaf. Besonders die Abstandsregel von 1,50 Meter kennen selbst die Kleinsten. Gilt sie doch als eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu bekämpfen.

Doch ein Fall aus Südkorea stellt die bisherigen Regeln infrage. Hier hatte sich eine Schülerin trotz 6 Metern Abstand bei einer infizierten Person angesteckt. Wie ist das möglich?

Ansteckung, obwohl Abstandsregel eingehalten wurde

Wie das Journal of Korean Medical Science berichtet, wurde im Juni dieses Jahres eine Highschool-Schülerin im südkoreanischen Jeonju positiv auf Corona getestet. Was jetzt erst einmal nicht nach einer großen Meldung klingt, hat die Mediziner zu diesem Zeitpunkt mehr als verwirrt. Denn diese Gegend galt seit zwei Monaten als Corona-frei.

Die Schülerin selbst gab an, nicht verreist zu sein und ihren Radius auch sonst sehr eingeschränkt zu haben. Wie also soll sie sich angesteckt haben?

Um diesem Rätsel auf die Spur zu kommen, wurde ein epidemiologisches Team beauftragt. Diese durchforstete Interviews, Krankengeschichten, Kreditkartenaufzeichnungen, Videomaterial und Handydaten, um herauszufinden, wie die junge Frau sich ansteckte.

Das Ergebnis: Die Schülerin hatte sich in einem Restaurant bei einem Geschäftsreisenden mit Corona angesteckt. Das Unglaubliche: Beide waren ganze 6 Meter voneinander entfernt und waren gerade einmal 5 Minuten im selben Raum. Noch viel verrückter: Beiden sprachen kein Wort miteinander und berührten nicht einmal dieselbe Türklinke.

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Ist die Abstandsregel nicht ausreichend?

Die Experten scheuten für ihre Recherche keine Kosten und Mühen und stellten sogar die Situation im Restaurant nach. Dabei fanden sie heraus, dass der Luftstrom für die Infektion verantwortlich war. Laut den Epidemiologen war dieser vergleichbar mit dem eines Ventilators. Da keine Fenster geöffnet waren und es kein Belüftungssystem gab, gehen die Experten davon aus, dass die Schülerin sich durch die Atemtropfen im Luftstrom infizierte. Ein anderer Gast, der ebenfalls in der nachgestellten Strömungsbahn saß, wurde ebenfalls mit Corona angesteckt. 

Doch was bedeuten diese Ergebnisse? „Anhand dieses Falls müssen zusätzliche Überlegungen zur Prävention und Kontrolle von Covid-19 angestellt werden“, erklärt das Experten-Team in seiner Studie. So sei es durchaus möglich, sich trotz einer kurzen Verweildauer in geschlossenen Räumen mit einer Entfernung von mehr als 2 Metern anzustecken. Die Abstandsregel sei also keineswegs immer ausreichend. Doch im Alltag lässt sich eine so große Distanz zu anderen kaum umsetzen. Umso wichtiger sind die immer wieder gepredigten AHAL-Regeln.

So sei es laut den Epidemiologen notwendig, häufig zu lüften oder ein alternatives Belüftungssystem anzuwenden, wenn natürlicher Luftaustausch nicht gewährleistet werden kann. „Darüber hinaus sollten in Innenräumen wie Restaurants Masken nur während der Mahlzeiten entfernt und vor und nach dem Essen getragen werden, während Gespräche während der Mahlzeiten und lautes Sprechen oder Schreien vermieden werden sollten“, heißt es in der Studie.

Um die Übertragung von Infektionskrankheiten in der Luft und durch Aerosole zu verhindern, sollte langfristig über separate Räume oder Abtrennungen nachgedacht werden

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