Die spanische Regierung hat angekündigt, dass Werbung für Süßigkeiten, die an Kinder gerichtet ist, künftig verboten sein wird. Wie es zu diesem drastischen Schritt kam und ob es auch in Deutschland bald so weit sein könnte, liest du hier.
Spanien verbietet ab 2022 Süßigkeiten-Werbung für Kinder
Zukünftig wird es in Spanien keine Werbung mehr von Süßigkeiten und Limonaden geben, die an Kinder gerichtet ist. Diese Regelung wird ab 2022 in Kraft treten, meint der Verbraucherschutzminister Alberto Garzón gegenüber Jornalist:innen. Er erklärt: „Minderjährige sind verletzliche Konsumenten und es ist unsere Pflicht, sie vor Werbung zu beschützen.“
Das Werbeverbot wird sich auf Waren wie Kekse, Kuchen, Eis, Softdrinks und andere Limonaden beziehen. Grund für diesen drastischen Schritt ist die derzeitige Entwicklung im Land im Hinblick auf den BMI der Kinder: Eins von drei Kindern gilt als zu dick. Wie die Regierung betont, waren im Jahr 1984 gerade einmal drei Prozent der Kinder übergewichtig. Die Werbung sei für diese Entwicklung ein starker Faktor.
Kommt das Werbeverbot auch nach Deutschland?
Spanien ist nicht das erste Land, welches Werbung für Süßigkeiten, die an Kinder gerichtet ist, untersagt. Großbritannien, Norwegen und Portugal setzten diese Regelung bereits um. Ist es also nur noch eine Frage der Zeit, bis Deutschland nachzieht?
Die Verbraucherorganisation Food Watch fordert von der künftigen Bundesregierung bereits heute, dass Werbung für ungesunde Lebensmittel nicht länger auf Kinder ausgerichtet sein soll. Die Expertin Saskia Reinbeck sagt: „Der Gesundheitsschutz der Kinder muss wichtiger sein als die Gewinninteressen der Süßwaren- und Junkfood-Industrie“. Freiwillig werden die Süßigkeiten-Hersteller diesen Schritt allerdings nicht gehen. Daher bräuchte es Regelungen von der Regierung.
Food Watch fordert auch, dass in der Werbung nur noch Produkte gezeigt werden, die den Nährwertempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation entsprechen oder einen guten Nutri-Score aufweisen. Dieser befindet sich bereits auf zahlreichen Lebensmitteln im Supermarkt und zeigt an, wie ausgewogen die Bestandteile im Produkt sind. Heraus kommt eine fünfstufige Skala, die von A bis E reicht – wobei A die günstigste Ernährung darstellt.
Alles hängt nun an der künftigen Regierung
Derzeitig führen die SPD, die Grünen und die FDP Koalitionsgespräche. Sie alle haben eine klare Meinung zu Süßigkeiten, die für Kinder beworben werden. Die Grünen schreiben in ihrem Wahlprogramm beispielsweise: „Für Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, wollen wir klare Regeln, die sich an den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation orientieren.“
Die FDP bleibt im Wahlprogramm unspezifischer und fordert lediglich „transparente Nährwertinformationen“ sowie eine Ernährungsbildung in Kindertagesstätten. Die SPD schreibt in ihrem Wahlprogramm: „An Kinder gerichtete Werbung wollen wir reglementieren.“
Die Foodwatch-Expertin Reinbeck hofft, dass die SPD an dieser Linie festhält und sie nicht aufgrund der Verhandlungen mit der FDP aufgibt. Es würde jetzt an Olaf Scholz liegen, am Wahlprogramm festzuhalten und Kinder so vor Übergewicht und Krankheiten wie Diabetes zu schützen.
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