In meinem Umfeld ist Stress schon zum Alltag geworden. Jedes Mal, wenn gefragt wird, wie es einem geht, ist die Standardantwort: „Gut, aber gestresst.“ Aber woher kommt der ganze Stress eigentlich und welche Reaktionen löst Stress bei uns wirklich aus?
Stressreaktionen und der Umgang damit
Was versteht man unter Stressreaktionen?
Zunächst stellt sich die Frage, was Stress eigentlich ist. Laut Definition bezeichnet Stress die eigene körperliche und psychische Reaktion sowie die wahrgenommene Belastung durch bestimmte äußere Reize (Stressoren).
Wenn wir also von Stress reden, müssen wir laut Expert:innen zwischen Stress auslösenden Reizen (Stressoren) und Reaktionen darauf (Stressreaktionen) unterschieden. Stressoren sind Reize, die gewöhnlich ein Stresserleben nach sich ziehen und Stressreaktionen beschreiben das Stresserleben.
Wir erleben also unseren Stress. Dies passiert aus ganz unterschiedlichen Gründen, die nicht immer schlecht sein müssen, denn es gibt auch positiven Stress. Dabei geht es um kurze „Alarmzustände“, die uns in Stress versetzen und dann ganz schnell wieder vorbei sind. Beispielsweise, wenn dein Feueralarm beim Kochen anspringt. Diese Stressreaktion ist dann allerdings nach wenigen Minuten wieder vorbei.
In der heutigen digitalen Zeit gibt es allerdings Stressoren, die uns konstant stressen und genau diesen kurzen Stressmoment über einen längeren Zeitraum andauern lassen. Das liegt daran, dass wir uns heutzutage weniger mit physischem Stress beschäftigen als mit psychischem Stress. Das können beispielsweise Leistungsdruck oder Zeitdruck sein, sogenannte chronische Stressoren, die nicht so schnell abklingen. Infolgedessen kann über längere Zeit keine Entspannungsreaktion eintreten und der Organismus befindet sich in einem dauerhaften Alarmzustand.
Symptome und typische Stressreaktionen
Damit wir Stress erleben können, müssen unsere Sinne darauf reagieren. Das geschieht dann über die Augen, Ohren oder die Nase. Diese Reize werden dann an bestimmte Areale im Gehirn weitergeleitet, die diese Reize analysieren und bewerten.
Eines der wichtigen Areale zur Stressverarbeitung in unserem Gehirn ist die Amygdala. Sie ist das Angstzentrum des Gehirns und spielt ebenfalls bei der Verarbeitung von Emotionen eine große Rolle. Wenn unser Gehirn eine potenziell gefährliche Situation wahrnimmt, wird sie aktiviert. Als Reaktion auf bedrohliche Reize werden dann die Stresshormone Cortisol und Adrenalin freigesetzt. Die Folgen: unser Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an und die Atmung wird schneller und flacher.
Langfristiger und kurzfristiger Stress wirken sich unterschiedlich auf unseren Körper aus und rufen unterschiedliche Reaktionen hervor. Dies beeinträchtigt laut Better Help dann die Psyche, das Verhalten und den Körper.
Auswirkungen auf die Psyche: Kurzfristige Stressreaktionen können Anspannung, Nervosität, Überempfindlichkeit, Unkonzentriertheit, Energieverlust und Überforderung sein.
Daraus können langfristige Folgen wie Hilflosigkeit, Erschöpfung, Depressionen und Schlafstörungen erwachsen.
Auswirkungen auf das Verhalten: Kurzfristige Reaktionen sind in diesem Fall erhöhtes Konsumverhalten, Gereiztheit und Aggressivität.
Längerfristig kann es zu Konflikten innerhalb von Beziehungen, sozialer Isolation und beispielsweise Fehlzeiten am Arbeitsplatz kommen.
Körperliche Stresskreationen können beispielsweise Verspannungen, Magenprobleme, Kopfschmerzen oder Herzrasen sein.
Über einen längeren Zeitraum kann es zu Herz-Kreislauf-Schäden, Migräne, Haltungsschäden und unter Umständen zu weiteren körperlichen Erkrankungen wie Diabetes kommen.
Stressreaktionen: Was kann ich dagegen tun?
Eines vorweg: Es gibt nicht das eine Rezept, welches dich Stress richtig bewältigen lässt. Die Stressbewältigung ist ganz individuell. Generell geht es bei der Stressbewältigung darum, Methoden zu finden, die dir das Gefühl geben, mit stressigen Situationen besser umgehen zu können. Diese drei Methoden können dir dabei helfen, dein eigenes Stressbewältigungskonzept zu finden:
1. Veränderungen fangen bei dir selbst an
Hierbei geht es keinesfalls darum, deine Persönlichkeit zu verändern, sondern an deiner Auseinandersetzung mit dem Stress zu arbeiten. Reflektiere also regelmäßig, um Stresssituationen auszumachen. Das erhöht deine Belastbarkeit.
2. Die Umwelt verändern
Wenn du die potenziellen Stressfaktoren in deinem Umfeld ausgemacht hast, fällt es dir leichter, im Vorhinein darauf zu reagieren. Natürlich ist diese Vorplanung nur bedingt möglich und von verschiedenen Umweltfaktoren abhängig.
3. Stressreaktionen abbauen
Stresshormone bauen wir am besten durch Ruhephasen ab. Dazu kannst du Entspannungsübungen machen oder Energie durch Sporteinheiten entladen.
Stressreaktionen: So gehst du am besten mit Stress um
Im Idealfall entwickelst du irgendwann eine Stressresistenz und bist dazu in der Lage, Stress frühzeitig zu erkennen. So kannst du eventuelle Stressfaktoren erkennen, bevor sie deinen Alltag einnehmen. Denk aber immer daran, dass Entspannungseinheiten auch wirklich zur Entspannung gedacht sind, gibt dir also genug Zeit, um deinen Alltag dementsprechend auszurichten.
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