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Olivia Jones: „Als Oliver bin ich total entspannt“

Was ist der größte Unterschied zwischen Olivia Jones und Oliver Knöbel? Und wird Olivia Jones die Nachfolgerin von Dieter Bohlen? Das sagt die Dragqueen selbst dazu.

Olivia Jones in Olivias Show Club.. © Maik Rietentidt
Olivia Jones in Olivias Show Club.. © Maik Rietentidt

„Als Oliver bin ich total entspannt und relaxt. Olivia ist quasi mein Psychopharmaka.“ Olivia Jones (51), die nun ihre Autobiografie „Ungeschminkt“ (Rowohlt) veröffentlicht, erzählt im Interview mit spot on news, wie sie privat tickt – und ob sie bei „Das Supertalent“ die Nachfolge von Dieter Bohlen (67) antritt.

Sie veröffentlichen nun Ihre Autobiografie. Ist das Projekt im Lockdown entstanden?

Olivia Jones: Ich hatte schon länger darüber nachgedacht, im Lockdown hatte ich nun natürlich noch mehr Zeit dafür. Mir ist eingefallen, was ich für schrille, schräge und lustige Geschichten erlebt habe, über die ich noch nie gesprochen habe. Und dann gibt es da noch einen zweiten Punkt, warum ich jetzt meine Biografie veröffentliche: Gerade im Moment ist es so wichtig, die Menschen zu unterhalten und ihnen Mut zu machen.

Wie war es für Sie, die Highlights und auch die Tiefs in Ihrem bisherigen Leben noch mal Revue passieren zu lassen?

Olivia Jones: Das war ein therapeutisches Erlebnis. Für mich stand von Anfang an fest: Wenn ich eine Biografie verfasse, muss sie auch ehrlich sein. Die Tiefen, durch die ich gegangen bin, waren alle bedeutsam, ohne sie wäre ich nicht der geworden, der ich heute bin. Und das kann vielen anderen Menschen da draußen Mut machen.

Ihr Buch trägt den Zusatz im Titel: „Mein schrilles Doppelleben“. Als Olivia Jones werden Sie überall auf der Straße erkannt. Als Oliver Knöbel können Sie unerkannt um die Häuser ziehen. Wie wichtig sind Ihnen diese privaten Momente?

Olivia Jones: Mein Privatleben ist mir sehr, sehr wichtig, weil ich auch nicht immer im Mittelpunkt stehen muss. Ich habe Olivia als Ablassventil, um mich auszuleben, extrovertiert zu sein, im Mittelpunkt zu stehen. Olivia ist für mich keine Kunstfigur, sondern ein Teil von mir. Als Oliver bin ich total entspannt und relaxt. Olivia ist quasi mein Psychopharmaka. Daher bin ich sehr ausgeglichen. Dass ich als Olivia ständig angesprochen werde, genieße ich zwar, muss ich aber nicht rund um die Uhr haben.

Was ist der größte Unterschied zwischen Oliver und Olivia?

Olivia Jones: Der größte Unterschied ist, dass Olivia sich viel mehr herausnehmen kann als Oliver. Olivia kann mit Situationen anders umgehen und auch ganz andere Fragen stellen als Oliver. Olivia ist eine Art moderner Clown und hat Narrenfreiheit, was ich sehr genieße und auch auf der Bühne und im TV gerne gnadenlos auskoste.

Wurden Sie nach dem Dschungelcamp öfter als Oliver erkannt?

Olivia Jones: Es hat sich schon bemerkbar gemacht, dass ich im Dschungelcamp für meine Verhältnisse sehr ungeschminkt war. Tatsächlich wurde ich anschließend als Oliver mehr erkannt, aber das hat verhältnismäßig schnell nachgelassen. In der „Olivia Jones Bar“ erkennen mich ungeschminkt meine eigenen Gäste nicht. Da wurde ich schon gefragt, ob Olivia Jones heute noch auftaucht. Dass ich nicht erkannt werde, genieße ich. Außerdem bin ich jemand, der sich politisch klar positioniert – und da muss ich auch nicht ständig überall gesehen werden.

Nach dem Dschungelcamp plagten Sie Albträume, erzählen Sie im Buch. Aber auch, wie förderlich die Show für Sie war. Eine Wiederholung schließen Sie dennoch aus…

Olivia Jones: Ich war damals wahrscheinlich die einzige, die sich selbst für das Dschungelcamp beworben hat. Ich wusste, dass die Show eine große Plattform bietet. Es war ein riesengroßes, hartes Abenteuer. Und das habe ich einmal einigermaßen unbeschadet überstanden, ein zweites Mal muss ich das wirklich nicht haben. Die größte Herausforderung sind die Mitcamper, diese extremen Charaktere, mit denen man 24 Stunden am Tag gefangen ist. Für die Karriere kann die Sendung entweder super sein oder es geht nach hinten los. Das ist ein Drahtseilakt, denn im Camp merkt man nicht, wie die Außenwirkung ist. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man nicht weiß, in welche Richtung es geht und ob die Menschen einen mögen oder sich fragen, was das für eine bescheuerte Trümmertante da im Dschungel ist. Das erfährt man erst, wenn man rauskommt.

Für Sie hat sich das Abenteuer auf alle Fälle ausgezahlt. Es gibt nach dem Aus von Dieter Bohlen sogar eine Petition dafür, dass Sie seinen Platz in der „Supertalent“-Jury einnehmen sollen. Laufen die Gespräche mit RTL schon?

Olivia Jones: Dazu kann ich nichts sagen. Aber ich fühle mich sehr geehrt, dass es diese Petition gibt. „Das Supertalent“ ist die ideale Sendung für mich. Ich urteile hart, aber herzlich, bin in Varietés und Theatern zu Hause, die Bühne ist mein Leben. Das ist ein tolles Format. Aber selbst, wenn ich nicht genommen werden würde, freue ich mich, dass es weitergehen wird, es ist eine meiner Lieblingssendungen.

Weiter soll es auch mit Heidi Klums „Queen of Drags“ gehen. Sind Sie bei der zweiten Staffel mit dabei?

Olivia Jones: Ich bin Heidi sehr dankbar, dass sie den Dragqueens im deutschen Fernsehen so eine große Plattform gegeben hat, schon bei „Germany’s next Topmodel“. Dadurch ist der Stein ja erst ins Rollen gekommen. Und wenn es nach Corona eine zweite Staffel gibt, bin ich auf jeden Fall wieder von ganzem Herzen dabei. Ich würde mich sehr freuen, wenn im TV erneut gezeigt wird, wie unterhaltsam Dragqueens sind und welche große Bandbreite an Entertainment sie bieten, von Gesang, Comedy bis Stand-up.

(hub/spot)

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