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42-Stunden-Woche: In diesen Branchen soll sie zuerst kommen

Die 42-Stunden-Woche ist im Gespräch und die Meinung teilen sich. Wir erklären dir alles, was du dazu wissen musst und welche Branchen als erstes betroffen sein werden.

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Den psychologischen Vertrag gehst du zusätzlich zu deinem Arbeitsvertrag ein. Foto: IMAGO IMAGES / Shotshop

Während Großbritannien mit der 4-Tage-Woche ein historisches Projekt startet, geht es in Deutschland in die andere Richtung. Wirtschaftsvertreter:innen fordern die 42-Stunden-Woche. Welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt und welche Branchen als erstes betroffen sein werden, erfährst du hier.

42-Stunden-Woche: Industriepräsident bringt Vorschlag auf den Tisch

Gerade durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist nicht nur die deutsche Wirtschaft in einer großen Krise. Es fehlt plötzlich an Ressourcen, die sonst selbstverständlich vorhanden waren. Um der Inflation entgegenzutreten, haben Ökonom:innen deshalb eine Verlängerung der Arbeitszeit ins Gespräch gebracht. In diesem Zusammenhang hat sich der Industriepräsident Siegfried Russwurm gegenüber der WAZ wie folgt geäußert:

„Wenn die Babyboomer in Rente gehen, geht diesem Land massiv Arbeitskraft verloren, und schon heute fehlen uns an vielen Stellen Arbeitskräfte. Ich habe persönlich große Sympathie für eine optionale Erhöhung der Wochenarbeitszeit – natürlich bei vollem Lohnausgleich.“

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Alles wird teurer und es müssen Lösungen her. Foto: imago images/Cavan Images

Vor- und Nachteile der 42-Stunden-Woche

Fangen wir mit den Vorteilen an: Der offensichtlichste Vorteil, der auch schon vom Industriepräsident genannt wurde, ist die höhere Zahl an Arbeitskräften beziehungsweise die längere Verfügbarkeit dieser, wodurch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden könnte. Außerdem würden Menschen, die 42 Stunden in der Woche arbeiten auch dementsprechend mehr Geld verdienen. Zudem hält Russwurm eine 42-Stunden-Woche für leichter umzusetzen, als beispielsweise die Rente mit 70.

Nachteilig könnte sich eine 42-Stunden-Woche auf die Gesundheit von Arbeitnehmer:innen auswirken. Denn zwei Stunden mehr die Woche zu arbeiten, heißt eine höhere Belastung, die unter Umständen zu einem Anstieg von Burnout-Erkrankungen führen kann. Professor Dirk Windemuth vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sagt in einem Interview mit dem MDR sogar:

„Wer länger als acht Stunden arbeitet, wird mehr Unfälle verursachen und in Unfälle eher verstrickt. Nach zehn Stunden Arbeit steigt das Risiko noch einmal entscheidend.“

Außerdem werden in Deutschland bereits etwa 1,7 Milliarden Überstunden im Jahr gemacht – die Hälfte davon unbezahlt. Die zwei weiteren Wochenstunden würden wahrscheinlich nochmal on top kommen.

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Vermehrte Burnouts könnten Folgen einer 42-Stunden-Woche sein. Foto: canva.com/ capturenow

42-Stunden-Woche: Diese Branchen sind zuerst betroffen

Fachkräftemangel gibt es in nahezu allen Branchen. Beispielsweise in der Metall- und Elektroindustrie sind bisher 35-Stunden-Wochen die Regel. Dort könnte sich also bald einiges ändern. Auch in der Dienstleistungsbranche ist bisher nicht mal die 40-Stunden-Woche Regel. In alle diesen Bereichen werden also viele neue Tarifverhandlungen geführt werden müssen.

Ist die 42-Stunden-Woche zeitgemäß?

Eine andere Frage, die man sich stellen muss, ist, ob die 42-Stunden-Woche tatsächlich zeitgemäß ist. In vielen anderen europäischen Ländern wird nämlich in die andere Richtung gerudert und die Arbeitszeit verkürzt. In Großbritannien beispielsweise wird die 4-Tage-Woche mit dem 100:80:100 Konzept geprobt: 100 Prozent Gehalt für 80 Prozent der bisher gearbeiteten Zeit, dafür wird 100 Prozent Produktivität erwartet.

Ein anderes Beispiel ist Schweden, wo die Work-Life-Balance sehr viel gesünder ist, als bei uns. Auch wenn dort ebenso die 40-Stunden-Woche gilt, ist Flexibilität das A und O. Man kann sich gut und gerne mal einen Tag freinehmen, wenn man dann das Pensum an einem anderen Tag erhöht. Spätestens um 17 Uhr ist niemand mehr in den Büros anzufinden, freitags ist auch gerne mal um 15 Uhr Schicht im Schacht. In Schweden gilt eher das Prinzip: Du arbeitest, um zu leben und lebst nicht, um zu arbeiten.

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