Gestern Abend (6. Oktober) flimmerte die zweite Folge Sommerhaus der Stars über die deutschen Fernsehbildschirme. Wer dachte, das toxische Verhalten des Mike Cees, der mit seiner Frau Michelle Monballijn in die Promi-WG einzog, könnte nicht schlimmer werden, der irrt. Fragte man sich in der ersten Folge noch, ob der selbst ernannte „fucking king of everything“ das alles ernst meint, zeigt die zweite Folge eindeutig: Mike versteht seine Frau, entschuldigt „seine Katze“, als sein Eigentum.
Toxische Männlichkeit im Sommerhaus der Stars
Bereits in der ersten Folge ließ Mike Züge toxischer Männlichkeit erkennen. Er folgte seiner Frau auf Schritt und Tritt, entschied über ihre Outfits und darüber, mit wem Michelle sich unterhalten, ja gar wen sie ansehen darf. Vor allem der Kontakt zu Mola Adebisi, mit dem Michelle vor 15 (!!!) Jahren liiert war, wäre ein „rotes Tuch“.
Man hoffte ernsthaft darauf, dass Mike, der bereits in Temptation Island zu sehen war, sich nach der ersten Nacht im westmünsterländischen Bauernhaus akklimatisieren würde. Auch nachdem er jeden einzelnen Promi im Haus umarmen durfte, kam er am nächsten Tag aber nicht darüber hinweg, dass seine Frau einfach mal „fünf Minuten für sich“ brauchte.
„Bist du gläubig?“ – „Ja, ich glaube unglaublich an mich.“
Zu sehr steht ihm sein Selbstverständnis im Weg. Als Mitstreiterin Adelina Zilai ihn beispielsweise fragt, ob er gläubig sei, entgegnet er: „Ja, ich glaube unglaublich an mich.“. Don’t you say, denkt man sich als Zuschauende:r und kommt nicht umhin, sich im selben Zug zu fragen, warum man sich das Sommerhaus der Stars überhaupt noch ansieht.
Auf der einen Seite möchte man das Gezeigte nicht unterstützen. Zu Recht, fordern zahlreiche Zuschauer:innen, dass der Sender RTL Konsequenzen zieht, da hier „psychische Gewalt“ an einer Frau begangen wird. Auf der anderen Seite wiegt die Ungläubigkeit darüber, dass es Männer wie Mike Cees gibt. Männer, die ihre Frau unterdrücken und sich ernsthaft trauen, das als „Schutz“ auszugeben.
„Du zeigst dich nicht in Unterwäsche!“
Mike widmet Michelle am Tag 24 Stunden seiner Aufmerksamkeit. Das muss auch so sein, wer sonst soll darauf achten, dass sie sich nicht auf ihrem Bett, sondern „in ihrem Kämmerchen umzieht“. Niemand soll seine Frau (wohlgemerkt eine erwachsene Frau, die bereits nackt vor der Tatort-Kamera stand), jemals wieder nackt sehen.
Und wenn das heißt, dass er den Duschvorhang zuhalten muss, währenddessen sie sich ein-shampooniert. Als er den Duschvorhang dann doch mal für einen Moment loslassen muss, um sich die Haare zu föhnen, droht er ihr: „Egal, was du tust, komm nicht ohne Klamotten aus dieser Dusche raus!“
Wir wünschten, Letzteres wäre ein Witz. Doch zum Lachen ist einem im diesjährigen Sommerhaus der Stars lange nicht mehr. Das bekommt auch Maritta, die Frau des Almklausis zu spüren, als sie versucht, mit Mike ein offenes Gespräch zu führen. Mike hingegen ignoriert sie einfach und meint, dass alle Frauen sich aus der Diskussion raushalten sollen.
„Alle Frauen raus“
Maritta solle sich ein Beispiel an Michelle nehmen, die brav schweigt. Während Maritta diese „Respektlosigkeit“ nicht erträgt und in Tränen ausbricht, wünscht man sich nichts mehr, als in den Kopf Michelle Monballijns zu gucken, die teilnahmslos inmitten der Szenerie auf einer Liege sitzt.
Überhaupt wünscht man sich eine Reaktion von Michelle, die zeigen würde, dass da noch jemand in ihr ist. Sie wirkt geistesabwesend, schweigt auffallend oft und überlässt ihrem Mike das Wort in den Paarinterviews. Nimmt sie sich „ihre fünf Minuten für sich“, ist sie zumeist damit beschäftigt, ihre Tränen zu verstecken.
Das ist kein Trash-TV mehr, dass zum Lachen und zum Lästern animiert. Das Sommerhaus der Stars macht vielmehr fassungslos. Fast wünscht man sich, dass der Sender RTL nach der Folge die Nummer des Hilfetelefons für Gewalt gegen Frauen (08000 116 016) einblendet – wenngleich Michelle betont, dass sie kein Opfer ist.
Tatsächlich beginnt sie zum Ende der zweiten Folge ihrem Mann Kontra zu geben, nachdem der es sich bei der Nomination zum Rauswurf mit allen Promi-Paaren versaut hat. „Ich bin sauer“, entfährt es Michelle und als Zuschauer:in wird ein Fünkchen der Hoffnung entzündet. Hoffnung darauf, dass die weiteren Folgen beim Sommerhaus der Stars kein solches Trauerspiel bleiben…
Ähnliche Artikel: