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Suizidtag: Wie durch Suizidprävention die Suizidrate gesenkt werden soll

Der Weltsuizidtag macht darauf aufmerksam, dass die Suizidrate in Deutschland viel höher ist, als man denken möchte. Wir erzählen dir, wie der Suizidtag gegen die steigenden Zahlen angehen möchte.

Suizidrate
Die Suizidrate in Deutschland ist leider immer noch erschreckend hoch. Suizidprävention kann allerdings dagegen helfen. Foto: IMAGO / Addictive Stock

Disclaimer und Triggerwarning: In diesem Artikel werden Themen wie Suizid und psychische Krankheiten behandelt. Wenn du Hilfe brauchst, dann wende dich bitte an eine Vertrauensperson oder die Telefon-Seelsorge. Diese ist jederzeit erreichbar und kann dir auch anonym helfen: 0800 1110111.

Am 10. September wird der Welttag der Suizidprävention begangen. Auf der Website dieses Ereignisses wird mit dem Motto „Aktiv werden und Hoffnung schaffen“ schon der Tenor und der Fokus dieses Tages beschrieben. Jedes Jahr sterben in Deutschland ungefähr 10.000 Menschen durch Suizid und die Suizidrate sinkt nicht. Wir erzählen dir, was es mit diesem besonderen Tag auf sich hat und wie die Aufmerksamkeit gegen eine steigende Suizidrate helfen kann.

Das steckt hinter dem Welttag der Suizidprävention

Jedes Jahr am 10. September wird durch den Welttag der Suizidprävention auf die Suizidrate und die erschreckenden Zahlen dahinter aufmerksam gemacht. „In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen.“ So heißt es auf der offiziellen Website dieses besonderen Tages.

Der Tag soll der Aufmerksamkeit rund um die verdrängte Problematik der Suizidalität gewidmet sein. Ins Leben gerufen wurde dieser von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das erste Mal im Jahre 2003.

„Der 10. September ist besonders auch ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die durch Suizid Verstorbenen. Der Tag kann Menschen unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit einen Raum bieten, in dem der Erfahrung von Verlust und Trauer Ausdruck gegeben und miteinander geteilt werden.“ Damit wird also nicht nur auf die Suizidrate und die Suizidopfer aufmerksam gemacht, sondern auch auf die Hinterbliebenen, die durch diesen Tag Zugehörigkeit und Verbundenheit erfahren.

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Suizidalität wird oft stillgeschwiegen

Die Anzahl der Suizidversuche beträgt mindestens 100.000 im Jahr. Und trotzdem ist Suizid noch immer ein Thema, welches im öffentlichen Raum noch immer nicht ausreichend präsent ist. Für viele Institutionen und auch für viele Menschen sind Probleme mit der mentalen Gesundheit und suizidale Gedanken noch immer ein Thema, welches lieber stillgeschwiegen und weggedacht wird, als offen kommuniziert.

„Suizidversuche können oft als ‚Hilferufe‘ interpretiert werden. Sie müssen immer ernst genommen werden, da sie einen Hinweis auf das Vorhandensein ernstzunehmender psychischer Probleme sind„, schreibt die Website des Weltsuizidtages. Für diese psychischen Probleme wird oft nicht genug Hilfe angeboten, eine Sensibilität für Betroffene ist meistens nicht vorhanden.

Durch diese Tabuisierung fällt es Betroffenen umso schwerer, über dieses Thema zu sprechen, egal, ob mit Vertrauten oder mit Professionellen. Die Angst, nicht ernst genommen zu werden oder das Hilfe schlichtweg nicht möglich ist, ist für viele ein großes Hindernis, um offen über Suizidgedanken zu sprechen.

Die Suizidrate in Deutschland stieg NICHT während der Corona-Krise

Kaum zu glauben, aber es gibt einen Lichtblick in Sachen Suizidrate und Suizidprävention. Denn auch wenn die Corona-Krise viele Menschen psychisch belastet hat und sie vor mentale Herausforderungen gestellt hat, konnte bisher kein Selbstmordanstieg durch den Lockdown oder die Corona-Pandemie festgestellt werden. Im Gegenteil: Die Zahl der Suizide im Jahr 2020 liegt sogar leicht unter der Zahl von 2019. Die bisher noch nicht vollständige Auswertung zeigt, dass die Zahl der Suizide bisher bei 8565 liegt. 2019 waren es noch 9041.

Depressive Frau
Durch die Corona-Pandemie ist die Suizidrate nicht gestiegen – trotz sozialer Isolation. Foto: AddictiveStock / IMAGO

Durch diese Beobachtung kann man erkennen, dass Suizidprävention ein wichtiger Bestandteil der gesellschaftlichen Strukturen ist und noch intensiver sein sollte. Denn wo sich 2019 rund 25 Personen pro Tag das Leben nahmen, waren es 1980 noch rund 50 Personen pro Tag. Auch wenn es ein von Trauer geprägter Erfolg ist, ist es immerhin ein Erfolg, den man vermerken sollte.

So kannst du beim Welttag der Suizidprävention deinen Anteil leisten

Auf der offiziellen Website des Welttages für Suizidpräventionen sind viele Veranstaltungen rund um dieses totgeschwiegene Thema gelistet, die in ganz Deutschland stattfinden. Wer es nicht schafft, zu einer dieser Veranstaltungen zu gehen, der kann trotzdem seinen Beitrag leisten und Respekt sowie Anerkennung für die Suizidopfer und ihre Hinterbliebenen zollen.

Dafür musst du lediglich am 10. September um 20:00 Uhr eine Kerze in dein Fenster stellen. Durch diese Weise unterstützt du die Suizidprävention und zeigst im Gedenken an einen durch Suizid verlorenen geliebten Menschen und für die Hinterbliebenen eines durch Suizid verstorbenen Menschen deinen Respekt und deine Verbundenheit.

Suizidprävention ist möglich und ungemein wichtig

Durch den Weltsuizidtag wird die mediale und öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses tabuisierte Thema geschoben. Suizidprävention ist laut der offiziellen Website dieses Tages die Einschränkung der Verfügbarkeit von Suizidmethoden (wie Waffen, Medikamente, Chemikalien etc.) und gleichzeitig die Verfügbarkeit von Behandlungsangeboten.

Die größte Aufgabe besteht allerdings darin, Suizidgefährdete davon zu überzeugen, dass sie professionelle Hilfe benötigen und diese auch annehmen. Denn sich selbst davon zu überzeugen, dass man Hilfe braucht, ist schwieriger als alles andere. Deshalb ist der Weltsuizidtag so wichtig: Er rückt den Fakt, dass niemand je wirklich allein ist, in den Fokus. Diese Verbundenheit führt dazu, dass sich Suizidgefährdete nicht verloren und einsam fühlen. Ihnen wird eine Stimme gegeben, die sie so dringend benötigen.

Wenn du dich mental schlecht fühlst und vielleicht keinen Ausweg mehr siehst, dann vertrau dich bitte einem Menschen an, der dir zuhört und dir vielleicht helfen kann. Es muss nicht immer professionelle Hilfe sein: Auch die Familie ist für viele schon der richtige Ansprechpartner. Sei dir allerdings gewiss, dass du nicht alleine bist. Und dass dich die Welt und unglaublich viele Menschen brauchen.

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