Unternehmen erkennen immer häufiger, wie wichtig das Wohlbefinden von Arbeitnehmer:innen für die eigene Leistung ist. Ihre Maßnahmen reichen vom Obstkorb bis zum Feelgood-Management, das sich um alle Bedürfnisse und eine gute Zusammenarbeit kümmern soll. Damit ist es allerdings noch nicht getan. Bei Jüngeren wird der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten immer größer. Das gilt für Ort und Zeit und liegt nicht an Faulheit, sondern eher an der verschobenen Prioritätensetzung – und die hat gute Gründe.
Gründe für flexible Arbeitszeiten
Mitarbeiter:innen ticken sehr unterschiedlich. Im Unternehmen wollen sich aber alle frei entfalten und so organisieren, wie es ihnen am Besten passt. Starre Wochenarbeitszeiten sind dagegen kontraproduktiv, das bestätigen sogar Unternehmen selbst.
Gründe dafür sind zum Beispiel die Pflege von kranken Angehörigen. Aber auch die Kinderbetreuung ist für ein Paar kaum möglich, wenn beide in starren Arbeitszeiten- und Orten gefangen sind. Arbeit und Familie würden sich durch flexible Arbeitszeiten besser vereinbaren. Denn wenn man schon überholte und veraltete Rollenaufteilungen aufbrechen, gleiche Bezahlung etablieren und Führungspositionen durchmischen will, dann müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Die Folge ist sonst häufig, dass der Mann arbeiten geht, die Frau zuhause bleibt.
Durch den eigenen Rhythmus bleibt dagegen oft mehr Zeit für die Familie, oder aber für Freizeit. Arbeitnehmer:innen können Sport treiben oder Essen selber kochen, anstatt sich schnell was in die Mikrowelle zu schieben und sind weniger gestresst. Das fördert wiederum die Gesundheit, die Motivation und damit die Produktivität. Eine Win-win-Situation.
Wie können flexible Arbeitszeiten gestaltet werden?
Flexible Arbeitszeiten werden durch Arbeitszeitkonten ermöglicht. Sie stellen sicher, dass du etwas mehr oder weniger Arbeitszeit ausgleichst. Es wird zwischen Kurzzeitkonten, in denen der Ausgleich noch im selben Jahr stattfindet und Langzeitkonten, in denen du Überstunden über mehrere Jahre sammeln und anschließend aussetzen darfst, unterschieden. Je nach Modell lassen sich auch längere Auszeiten realisieren. Zum Beispiel als Sabbatical, langer Urlaub oder auch Frührente.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an mehr Freizeit zu kommen. Beispiele gefällig?
1. Gleitzeit – Zeitunabhängig Arbeiten
Beispielsweise kann die Arbeitszeit für den Tag oder die Woche festgelegt sein, wann genau alles erledigt wird, ist deine Sache. Für all das wird aber ein gewisser Rahmen festgelegt. Es kann auch sein, dass du zu bestimmten, aber immerhin kürzeren Phasen anwesend sein musst.
2. Vertrauensarbeit – Zeit- und ortsunabhängig Arbeiten
Bei der Vertrauensarbeit fällt die Anwesenheitspflicht komplett weg. Hauptsache, du reißt keine Deadline und erledigst deine Aufgaben. Dafür musst du aber auch sehr selbstständig arbeiten können, gut kommunizieren, was dein Stand ist und deine Ziele müssen machbar sein, sonst kommst du auch unabhängig von Ort und Zeit in Stress.
Stressfrei arbeiten? Dann probiere es mit der Eisenhower-Methode oder der 80:20-Regel.
3. Teilzeitarbeit – Individuell gestalten
In Teilzeitarbeit kannst du deine Arbeitszeiten nach Absprache häufig individuell gestalten. Flexible Arbeitszeit bedeutet in diesem Fall, dass sich eine auf dich zugeschnittene Lösung findet. Für weniger Arbeitszeit gibt es aber auch weniger Geld. Das solltest du unbedingt bedenken.
4. Home Office – Ortsunabhängig Arbeiten
Das Home Office ist uns allen bereits seit über einem Jahr mehr als bekannt. Viele Arbeiten so produktiver, da sie weniger abgelenkt sind. Außerdem fallen die Fahrten zum Büro und zurück weg, was auch wieder mehr Zeit für sich zur Folge hat. Jobs, die viel Kommunikation benötigen, können im Home Office aber auch erschwert werden.
Kein Fan vom Home Office? Diese Tipps für die letzte Home Office-Phase zu überstehen. Außerdem: Wir verraten dir, bei welchen Jobs du gutes Gehalt bekommst, aber trotzdem stressfrei bleibst.
Flexibles Arbeiten ist die Zukunft
Starre Arbeitszeiten werden für die nachkommenden Generationen unattraktiv. Vor allem Gleitzeit steht dagegen hoch im Kurs. Wenn Unternehmen in Stellenausschreibungen über „Flexibilität“ schreiben, solltest du dich lieber genauer informieren, was das bedeutet. An manchen Tagen früher Feierabend zu machen, zählt nämlich für manche Unternehmen auch dazu.