Ab Temperaturen von acht Grad werden Zecken aktiv. Die mehrjährigen Tiere lauern vor allem im Frühling, aber auch im Herbst in hohen Gräsern. Für Spaziergänger gilt dann absolute Vorsicht: Denn Zecken können neben der Borreliose auch Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen – eine ernstzunehmende Infektionskrankheit. Das Wichtigste im Überblick.
Typische FSME-Symptome
Das FSME-Virus befindet sich im Speichel der Zecke und kann auf den Menschen übertragen werden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) tragen 0,1 bis fünf Prozent der Zecken in FSME-Risikogebieten das Virus in sich. Ein Biss kann bereits zu einer Infektion führen. Grundsätzlich gilt: Je länger die Zecke saugt, desto wahrscheinlicher wird das Risiko, sich mit dem Erreger anzustecken.
FSME kann im schlimmsten Fall die Hirnhaut angreifen und sich auf das zentrale Nervensystem auswirken. Jedoch führt nicht jede Infektion zu einem schweren Krankheitsverlauf. Typische Anzeichen sind Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. In schlimmeren Fällen verstärken sich die Symptome, dann kann es auch zu einem steifen Nacken bis hin zur Hirnhautentzündung und Schädigungen der Nervenwurzeln kommen.
Immer mehr Risikogebiete in Deutschland
Die Anzahl der FSME-Risikogebiete in Deutschland nimmt immer mehr zu. Das RKI hat vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen und Sachsen als riskant eingestuft. Aber auch in Mittelhessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und im Saarland gibt es demnach einzelne gefährdete Regionen.
Im März fügte das Epidemiologische Bulletin fünf weitere Gebiete hinzu: Dessau-Roßlau ist demnach das erste Risikogebiet in Sachsen-Anhalt. Auch die Landkreise Dillingen an der Donau, Fulda, Mittelsachsen und das Weimarer Land kamen 2021 neu hinzu. Für das Jahr 2020 wurden laut RKI 704 FSME-Erkrankungen verzeichnet – der bislang höchste Wert seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001.
So schützen Sie sich vor Zecken
Das RKI warnt vor langen Aufenthalten im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz und rät zum Tragen langer und geschlossener Kleidung. Geeignet sind feste Schuhe, lange Hosen und Oberteile mit langen Ärmeln. Die Hosenbeine sollten Spaziergänger außerdem in die Socken stecken. Auf heller Kleidung sind die Tiere schneller zu erkennen. Zecken stechen bevorzugt in Stellen, an denen sie geschützt sind. Betroffen sind zumeist Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Kniekehlen und der Genitalbereich. Jene Bereiche sollten nach einem Spaziergang im Freien unbedingt gründlich abgesucht werden. Eine Dusche entfernt die Tiere ebenfalls, sofern sie sich noch nicht festgebissen haben.
Zecke richtig entfernen
Hat eine Zecke aber doch zugeschlagen, gilt es, das Tier schnellstmöglich zu entfernen, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Hastig sollte man dabei aber nicht vorgehen. Eine Pinzette hilft bei der Entfernung. Dabei ist es wichtig, das Tier im Ganzen, gerade und vorsichtig aus dem Körper herauszuziehen. Das RKI rät, die Zecke vorher nicht mit Öl oder Klebstoff zu beträufeln. Das könne das Tier reizen und dazu führen, dass es zusätzlichen Speichel abgibt. Die Bissstelle anschließend gründlich desinfizieren. Treten Symptome auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.